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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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schaust du übers Meer nach Süden.«
    »Warte … Ja, jetzt.«
    »Ist da was zu sehen? Schiffe? Hubschrauber? Irgendwas?«
    Mehrere Herzschläge lang herrschte Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    »Iole?«
    »Drei Boote. Sie kommen ziemlich schnell näher.«
    »Fuck.«
    Alessandro blickte sorgenvoll herüber. »Was ist los?«
    »Iole, sieh jetzt ganz genau hin. Kommen sie wirklich auf die Insel zu? Genau auf die Isola Luna?«
    »Sieht so aus. Der Postbote ist das nicht, oder? Ich warte auf ein Paket mit –«
    »Weißt du, wo Signora Falchi und Cristina gerade sind?«
    »Die Falchi läuft aufgekratzt draußen rum und sucht mich.« Ioles Mädchenlachen klang gelöst wie eh und je. »Ich hab sie reingelegt. Ein bisschen immerhin. Und Cristina liest in irgendwelchen Papieren.« Sie betonte das, als hätte sie die Rechtsanwältin der Alcantaras bei etwas Sittenwidrigem erwischt. »Sie liest immer , den ganzen Tag. Wenn sie nicht gerade telefoniert.«
    »Hör zu. Du musst mir was versprechen. Ich meine wirklich versprechen. Beim Leben von Sarcasmo und deinem Onkel und –«
    »Ich bin kein Baby, Rosa. Ich weiß, was versprechen heißt.«
    »Lauf in die Küche und pack alle Lebensmittel zusammen. Alles, was man essen kann, ohne es zu kochen. Und Wasser. So viel Wasser, wie du tragen kannst. Dann schnappst du dir Cristina und Signora Falchi und versteckst dich mit ihnen.«
    »Cool.«
    »Nein. Auf den Booten sind Männer, die euch vielleicht töten wollen. Das ist nicht cool, verstanden?«
    »Okay.«
    »Ihr werdet ein wirklich gutes Versteck brauchen.«
    »Wie den alten Bunker an der Anlegestelle?«
    Rosa hatte Iole verboten dort hinunterzugehen. Ebenso gut hätte sie ihr eine freundliche Einladung schreiben können.
    »Sarcasmo ist reingelaufen«, verteidigte sich das Mädchen, »und da musste ich ihn suchen. Ich konnte ihn doch nicht allein da unten lassen, oder? Aber ich war nur ein einziges Mal im Bunker. Und nur ganz kurz.« Sie schwindelte. Aber in diesem Moment hätte Rosa sie für ihre verflixte Neugier umarmen können.
    »Nehmt Lampen mit. Und genug Batterien. Ihr habt nur noch ein paar Minuten Zeit. Die Sicherheitsleute werden versuchen, die Männer von den Booten aufzuhalten.« Falls sie nicht bestochen und selbst schon auf dem Weg zur Villa waren. Nicht weiterdenken. Nicht immer nur das Allerschlimmste annehmen. »Hast du alles verstanden?«
    »Essen. Wasser. Lampen. Sarcasmo. Cristina … Und Signora Falchi, falls ich sie gerade finden kann.«
    »Nicht falls .«
    Iole kicherte. »Und dann mit allen in den Bunker. Roger.«
    »Alessandro und ich kommen zu euch, so schnell wir können.«
    »Ist klar.«
    »Passt auf euch auf. Und, Iole? Ich hab dich lieb.«
    »Ich dich auch. Aber wenn du mal tot bist, darf ich dann eine Handtasche aus dir machen? Aus Schlangenleder? Du bist dann ganz alt und ich auch, und dann gefällt mir so was bestimmt. Echt hässlich, aber irgendwie schick. Darf ich?«
    Rosa lächelte.
    Iole legte auf.

Die Gaia
    E s begann bereits, bevor sie Milazzo erreichten. Doch als sie die Gewerbegebiete verließen und sich der Innenstadt näherten, wurde es nahezu unerträglich.
    In jedem Auto vermutete Rosa Beobachter, jede Radarfalle kam ihr vor wie das wachsame Auge ihrer Verfolger. Fußgänger schienen durch die Scheiben zu starren, vor allem an roten Ampeln. Sie versuchte sich damit zu beruhigen, dass der teure Wagen die Blicke auf sich zog, nicht seine Insassen; dass sie sich das alles nur einbildete und ihnen in Wahrheit kein Mensch mehr als flüchtige Beachtung schenkte. Aber die Paranoia hatte sie längst fest im Griff.
    Im Radio gab es noch keine Meldungen über den Tod der Richterin und die beiden Verdächtigen auf der Flucht, aber die Fahndung musste längst auf Hochtouren laufen. Die falschen Nummernschilder würden sie nicht lange vor Entdeckung bewahren. Und die gefangene Frau auf dem Rücksitz machte es nicht besser.
    »Wir müssen ihr den Knebel abnehmen«, sagte Rosa, während die Abenddämmerung Milazzos Straßen in düstere Röte tauchte. »Wenn irgendwer sie sieht, sind wir aufgeschmissen.«
    Sie hatten Stefania befohlen, auf der Rückbank liegen zu bleiben und sich nicht aufzusetzen. Was sie unternehmen sollten, falls sie es doch tat, war Rosa ein Rätsel. Vermutlich machte sich auch die Polizistin längst ihre Gedanken darüber.
    »Sie wird die halbe Stadt zusammenbrüllen«, widersprach Alessandro.
    »An jeder Kreuzung, an der wir stehen bleiben, bekomme ich fast einen

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