Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Arkonadas Totenbuch

Arkonadas Totenbuch

Titel: Arkonadas Totenbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
abschnüren wollte.
    Er sprach langsam und kehlig. Seine Augen bewegten sich dabei, und die Worte drangen tief aus seiner Kehle, Worte, die ich kaum verstehen konnte. Die dumpfen Laute reihten sich fast nahtlos aneinander, nur hin und wieder von kehligen Tönen unterbrochen, die sich anhörten, als würde der Mann kurz vor dem Ersticken stehen.
    Einen Namen verstand ich immer.
    Eli!
    Er konnte ihn nicht anders aussprechen, vielleicht die Betonung der Buchstaben verändern, das war auch alles.
    Eli, immer wieder Eli.
    Sie stand im Mittelpunkt seiner Rede, in die sich der Kapuzenträger immer mehr hineinsteigerte. Aus seinem Mund sprühte mir Speichel entgegen. Er funkelte mich an, hatte den Mund weit aufgerissen und sprach drohend klingende Worte.
    Suko mischte sich ein. »Er redet in einer Sprache, die ich noch nie hörte.«
    »Aber ich.«
    »Wieso?«
    »Das ist ein Dialekt, der auch in den Grüften und Schlünden von Atlantis gesprochen wurde. In ihm ist das Totenbuch geschrieben. Wenn er so redet, muß er den Text des Totenbuchs auch verstehen können, davon bin ich fest überzeugt.«
    »Ja, ja — nur, willst du ihn nach dem Schmöker fragen?«
    »Er kann mir keine Antwort geben.«
    Wir hielten unseren Gefangenen weiterhin unter Kontrolle, der mit seiner Litanei noch längst nicht zu Ende war und jetzt seinen Körper zusätzlich einsetzte.
    Die Schultern zuckten in die Höhe, er hob auch die Arme, stieß die Hände gegen mich, als wollte er mich aufspießen, und ich mußte meinen Kopf zur Seite nehmen.
    »Der ist wahnsinnig!« hauchte Suko, als er die Schreie vernahm, die schaurig durch die Kirche hallten. Der Kapuzenträger wollte es endlich wissen. Er nahm keine Rücksicht mehr auf uns. Hart stieß er mich zur Seite, lief auf den Altar zu und brach über seiner Platte zusammen. Wir hatten uns umgedreht, sahen auf seinen gebeugten Rücken, vernahmen die flüsternde Stimme, die wir bald nicht mehr verstanden. Es war aus.
    Nur noch die gebeugte Gestalt des Kapuzenmannes erkannten wir.
    »Verstehst du das?« fragte mich mein Freund.
    Ich begriff es nicht, ging zu dem anderen und faßte in den Stoff. Viel Widerstand fand ich nicht. Beinahe konnte ich schon hindurchgreifen. Meine nachtastenden Finger glitten über eine dünne Haut, ich fühlte seine Knochen und riß die Kapuze mit einem Ruck von seinem Schädel. Suko packte den Mann, hob ihn hoch, wunderte sich kopfschüttelnd über dessen Leichtigkeit, drehte ihn auf den Rücken und löste den Kordelknoten an der Vorderseite, die sein Gewand in der Mitte zusammenhielt Die Kutte klaffte auseinander. Darunter war der Mann nackt. War er überhaupt noch ein normaler Mensch?
    Ich konnte es kaum fassen, obwohl ich ihn anschaute und erkennen mußte, daß er zwar wie ein Mensch aussah, aber nur aus Haut und Knochen bestand.
    So mager, so ausgezehrt und schon fast wie ein Skelett wirkend. Er lag wie ein Toter vor uns. Ich hatte die kleine Lampe eingeschaltet, leuchtete in sein Gesicht, das jetzt noch bleicher aussah, als es tatsächlich schon war.
    »Der sieht aus, als wäre er tot«, murmelte Suko.
    Ich wollte es genau wissen, fühlte nach seinem Herzschlag und überprüfte auch den Puls.
    Beides hätte ich mir sparen können. Da war keine Reaktion festzustellen.
    »Er ist tatsächlich hinüber.«
    Mein Freund staunte. »Das gibt es doch nicht.«
    »Doch.«
    »Und wie kann er gestorben sein?«
    Ich hob meine Schultern. »Vielleicht durch einen Herzschlag.«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Suko. »Oder vielleicht war es die Folge davon. Du hast nicht begriffen, was er sagen wollte, ich ebenfalls nicht. Es muß die Sprache aus dem Totenbuch gewesen sein. Und wahrscheinlich hat er sich selbst ins Jenseits geredet, verstehst du? Totsprechen…«
    Ich nickte. »Das kann sein. Nur welchen Grund hätte er dafür haben können?«
    »Ich weiß es nicht. Möglicherweise wollte er nicht unser Gefangener werden.«
    Das konnte stimmen, aber auch nicht. Nachdenklich schaute ich auf die Leiche. »Ich allerdings frage mich, was wir mit ihm anstellen sollen? Hier liegenlassen?«
    »Auf keinen Fall«, widersprach mein Freund. »Wir müssen ihn mitnehmen. Zumindest aus der Kirche schaffen.«
    »Und dann?«
    »Vielleicht können wir ihn als Lockvogel für Eli benutzen. Wenn sie tatsächlich so mächtig ist, wie wir annehmen, wird sie auch bemerkt haben, daß ihr Diener nicht mehr existiert, wie sie es gern gehabt hätte.«
    »Ja, das ist klar.« Mein Partner faßte mit an. Es war für

Weitere Kostenlose Bücher