Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Arkonadas Totenbuch

Arkonadas Totenbuch

Titel: Arkonadas Totenbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht, daß die Menschen in das Kloster geschafft worden sind, um dieser Figur geopfert zu werden?« Zweifel wohnten in seinen Augen.
    »So schlimm es sich anhört, ich rechne damit.«
    »Das wäre furchtbar.«
    Auch ich dachte so. Gleichzeitig wußte ich, daß Dämonen und deren Diener kein Erbarmen kannten, wenn es um ihre eigenen Belange ging. Das hatten wir leider oft genug erleben müssen.
    Der Platz vor dem Friedhof war relativ günstig. Der Blick fiel über das gesamte Dorf, das in einem tiefen Schweigen lag und trotz der scheinenden Sonne düster und abweisend wirkte. Die Häuser waren versetzt gebaut worden. Man hatte sich dem Gelände anpassen müssen.
    Deshalb wuchsen viele von ihnen an den schrägen Hängen hoch, waren auch durch Treppen oder kleine Brücken miteinander verbunden oder sorgten dafür, wenn mehrere sich gegenüberstanden, daß kleine Gassen entstanden. Eine Bergidylle, über der das Schweigen des Todes lag. Das Kloster entdeckten wir nicht, obwohl wir in die Richtung schauen konnten, in der es liegen mußte. Da nahmen uns die Felswände die Sicht, aber auch die langen, mit Steinen bedeckte Hänge. Suko war es, der die Bewegung ausmachte. Er stieß mich an.
    »Verdammt, John, da ist doch einer.«
    »Wo?«
    Mein Freund deutete in eine Lücke zwischen zwei Häusern. »Ich habe jemand herhuschen sehen.«
    »War es einer der Diener oder ein normaler Einwohner?«
    »Das habe ich auf die Schnelle nicht erkennen können.«
    »Aber du hast dir die Stelle gemerkt?«
    »Sicher.«
    »Worauf warten wir eigentlich noch?«
    »Ich wäre schon unterwegs. Du stehst noch hier herum.«
    Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. So eilten wir durch das ausgestorbene Dorf, über dem der mächtige Schatten der Blutgöttin Eli lag. Nur unsere Schritte hörten wir. Wenn wir freie Plätze überquerten, wurden sie leiser. Gingen wir durch Gassen, nahmen wir das Echo wahr, das von den Hauswänden zurückgeworfen wurde.
    Suko hatte sich den Ort sehr genau gemerkt. Er führte mich sicher hin, und wir landeten in einer Gasse, die so schmal war, so daß nicht einmal ein Kleinwagen hindurchfahren konnte.
    Auch das Sonnenlicht erreichte kaum den Boden. Dementsprechend schlecht und stickig war die Luft zwischen den Häusern. Wir gerieten ins Schwitzen, zudem stieg die Gasse leicht an und endete dort, wo ein Haus stand, zu dessen Tür zwei Treppen von verschiedenen Seiten hochführten, auf einem kleinen Podest mündeten, das von einem Gitter umrahmt wurde.
    Die Eingangstür hing schief in den Angeln. Kein Lufthauch bewegte sie. Erst als ich dagegentrat, schwang sie nach innen und gab knarrende Geräusche von sich, die in der Stille störend wirkten. Suko und ich betraten ein düsteres Haus, durch das der Atem der Vergangenheit wehte. Wir sahen die dunklen Schatten der Möbel, spürten beide den kalten Schauer auf dem Rücken und hörten, als wir einige Schritte in den Flur gegangen waren, das leise Weinen. Es kam von links.
    Sofort blieben wir stehen. In der Wand zeichnete sich der Umriß einer Tür ab. Noch dicht vor der Treppe.
    »Sollen wir?« fragte ich wispernd.
    Suko hatte nichts dagegen. Unsere Hände befanden sich in Waffennähe, als wir die Tür aufdrückten und gemeinsam über die Schwelle traten. Wir blieben sofort stehen und schauten in ein spärlich eingerichtetes Zimmer, in dem nur ein Tisch stand, den ich als ein normales Möbelstück gelten lassen wollte.
    Die beiden anderen gehörten nicht hier her.
    Es waren zwei schwarze Särge!
    ***
    Wir sprachen beide nicht, schauten auf die offenen Totenkisten, die von vier Kerzen umrahmt waren und von deren flackernden Lichtschein angestrahlt wurden. Die Särge waren belegt.
    In dem einen lag ein Mann, in dem zweiten eine Frau. Beide waren noch ziemlich jung, ich schätzte sie auf Mitte Zwanzig, und sie lagen da wie tot.
    Waren sie es auch?
    Normalerweise liegen nur Tote in Särgen. Bei unseren Fällen ist das manchmal anders. Ich hatte die tollsten Überraschungen erlebt, deshalb ging ich zunächst davon aus, daß die beiden auch leben konnten. Der Lichtschein geisterte über ihre Gesichter und gab ihm ein zuckendes Farbmuster. So wirkte die Mimik nicht so starr und leblos, sie bekam ein gewisses Leben und Farbe.
    Der junge Mann besaß ungefähr meine Größe. Er trug kein Leichenhemd. Ich wunderte mich über seinen Anzug. Er war dunkel, direkt schwarz und erinnerte mich an einen eleganten Cut. Der Mann selbst trug einen Oberlippenbart und hatte die Hände verschränkt

Weitere Kostenlose Bücher