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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Schulter, schleuderte ihn gegen die Brüstung und löste zugleich seine Verwandlung aus. Er musste ein Verwandter von Alessandro sein, denn im nächsten Augenblick wurde er zum Löwen, strauchelte auf Grund seiner Verletzung, verhedderte sich in Kleiderresten und zögerte einen Herzschlag zu lange. Rosas zweiter Treffer streckte ihn nieder.
    Der andere Bewacher wollte ebenfalls seine Waffe ziehen, aber Alessandro sprang ihn an, als wäre er ein Panther, kein Mensch, und stieß ihn mit seinem ganzen Gewicht gegen das Geländer. Die Augen des Mannes weiteten sich, als er das Verhängnis kommen sah, dann kippte er fast gemächlich nach hinten über. Im Sturz wurde er zu etwas anderem, aber Rosa sah nur noch seine Umrisse zerfließen, als er hinter der Kante verschwand.
    Alessandro rannte auf sie zu, vorbei an dem Panthera, der jetzt als menschliche Leiche auf dem Asphalt lag. Um sie herrschte heilloses Chaos.
    Danai lief noch immer aufgebracht umher, aber es gelang ihr nicht, dem Licht und dem Blick der Kamera zu entgehen; beide folgten ihr ohne Erbarmen. Die übrigen Arachnida waren zur Brüstung geeilt, und nun erkannte Rosa, was sie vorhatten.
    Während sich der Kameramann im Helikopter auf Danai konzentrierte, wurden alle vier zu riesigen Spinnen. Stofffetzen spannten sich zwischen ihren langen Beinen und zerrissen, als sie sich in Bewegung setzten. Einige waren haarig, andere glatt gepanzert. Der alte Mann blieb auch in Tiergestalt grau und dürr – ein gigantischer Weberknecht.
    Rasend schnell kamen die vier auf Rosa und Alessandro zu, aber sie griffen nicht an, sondern stelzten an ihnen vorüber und stiegen mit den staksigen Bewegungen großer Stockpuppen über das Geländer. Rosa hastete zur Brüstung, angewidert und fasziniert zugleich, und sah, wie die Arachnida Halt an der steilen Betonwand fanden. Flink liefen sie am Staudamm hinab in die Tiefe.
    Danai stieß erneut einen Schrei aus, wütend und zutiefst verletzt, weil sie von ihrer neuen Familie im Stich gelassen wurde. Auch sie stürmte auf ihren Skorpiongliedern an Rosa und Alessandro vorbei, kletterte unbeholfen über das Gitter und tastete mit den vorderen Beinpaaren nach Unebenheiten im Beton. Blind vor Kränkung und Panik entschied sie sich, das Risiko einzugehen. Sie zog sich über die Brüstung, um ihren Brüdern und Schwestern zu folgen.
    Mit angehaltenem Atem schaute Rosa ihr nach und für ein, zwei Sekunden sah es tatsächlich aus, als könnte Danai es schaffen. Dann aber verloren ihre Beine den Kontakt zur Mauer, ein klagender Schrei kam über ihre Lippen. Sie stürzte und schlug irgendwo im Dunkeln auf.
    Während all das geschah, war Fundling zurückgewichen. Hinter ihm näherte sich der Konvoi aus Pressefahrzeugen mit Höchstgeschwindigkeit. Der Hungrige Mann blickte von ihm zu seinen flüchtenden Getreuen und den wenigen, die an seiner Seite geblieben waren. Noch immer hatte er die Waffe nicht hervorgezogen, womöglich auch, weil er wusste, was geschähe, wenn man ihn, den frisch aus der Haft entlassenen capo dei capi , mit einer Pistole in der Hand in den Fernsehnachrichten sähe. Nicht einmal seine Helfer in Rom würden seinen Hals ein zweites Mal aus der Schlinge ziehen können.
    Zugleich musste ihm klar sein, dass sein Plan gescheitert war. Erneut richtete er seine Aufmerksamkeit auf Fundling. Unter seinem Mantel zog er das Messer hervor, mit dem Rosa Alessandro hätte töten sollen.
    In Fundlings Hand lag plötzlich ein kleiner Revolver; er musste ihn die ganze Zeit über bei sich getragen haben. Damit zielte er auf den Hungrigen Mann, der abermals voller Wut aufjaulte, einen Augenblick lang unentschlossen stehen blieb, dann abrupt herumwirbelte.
    Er entdeckte Rosa und Alessandro, die von rechts herankamen. Links von ihm schwenkte der Kameramann über den Staudamm in seine Richtung.
    Im nächsten Augenblick stand da kein Mensch mehr, sondern ein silberschwarzer Wolf. Mit zwei, drei Sätzen jagte das Biest auf die Brüstung und den Hubschrauber zu. Falls der Kameramann noch erkannte, was da auf ihn zufegte, über das Geländer und den Abgrund hinweg und geradewegs in die offene Seitentür hinein, so blieb ihm keine Zeit mehr, darauf zu reagieren.
    Rosa, Alessandro, Fundling und die verbliebenen Arkadier sahen, wie der riesige Wolf gegen den Kameramann prallte, ihn ins Innere des Helikopters schleuderte und über ihn herfiel. Der Mann kreischte unter den Bissen der Bestie, Rosa sah seine Beine strampeln und erschlaffen. Zugleich flog der

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