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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Bewegungsmelder. Die Lampen flammten auf, das Ende des Gangs wurde sichtbar. Kurz davor blieb Alessandro stehen und horchte auf Stimmen jenseits der Tür.
    Cristina, die ihr schwarzes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, sah angespannt aus. Die Lehrerin neben ihr war leichenblass, aber Rosa hatte nicht vergessen, mit welcher Entschlossenheit Raffaela Falchi die Hundinga beim Angriff auf den Palazzo unter Feuer genommen hatte. Wenn es ernst wurde, konnte man sich auf sie verlassen.
    Alessandro öffnete langsam die Tür. Behutsam schaute er durch den Spalt, dann gab er den anderen ein Zeichen. Die Luft war rein.
    Die beiden Notfallgeneratoren und der riesige weiße Kunststofftank nahmen fast den gesamten Raum ein. Iole hielt Sarcasmo noch kürzer, dem Hund schien der Benzingeruch nicht zu behagen. Er wurde unruhig, gab aber keinen Ton von sich.
    Der Eingang des Generatorenhauses war ebenfalls unbewacht. Als die Gruppe vor dem kleinen, quadratischen Gebäude ins Freie trat, flogen kreischend zwei Möwen auf. Hoffentlich schöpfte niemand Verdacht. Von nun an würden sie sich nur noch Zeichen geben.
    Die Lehrerin zog zur Überraschung aller eine kleine Pistole aus ihrer Hosentasche und entsicherte sie. Mirella hatte die Herausgabe aller Waffen verlangt und Rosa hatte ihr wahrheitsgemäß erklärt, dass es in der Villa keine gebe. Dass ausgerechnet die Falchi eine Pistole in ihrem Gepäck versteckte, hätte sie sich nach deren Auftritt im Palazzo eigentlich denken müssen. Vor allem Alessandro warf missbilligende Blicke auf die Waffe und ihre Trägerin.
    Geduckt machten sie sich zwischen den Felsen auf den Weg nach Süden. Alessandro führte sie durch Spalten und Senken zwischen grauen Steinbrocken den Hang hinab. Hier gab es keine künstlichen Schneisen, keine Treppen oder Wege. Falls sich jemand auf dem porösen Boden den Fuß verstauchte, war die Flucht zu Ende. Das hatte Alessandro ihnen vor dem Aufbruch eingebläut, bis Cristina irgendwann der Kragen geplatzt war: Offenbar halte er alle Frauen für Vollidioten, die zu dämlich seien, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Hilfe suchend hatte er Rosa angesehen, aber die hatte nur grinsend mit den Achseln gezuckt.
    Am leichtesten fiel Sarcasmo der Abstieg durch die Felsen. Rennen, springen, Iole beschützen – mehr brauchte es nicht, um den Mischling glücklich zu machen.
    Angespannt horchte Rosa auf ein Anzeichen dafür, dass ihre Flucht bemerkt worden war. Eine Sirene an Bord der Stabat Mater , das Aufjaulen der Speedboote am Steg, Rufe und Raubtiergebrüll der Hybridenwächter. Bislang aber ließ nichts darauf schließen, dass jemand ihre Verfolgung aufgenommen hatte.
    Sie musste sich zwingen, weiterhin auf ihre Füße zu achten und nicht alle paar Sekunden über die Schulter zu schauen. Dort war ohnehin nur die Lehrerin mit ihrer Pistole. Wenn Signora Falchi stolperte und sich ein Schuss löste, vielleicht Iole in den Rücken traf – nicht daran denken. Weiterlaufen. Nicht immer schwarzsehen.
    Nach zehn Minuten stießen sie auf gehauene Stufen, die Rosa wiedererkannte. Sie führten um mehrere Biegungen, zuletzt immer steiler. Vor jeder Kurve hob Alessandro eine Hand und ließ sie anhalten. Dann schlich er allein ein paar Schritte weiter, um sicherzugehen, dass ihnen niemand auflauerte oder entgegenkam.
    Die Treppe endete auf einem winzigen Plateau, das an drei Seiten von Felsen umschlossen war. Jenseits einer ungesicherten Kante gähnte ein Abgrund, fünf Meter unter ihnen toste das Meer. Rosa mochte die Stelle, sie war der Lieblingsplatz von Alessandros Mutter gewesen. Hierher war Gaia oft gekommen, um zu malen.
    Alessandro führte sie durch Spalten zum Wasser, dann ein Felsenufer entlang. Die Wellen brachen sich an Algenbergen und Muschelkrusten. Zuletzt ging es über einen zerfurchten Wall hinweg und erneut ein paar gehauene Stufen abwärts.
    Vor ihnen öffnete sich ein weißer Sandstrand, die Bucht an der Südseite der Isola Luna.
    Das Speedboot, mit dem ein Teil der Angreifer die Insel erreicht hatte, ankerte einen Steinwurf vom Ufer entfernt, eine pechschwarze Pfeilspitze mit einer Reling aus Chrom. Rosa hatte keine Ahnung von Schiffen, hoffte aber, dass das Ding so schnell war, wie es aussah.
    Ein unscheinbares Schlauchboot war auf den feinkörnigen Sand gezogen worden. Damit hatten die Männer die letzten Meter zum Ufer zurückgelegt.
    Iole murmelte: »Leute erschießen, aber Angst vor nassen Füßen haben.«
    »Vielleicht vor nassen Waffen«,

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