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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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meldete sich abermals Alessandro. »Eine, die nicht die Wörter ›freilassen‹ oder ›aufgeben‹ beinhaltet.«
    »Ihr reitet euch immer tiefer in die Scheiße.«
    »Ist uns auch aufgefallen. Aber uns sind die Alternativen ausgegangen.«
    »Was wollt ihr dann in Agrigent?«
    Rosa seufzte. Sie beugte sich um den Kotflügel in Alessandros Richtung. »Sie hat uns zugehört«, rief sie ihm zu.
    Stefania trat gegen die Innenverkleidung. »Der bekackte Kofferraum ist nicht schalldicht. Dafür kann ja nun ich nichts.«
    Die Karten raschelten, dann stieg Alessandro aus und kam zu ihnen nach hinten. »Sie werden das niemals verstehen«, sagte er zu Stefania. »Dinge wie Loyalität gegenüber Freunden und der Familie –«
    »Meinst du etwa die Familie, der ihr das hier zu verdanken habt? Die alles tut, damit jeder glaubt, ihr hättet Quattrini ermordet?« Die Polizistin lächelte eisig. »Die werden deine Loyalität bestimmt zu schätzen wissen, da bin ich ganz sicher.«
    »Noch ein Sandwich?«, fragte Rosa.
    Stefania schüttelte den Kopf. Sie und Alessandro lieferten sich ein Blickduell, aber keiner von beiden schien den Streit auf die Spitze treiben zu wollen.
    Schließlich wandte er sich ab und schaute den Hang hinunter zu den gelben Ziegeldächern des Dorfes. »Ich brauch neue Klamotten. Aber nicht hier. Lass uns weiterfahren, vielleicht finden wir unterwegs was.«
    Rosa sah an ihrem schwarzen Trauerkleid hinunter. Nicht, dass es sich großartig von den Sachen unterschieden hätte, die sie sonst trug. Aber sie kam sich allmählich vor wie die Hauptfigur in diesem alten französischen Film, Die Braut trug Schwarz . Im Augenblick wären ihr Jeans und T-Shirt lieber gewesen. Schwarze Jeans, na gut, und ein schwarzes Shirt.
    Alessandro machte sich auf den Weg nach vorn. Rosa warf Stefania einen letzten bedauernden Blick zu und wollte gerade den Kofferraumdeckel über ihr schließen, als sie etwas bemerkte.
    Die Polizistin robbte eine Handbreit nach vorn, aber es war zu spät.
    »So eine Scheiße!«, entfuhr es Rosa.
    »Was ist?«, rief Alessandro.
    »Sie hat ein Handy.«
    »Sie hat was ?« Mit ein paar schnellen Schritten war er zurück und spähte zu Stefania in den Kofferraum. Grob schob er sie beiseite, stieß die Hand fort, mit der sie sich wehren wollte, und zog das flache Handy unter ihrem Oberschenkel hervor. Fluchend tippte er darauf, aber das Display blieb dunkel.
    »Leer«, sagte er.
    Rosa nahm ihm das Gerät aus der Hand. »Fragt sich, wie lange schon.«
    »Wen haben Sie angerufen?«, fragte er zornig.
    »Den Weihnachtsmann«, erwiderte Stefania.
    Rosa drängte sich zwischen die beiden. »Es reicht. Lass mich das machen.«
    »Diese dämliche –«
    »Wir hätten an ihrer Stelle doch das Gleiche getan.«
    »Na, dann ist ja alles in Ordnung«, sagte er. »Und eigentlich meint sie es nur gut mit uns.«
    »Nein, tut sie nicht.« Rosa bückte sich und hob den Tacker aus dem Gras. Sie hatte ihn dort hingelegt, als sie Stefania das Frühstück gereicht hatte.
    Die junge Polizistin sah sie verbissen an, aber es war jetzt auch ein Hauch Verunsicherung in ihrer Miene.
    Rosa presste ihr den Tacker auf die Wade. Als Stefania ihn mit der freien Hand fortstoßen wollte, packte Rosa sie kurzerhand am Unterarm und hielt sie fest. »Sie haben mit dem Ding noch telefoniert, oder? Wann war es leer? Bis wohin haben die uns orten können?«
    Stefania presste die Lippen aufeinander.
    Rosa drückte ab. Mit einem Knall grub sich die Stahlklammer in die Jeans der Polizistin, fuhr knapp an der Haut vorbei und tackerte den Hosenschlag am Teppichboden des Kofferraums fest. »Die nächste sitzt.«
    Alessandro warf ihr einen Blick zu, der Erstaunen und Besorgnis verriet. Aber sie verlor nicht die Nerven, auch wenn er das glauben mochte.
    »Sie hatten Recht«, sagte sie zu Stefania. »Wir erschießen Sie nicht. Aber ich verspreche Ihnen, ich tackere jeden Ihrer Finger einzeln an die Karosserie, bis wir uns die Handschellen sparen können. Es sei denn, ich bekomme eine Antwort. Jetzt gleich.«
    »Wundert ihr euch wirklich, dass die Clans euch loswerden wollen?«, fragte Stefania. »Ihr beiden wollt capi sein? Dann benehmt euch nicht wie Kinder, die nicht schlafen gehen wollen. Ihr habt keine Chance! Ihr kommt nicht von dieser Insel weg und es gibt hier kein Versteck, in dem euch nicht irgendwer findet. Wenn nicht meine Leute, dann eure. Wer ist euch lieber?«
    Rosas Finger krümmte sich langsam um den Abzug. »Was haben Sie denen gesagt? Und

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