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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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paar Tage. Schokolade und Kekse.« Iole machte eine kurze Pause, es raschelte und knisterte in der Leitung. »Das sind deine eigenen Leute. Sie haben die Wachmänner erschossen.«
    Rosa schloss die Augen und ließ den Kopf gegen die Nackenstütze sinken. »Geh sofort zurück in den Bunker. Lass dich nicht erwischen. Wir versuchen, heute Nacht zur Insel zu kommen.«
    »Glaubst du, das ist ’ne gute Idee?«
    »Wir haben keine bessere.«
    »Ich will nicht, dass euch was passiert. Uns geht’s hier gut. Wir sind da unten erst mal in Sicherheit. Von denen kennt sich keiner aus im Bunker. Hast du eine Ahnung, wie riesig der ist?«
    Während des Zweiten Weltkriegs war die Isola Luna ein vorgelagerter Stützpunkt gegen die Angriffe der Deutschen gewesen. Rosa selbst war nie im Bunker gewesen, aber Iole, die sechs Jahre in Geiselhaft verbracht hatte und die Dunkelheit nicht fürchtete, hatte offenbar längst einen Großteil der unterirdischen Festung erkundet.
    Rosa beschwor sie noch einmal, auf sich und die anderen achtzugeben, dann beendete sie das Gespräch.
    Alessandro musterte sie. »Alles in Ordnung?«
    Rosa wandte den Blick ab. »Wir sind ja so was von am Arsch.«
    »Amen«, sagte Stefania.

Hinterhalt
    S eht mal!«
    Der Ruf vom Rücksitz riss Rosa aus ihren Gedanken. Sie fuhren gerade die dritte Runde durch das Viertel am Jachthafen, um einen Parkplatz etwas näher bei der Gaia zu finden. Alle Lampen und Scheinwerfer waren eingeschaltet, der Himmel hatte sich von dunkelblau zu schwarz verfärbt. Leuchtreklame warf hässliches Neonlicht über Plastikstühle auf Bürgersteigen.
    Rosa sah nach links und entdeckte einen Imbiss, auf dessen Schaufenster in mannshohen Zahlen eine Telefonnummer prangte. American Pizza flimmerte knallrot über der Tür. Ein Italiener mit Cowboyhut verlud flache Kartons in den Kofferraum eines Fiat.
    »Das ist keine Pizza«, sagte Alessandro aus tiefster Überzeugung, »das ist matschiger Teig mit geschmolzenem Gummi.«
    Stefania zuckte die Schultern. »Macht aber satt.«
    »Ihr Polizisten habt einfach keine Esskultur.«
    »Vor allem keine Zeit«, gab Stefania zurück. »Ich weiß schon gar nicht mehr, wann ich beim Essen zum letzten Mal an einem Tisch gesessen habe.«
    »Aber so was?« Rosa konnte den Blick nicht von dem falschen Cowboy nehmen. »Amerikanische Pizza? In Italien?«  
    »Meine Pistole kommt aus Deutschland. Meine Jeans aus der Türkei. Meine Mutter aus Marokko. Und?«
    Alessandro grinste. »Was soll nur werden, wenn nicht mal die Polizei die alten italienischen Werte hochhält?«
    »Sagt gerade Mister Ich-hab-in-Amerika-studiert-und-zeig-den-Spaghettifressern-zu-Hause-wo’s-langgeht.«
    »Beruhigt euch«, sagte Rosa. Spielte ausgerechnet sie hier die Vermittlerin? Fuck, sie saßen wirklich in der Klemme.
    Stefania sah über die Rückenlehne. »Jetzt sind wir vorbei. Mist.«
    »Hab mir die Nummer gemerkt«, erwiderte Alessandro.
    »Ich tue alles, was ihr verlangt.«
    »Deshalb nennt man es auch Geisel .«
    »Ich hab seit gestern Abend nichts gegessen. Quattrini war nicht gerade rücksichtsvoll in diesen Dingen. Hatte sie keinen Hunger, hatten gefälligst auch alle anderen keinen. Hab ich schon erwähnt, dass ich die Nacht über nicht geschlafen habe?«
    »Warum?«
    »Weil ich gottverdammte Kameras auf dem Friedhof verteilen musste. Zufrieden?«
    »Da gab’s nicht viel zu filmen.«
    Stefania ließ den Kopf zurück aufs Polster sinken. »Ich könnte bequem im Überwachungs-Van sitzen, Videos auswerten und amerikanische Pizza essen.«
    Alessandro tippte eine Nummer in sein Handy. »Hallo? Ich möchte Pizza bestellen. Drei Stück, mit extra viel cheese und onion . Käse und Zwiebeln. Amerikanisch, ganz genau.« Stefania strahlte, aber dann sagte er: »Die Lieferung geht auf eine Jacht im Hafen. Ganz links an der Ausfahrt, ist nicht zu übersehen. Der Name ist Gaia  … G – A – I – A. Und bitte für Punkt zehn Uhr. Nicht früher, nicht später. Geht das? Okay, danke.« Er legte auf und wählte gleich darauf erneut.
    »Ist der Kapitän jetzt zu sprechen?«, fragte er. »Auch gut. Richten Sie ihm aus, es gibt eine Planänderung. Ich komme allein an Bord. Um exakt zehn Uhr. Und wundern Sie sich nicht. Ich werde ziemlich lächerlich aussehen. Ja, verkleidet. Wer weiß, wer die Jacht beobachtet. Leuchten Sie mir also nicht mit einem Scheinwerfer ins Gesicht, ehe ich oben an der Reling bin, okay? Ja, danke. Bis dann.«
    Rosa sah ihn von der Seite an und schüttelte langsam

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