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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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gegen Kopfschmerzen. Heftpflaster. Neues Klebeband für unseren Gast.« Triumphierend zog er etwas Klobiges hervor. »Und das hier.«
    Sie blickte auf die braune Schachtel. »Pralinen?«
    »Guck mal rein.«
    Sie nahm die flache Pappbox entgegen. Schwerer, als sie erwartet hatte. »Ein Diamantring?«
    »Mach schon auf.«
    Sie klappte den Deckel hoch. Schokoladengeruch drang ihr entgegen. »Ach!«
    »Er steht dir gut, ganz bestimmt.«
    Sie grinste. »Das ist so romantisch!«
    »Den hatten sie leider nicht in Pink.«
    Ein Tacker. Druckluftbetrieben. Mit Magazin für achtzig Stahlklammern.
    »Das ist der schönste der Welt«, sagte sie, nahm ihn andächtig in die Hand und befühlte Griff und Abzug. Perfekt, um jemandem damit in Sekundenschnelle fünf, sechs Klammern in die Haut zu tackern.
    Er beobachtete sie, während sie an den nächsten Baum trat, den Tacker gegen den Stamm stieß und dreimal abdrückte. Mit wenigen Schritten war er bei ihr und berührte zärtlich ihre Hüfte. »Genau dieses Lächeln hab ich in den letzten Tagen vermisst.«
    Sie wandte den Kopf und sah ihm in die Augen. »Die Natural Born Killers können einpacken.« Sie fuchtelte mit dem Tacker. »Jede Pumpgun kackt dagegen ganz schön ab.«
    »Aber wir sind unschuldig«, sagte er eine Spur nachdenklicher. »Die nicht.«
    Sie streichelte seine Wange. »Wir sind nicht die Guten«, sagte sie sanft, »und das weißt du.«
    Er deutete auf den Tacker. »Übrigens hatten sie keinen Ring. Sonst hätte ich den genommen.«
    »Jetzt muss ich dir auch was schenken.«
    Sein Blick hielt sie fest, viel stärker als seine Hände. »Ich will einfach nur für immer mit dir zusammen sein. Egal, was noch passiert.«
    Sie legte die ausgestreckten Arme auf seine Schultern, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Plötzlich lachte er. »Pass mit dem Ding auf.« Da erst bemerkte sie, dass der Tacker an seinem Nacken lag.
    »Vertraust du mir nicht?«
    Er zog sie abermals an sich. Die Jacke hatte er schon vorhin abgestreift, aber er roch noch immer nach Leder. Im Augenblick erregte sie alles an ihm.
    Sie gingen gemeinsam in die Knie, legten sich nebeneinander ins Gras. Nicht weit entfernt raschelte die Plastiktüte in einer Morgenbrise. Unten beim Dorf klingelten Ziegenglöckchen. Im Kofferraum des Volvo erwachte Stefania und rief übellaunig nach Frühstück.
    Rosa streifte ihm das T-Shirt ab, küsste seine gebräunte Haut, die Rippenbögen, die sanften Erhebungen seiner Muskulatur. Er schmeckte salzig, auch das gefiel ihr. Sie öffnete seine Jeans, zog sie herunter und fuhr mit den Fingerspitzen über seine Oberschenkel.
    Alessandros Hände ertasteten an ihrem Rücken den Reißverschluss ihres Kleides. Sie glitt aus dem schwarzen Stoff und presste sich an ihn. Seine Zärtlichkeit brach ihr fast das Herz, so als gäbe es nichts zu verlieren, nichts zu befürchten. Da waren nur sie beide unter diesem Baum im Gras an diesem namenlosen Ort.
    Ihr Körper erbebte, als er ihr den Slip über die Schenkel schob. Sie konnte nicht anders, als ihn zu beobachten, jede seiner Bewegungen, jedes Blinzeln, jedes Heben und Senken seines Brustkorbs. In diesem Moment wünschte sie, ihn für immer so neben sich zu sehen, einfach nur seinen Atem zu hören. Sie legte die Hand auf seine Brust, spürte sein Herz wie durch eine Membran. Eine unnatürliche Klarheit umgab sie, wann immer sie zusammen waren, so als könnte sie ihn schärfer sehen, besser riechen, intensiver schmecken als irgendetwas anderes, mit dem sie je in Berührung gekommen war.
    Sie war keine Romantikerin, kein bisschen anfällig für Bilder von Blumenwiesen und Sonnenaufgängen. Darum überraschte und verstörte es sie, dass sie jetzt Dinge empfand, über die sie früher die Nase gerümpft hätte. Und die sich nun, da sie selbst in einem dieser Bilder steckte, ganz real und ungezwungen anfühlten.
    Ihr eigenes Herz schien unter seiner Hand durch ihren Körper zu wandern, alles pochte und pulsierte. Die Schlange in ihr träumte weiter. Rosa hatte dazugelernt. Keine ungewollte Verwandlung. Alles unter Kontrolle.
    Er flüsterte etwas in ihr Haar und der Klang seiner Stimme war so entschieden wie alles, was er tat. Ihre Lippen folgten den Muskelsträngen unter seiner Haut von der Schulter den Hals hinauf, suchten seinen Mund, küssten ihn, bis sie kaum noch Luft bekam. Ihre Zunge schien zu prickeln, dann zu brennen, aber es war noch immer ihre eigene, nicht die der Schlange, und das versetzte sie in noch heftigere

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