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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Geste, als sich die Auskunft meldete. Sie ließ sich mit Ewas Anschluss in Palermo verbinden. Die Studentin hob nach dem vierten Klingeln ab.
    »Ewa, hallo! Du weißt, wer hier ist, oder?«
    »Ich … ja, klar. Hallo.«
    »Hast du ein Problem damit, wenn wir telefonieren? Ich meine, wegen dieser Sache im Radio.«
    »Gerade war’s auch im Fernsehen. Nein, hab ich nicht. Du hast mich im Voraus bezahlt, also alles in Ordnung.«
    »Gut, danke. Die Polizei war nicht bei dir, oder?«
    Die Stimme der Studentin klang eine Spur höher als zuvor. »Bei mir? Was sollten die … O Shit, du ziehst mich da nicht mit hinein, oder?«
    »Nein, versprochen. Hör mal, ich hab nicht viel Zeit. Was hast du rausgefunden?«
    Rosa kannte die Studentin nicht persönlich, aber sie hatte sich ihr Facebookprofil angesehen. Ein paar harmlos-fröhliche Fotos von Reisen mit Freundinnen, keine außerhalb Italiens. Lieblingsbücher, von denen Rosa nie gehört hatte. Links zu Musikvideos von obskuren Indie-Bands.
    »Also«, begann Ewa ein wenig fahrig, »ich hab alle Jahrgänge abgeklappert. Es hat natürlich eine ganze Menge Preisträger auf den Gebieten gegeben, die du mir genannt hast. Aber entweder arbeiten sie in respektablen Instituten, schreiben regelmäßig Bücher und Artikel über ihre laufenden Forschungen, oder sie sind tot. Das sind übrigens eine ganze Menge. Bei allen, die mir wichtig vorkamen, ließen sich der genaue Todestag und der Ort ihrer Bestattung nachvollziehen. Nichts Verdächtiges so weit.«
    Rosa hatte sich beim Telefonieren einige Schritte von Alessandro entfernt. Er spähte nach wie vor zur Stadt hinüber, und sie konnte ihm ansehen, dass ihm ihr Plan immer weniger gefiel. Wobei das, was sie großspurig Plan genannt hatte, kaum diese Bezeichnung verdiente. Während Alessandro den Transporter mit ihrer Gefangenen bewachen sollte, wollte Rosa das Antiquariat aufsuchen und sich um einen Blick in Leonardo Moris Buch bemühen. So weit, so einfach – solange der Verkäufer sie nicht erkannte, weil er heute Morgen schon ferngesehen hatte.
    Ewa hantierte mit irgendwelchem Papierkram. Rosa stellte sich einen übervollen Schreibtisch vor, dicht bepackt mit Papieren, Büchern, leeren Plastikflaschen und Teetassen. »Als Nächstes hab ich mir diejenigen vorgenommen, die trotz Vorschusslorbeeren leer ausgegangen sind. Vor allem solche, die anschließend ihrem Ärger in Interviews und offenen Briefen Luft gemacht haben. Also jene, auf die man auch stoßen würde, wenn man einen kompetenten Spezialisten mit Hang zu Selbstüberschätzung und einer guten Portion Wut im Bauch anheuern wollte, um ihn geheime Experimente durchführen zu lassen. Und darum geht’s dir doch, oder?«
    »So ungefähr.«
    »Am Ende blieb eine Gruppe von fünf oder sechs Wissenschaftlern übrig. Alles Männer. War ja auch klar, oder? Können sich einfach nicht damit abfinden, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen. Statt weiterzumachen und noch bessere Ergebnisse –«
    »Nur die Namen, Ewa. Bitte.«
    »Ich hab versucht, die einzelnen Lebensläufe nachzuvollziehen, hab Todesanzeigen aufgestöbert et cetera, et cetera. Und zu guter Letzt war nur noch ein Einziger übrig.«
    »Wirklich? Nur einer?« Damit hatte Rosa nicht gerechnet. Sie hatte geglaubt, am Ende eine Liste mit zehn, zwanzig Namen zu bekommen, die ihr mit viel Glück ein wenig weiterhelfen würde. Aber ein einzelner Mann?
    »Ein gewisser Eduard Sigismondis. Geboren in Lettland, aber dort hat man ihn schon seit einer Ewigkeit nicht mehr zu sehen bekommen. Studium in Moskau, Helsinki und Paris. Er müsste heute einundachtzig Jahre alt sein – falls er noch lebt, was nicht sicher ist. Nirgends gibt es eine Meldung über seinen Tod, allerdings auch kein Lebenszeichen seit fast fünfunddreißig Jahren. Er könnte einfach verschwunden und irgendwann gestorben sein. Oder er vegetiert in irgendeinem Altenheim dahin und glaubt, sein Urinbeutel sei eine experimentelle Versuchsanordnung.«
    »Wie kommst du gerade auf ihn?« Ein Einundachtzigjähriger schien ihr als Schlüssel zu TABULA nicht allzu vielversprechend.
    »Er passt absolut ins Raster. Er war einer der ganz frühen Vorreiter des weltweiten Humangenomprojekts und –«
    »Ewa, ich hab keine Ahnung, wovon du redest.«
    »Er hat Tiere geklont, und zwar viele Jahre vor diesem berühmten Schaf. Dolly war offiziell der erste gelungene Versuch eines Klons, aber Sigismondis hat ganz Ähnliches schon viel früher zu Stande gebracht. Jedenfalls hat

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