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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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gewusst?«
    Ihr wurde klar, worauf er hinauswollte. »Nur du und ich, ein Haufen Leute, die jetzt tot sind – und der Hungrige Mann.«
    »Aliza glaubt fest daran, dass er das Ruder herumreißen wird. Wenn er zurückkehrt, werde sich alles ändern, sagt sie. Dann können die Dynastien die Masken fallen lassen und wieder leben wie früher. Die Menschen jagen, versklaven oder –«
    »Fressen, wann immer ihnen danach ist«, führte sie seinen Satz zu Ende. »Das haben wir jetzt schon hundertmal gehört. Als ob die Welt mal eben so in die Antike zurückfallen würde.«
    »Bisher haben sich die Dynastien selbst im Weg gestanden. Die einen waren für, die anderen gegen den Hungrigen Mann. Falls es ihm aber gelungen ist, die letzten Zweifler zu überzeugen, dann wird sich hier bald einiges ändern.«
    »Aber warum sollte er herumerzählen, dass ich mit TABULA paktiere?«
    »Wahrscheinlich musste er nicht mehr tun, als zu verbreiten, was deine Großmutter getan hat. Die Arkadierpelze im Palazzo sind verbrannt oder verschüttet, aber vielleicht weiß er noch mehr. Oder ein paar geschickt gestreute Gerüchte haben schon ausgereicht. Deine Verwandtschaft konnte gar nicht anders, als vor ihm am Boden zu kriechen.«
    »Aber ich war bei ihm, ich hab im Gefängnis mit ihm gesprochen! Er wollte unbedingt, dass wir beide auf seine Seite wechseln. Er wollte uns als Verbündete, nicht als Gegner.«
    »Dann hat er seinen Plan geändert. Oder er versteht unter Verbündeten was anderes als wir.«
    »Weil uns die Malandras lebend fangen sollen?«
    »Für irgendwas braucht er uns«, sagte er. »Anscheinend nützen wir ihm tot nichts. Dieses neue Konkordat zwischen unseren Familien muss auf seinem Mist gewachsen sein. Ansonsten hätten sich Panthera und Lamien lieber gegenseitig zerfleischt, als sich zu verbünden.«
    »Als ich bei ihm war, da wollte er, dass ich ihm etwas verspreche. Im Gegenzug hat er den Mordbefehl gegen dich aufgehoben. Er hat gesagt, irgendwann würde der Tag kommen, an dem er mich um einen Gefallen bitten würde.«
    »Einen Gefallen «, wiederholte er verächtlich. »Sicher.«
    »Ich soll irgendwas für ihn tun. Deshalb will er uns so schnell wie möglich in die Finger bekommen.«
    Die Medien hatten über die bevorstehende Entlassung des früheren capo dei capi aus dem Gefängnis berichtet, aber das genaue Datum war vom Justizministerium nicht bekannt gegeben worden. Angeblich, um allen Presserummel zu vermeiden. Womöglich war der Hungrige Mann bereits auf freiem Fuß. Und zurück auf Sizilien.
    »Er wird alle, die gegen ihn sind, beseitigen lassen«, sagte Alessandro. »Die Polizei wird das als Konflikt zwischen Mafiaclans abhaken. Ein paar tote Verbrecher mehr oder weniger, wen kümmert das.« Er schüttelte langsam den Kopf. »Aber was will er von uns? Warum wir beide?«
    »Die Statuen«, sagte sie. »Vielleicht sind sie der Schlüssel zu allem. Er muss ihre Bedeutung kennen. Aus irgendeinem Grund weiß er mehr über die Geschichte Arkadiens als die meisten anderen.«
    »Er hat dreißig Jahre im Knast gesessen. So gut sortiert ist keine Gefängnisbibliothek.«
    »Jemand hat draußen für ihn recherchiert. Irgendwer, der ganz genau wusste, wie er das anzustellen hat. Wo er beginnen musste. Welche Quellen die richtigen sind, um etwas über Ereignisse herauszufinden, die vor Jahrtausenden stattgefunden haben.«
    Ihre Blicke trafen sich.
    »Leonardo Mori«, flüsterte Alessandro.
    Rosa sprang auf. »Er ist die Verbindung zwischen dem alten Arkadien und den Dynastien von heute, zwischen dem Hungrigen Mann und … Fundling?«
    Sie hasteten durch den Sand zurück zum Wagen. Aliza gab keinen Laut von sich, als Alessandro den Motor startete und auf dem schmalen Strandweg zurücksetzte.
    Ein paar Minuten später passierten sie Vittoria und bogen auf die Schnellstraße nach Ragusa.

Sigismondis
    E inige Kilometer vor der Stadt versuchte Rosa erneut, Iole zu erreichen. Keine Antwort. Wieder nur die Mailbox.
    »So ein Mist.«
    »Kannst du es auch mal im Hotel versuchen?«
    Sie hob eine Augenbraue. »Hotel wie in Hotel Paradiso ?«
    »Lass dir diesen Signor Mori geben. Der Typ an der Rezeption meinte doch, dass ständig irgendwer nach ihm fragt. Vielleicht klappt’s.«
    Nachdem Rosa sich von der Auskunft hatte verbinden lassen, meldete sich eine Frauenstimme. Nein, einen Signor Mori hätten sie nicht unter ihren Gästen. Ja, sie sei ganz sicher. Sie würde allerdings gern Rosas Namen und Nummer notieren, um gegebenenfalls

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