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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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bemerkte die Falchi und fuchtelte mit ihrer Pistole, bis Alessandro drohte, sie ihr abzunehmen.
    Vorsichtig traten sie aus dem Schutz des erstarrten Lavahanges auf den breiten Strand. Er war künstlich angelegt worden, schon vor vielen Jahren, als die Insel in den Besitz der Carnevares übergegangen war. Sichelförmig erstreckte er sich am Fuß der grauen Felswände.
    Rosa behielt die Ränder der Klippen über ihnen im Blick. Warum wurde das Speedboot nicht bewacht?
    Sie hatten fast die halbe Distanz zum Ufer hinter sich gebracht, als Alessandro rief: »Lauft!«
    Im nächsten Augenblick wurde er zum Panther.
    Cristina sah es zum ersten Mal und war wie gelähmt.
    Am anderen Ende des Strandes stürmten mehrere Hybriden zwischen den Felsen hervor. Einer rannte auf allen vieren und hatte dennoch mehr Ähnlichkeit mit einem Menschen als der Pantherahybrid, der aufrecht neben ihm lief. Dessen Oberkörper schien nur aus Muskeln zu bestehen, überzogen von gepunktetem Leopardenfell. Sein Gesicht war weder menschlich noch das eines Tieres, eine Fratze, unter der sich zwar der Schädel verwandelt hatte, bei der die Haut jedoch nicht mitgewachsen war. An zahlreichen Stellen entblößten offene Stellen Knochen und Zahnreihen.
    Die beiden übrigen waren auf den ersten Blick fast Männer, aber der eine bewegte sich vorgebeugt wie ein Buckliger, während der andere mit steifer Hüfte bei jedem Schritt den ganzen Körper erst in die eine, dann in die andere Richtung drehte. Von ihm wäre die geringste Gefahr ausgegangen, hätte er nicht das einzige Schnellfeuergewehr der vier in Händen gehalten. Die drei anderen waren mit Pistolen bewaffnet, mindestens eine enthielt Leuchtmunition, denn in diesem Moment stieg ein Schuss in den Himmel, der hoch über ihnen in einem glutweißen Lichtball explodierte.
    Rosa zerrte Iole mit sich über den Strand. Sarcasmo überholte sie und lief an der Leine voraus, allerdings nicht in die Richtung des Bootes, sondern auf die vier Hybriden zu.
    »Lass ihn los!«, rief Rosa, aber Iole schüttelte den Kopf.
    »Niemals.«
    Sie zog den Hund herum, der mit einem Bellen protestierte, dann jedoch gehorchte. Cristina und die Lehrerin waren neben ihnen, sie erreichten alle zugleich das Wasser. Ohne sich mit dem Schlauchboot aufzuhalten, stürmten sie hinaus in die Brandung, geradewegs auf das ankernde Speedboot zu. Sie würden nur wenige Meter schwimmen müssen.
    »Weiter!«, brüllte Rosa Iole an. »Auf keinen Fall anhalten!«
    Dann ließ sie die Hand des Mädchens los, blieb stehen und schaute sich um zu den heranstürmenden Wächtern – und zu Alessandro, der in diesem Moment in gestrecktem Sprung gegen den Hybriden mit dem Gewehr prallte und seine Fänge in dessen Kehle grub.
    Der Leopardenmann stieß ein Brüllen aus und sprang mit einer Bewegung, die nicht ganz tierisch, aber auch nicht mehr menschlich war, auf Alessandro zu. Er kam zu spät, um seinem Gefährten das Leben zu retten, doch er riss Alessandro fort von dem Sterbenden. Als er die Zähne in die Flanke des Panthers schlug, lief die Szene vor Rosas Augen ab wie in Zeitlupe.
    Mit einem wütenden Schrei rannte sie los. Hinter ihr rief Iole ihren Namen, dann hörte sie auch die beiden Frauen. Sie konnte nur hoffen, dass sie nicht innehielten, sondern es irgendwie bis zum Boot schafften.
    Die beiden Hybriden, die ihr mit schlenkernden, unbeholfenen Schritten entgegenkamen, beachtete sie kaum. Sie hatte nur Augen für Alessandro und seinen Gegner, die jetzt in einer Fontäne aus aufstiebendem Sand am Boden landeten.
    Ein weiterer Warnschuss peitschte über den Strand.
    Sie lief weiter und wollte einen Bogen um die beiden bewaffneten Hybriden schlagen, deren oberstes Ziel es doch sein musste, die Flüchtenden vom Speedboot fernzuhalten. Nur dass sie augenscheinlich andere Befehle hatten und wussten, es kam allein auf Rosa und Alessandro an.
    Auf halber Strecke zu ihm schnitten sie ihr den Weg ab. Sie erkannte eine Sekunde zu spät, dass sie als Mensch nie an ihnen vorbeikommen würde. Der eine stand jetzt breitbeinig da, hielt seine Pistole mit beiden Händen und zielte auf ihre Beine. Der andere rief etwas, eine letzte Warnung, aber sie ging im Krachen des Schusses unter.
    Würde eine Verwandlung auch ihre zerschmetterten Knochen heilen? Doch die Kugel traf nicht sie, sondern den Hybriden mit der Waffe. Der Treffer riss ihn von den Füßen und schleuderte ihn in den Sand. Sein Gefährte schaute wütend von Rosa zum Wasser, und nun wandte auch sie

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