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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Sie zuckte die Achseln. »Das gibt uns trotzdem mindestens vier Monate Zeit, um uns etwas einfallen –«
    »Vor vier Monaten kam einer meiner capodecini zu mir und erzählte mir, wie schlecht diese ganze Giuliana-Geschichte für das Image der Firmen sei. Du und ich, wir haben auch darüber gesprochen, und du hast mir nicht glauben wollen, dass die Leute wirklich umgesiedelt worden sind.«
    »Willst du damit sagen –«
    »Ich wollte rausfinden, was wirklich passiert ist. Vielleicht hätte ich es früher oder später sogar von selbst in Angriff genommen, ohne dass mich jemand mit der Nase darauf gestoßen hätte. Ich brauchte nicht mal eine Genehmigung, die Ländereien rechts und links des Flusses gehören meiner Familie.«
    »Hätten es nicht ein paar Anrufe in Kalabrien getan?«
    »Es ging auch darum, das Gerede zu beenden. Die Leute sollten mit eigenen Augen sehen, dass es da unten im See nur verlassene Häuser gibt.« Er zögerte kurz. » Falls es da nur verlassene Häuser gibt.«
    »Und der ganze See ist jetzt trockengelegt?«
    Er nickte. »Ich hab mich schon ein paar Wochen nicht mehr darum gekümmert, aber das Wasser dürfte mittlerweile abgelaufen sein. Ich hab mir die Unterlagen zu den Bauarbeiten angesehen, all die Anträge und Genehmigungen. Kein Wort von archäologischen Funden oder Ausgrabungen. Falls es da etwas gegeben hat, dann hat niemand erkannt, was es wirklich war. Vielleicht waren es nur noch ein paar Steine, irgendwelche Trümmer, die niemand für wichtig gehalten hat.«
    »Und du glaubst, der Hungrige Mann steckt dahinter? Dass er dich über seinen Mittelsmann auf die Idee gebracht hat, das Grabmal trockenzulegen?«
    »Wäre möglich. Aber mir ging es darum, zu erfahren, ob mein Vater ein noch größerer Bastard war, als ich ohnehin schon angenommen hatte.« Er senkte den Blick. »Ob er und Cesare Massenmörder waren.«
    »Hast du deshalb nie mit mir darüber gesprochen?«
    »Ich wollte erst wissen, ob da unten Leichen liegen oder nicht.«
    Ein Stöhnen kam über ihre Lippen. »Wir jagen beide den Schatten unserer toten Väter hinterher. Als gäbe es gerade nicht genug anderen Mist in unserem Leben.« Sie trat auf ihn zu und streichelte seine Wange. »Wenn Thanassis und Danai rausfinden, dass sich das Grab in dem Tal befindet und dass der See mittlerweile leer ist, dann werden sie darauf bestehen, dass wir uns auf der Stelle ausliefern lassen.«
    Er ergriff ihre Hand und küsste jede einzelne Fingerspitze. »Wir müssen hier verschwinden, bevor sie Moris Unterlagen durchgesehen haben. Noch sind wir im Vorteil, weil wir mehr wissen als sie. Oder hattest du wirklich vor, dieses Spiel mitzuspielen?«
    Sie schüttelte mit einem bitteren Lachen den Kopf. »Das Dumme ist nur, dass sie das höchstwahrscheinlich ganz genau wissen.«
    »Sie lassen die Villa bewachen«, sagte er. »Aber irgendwie kommen wir hier schon raus.«
    »Und dann? Das ist eine Insel und sie haben ein verdammt großes Boot.«
    Er grub eine Hand in das feuchte Haar in ihrem Nacken und zog sie heran. Ihre Lippen berührten sich.
    Es klopfte an der Tür – einmal, zweimal – und plötzlich stand Cristina di Santis im Raum.
    »Verzeihung«, sagte sie, als sie die beiden im Wasserdampf entdeckte. Sie schaute zu Boden und bewegte sich rückwärts zur Tür. Aber riskierte sie nicht doch einen verstohlenen Blick auf Alessandro?
    »Warum kommt eigentlich jeder einfach rein, wenn ich im Bad bin?«, fragte Rosa.
    Cristina straffte sich und stemmte die Hände in die Taille. Jetzt sah sie ganz ungeniert herüber. »Du hast nicht abgeschlossen.«
    »Und?«
    »Dafür haben Türen Schlösser.«
    »Es ist ein Bad «, sagte Rosa. »Da tut man private Dinge. Bad-Dinge.«
    »Das sehe ich.«
    Alessandro räusperte sich. »Ich geh mich dann mal anziehen.«
    »Gute Idee«, sagte Cristina, und als die beiden sie anstarrten, setzte sie hinzu: »Ich muss mit Rosa sprechen. Unter vier Augen. Deshalb.«
    Alessandro gab Rosa einen Kuss und flüsterte: »Beeilt euch. Wir hauen ab. Ich lass mir was einfallen.«
    Ehe sie etwas erwidern konnte, war er schon an Cristina vorbei, die wie zufällig so im Türrahmen stand, dass sein nackter Oberkörper ihre Brüste streifte. Wäre Rosa eine Panthera gewesen, sie hätte auf der Stelle alle Krallen ausgefahren. Aber sie hatte nicht mal Giftzähne. Lamien waren solche Nieten.
    »Was willst du?«, fragte sie, als Alessandro hinter sich die Tür geschlossen hatte und sie mit Cristina allein war.
    »Kannst du dir was

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