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Arkonadas Totenbuch

Arkonadas Totenbuch

Titel: Arkonadas Totenbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Unzulänglichkeit auf meinen Plan verzichten?
    »Du mußt dich entscheiden«, sagte Suko. »Okay, ich mache es.«
    »Mit einem geschlossenen Sarg?« fragte der Bürgermeister.
    Ich hob einen Arm. »Fast, mein Lieber, fast. Sie werden den Deckel so auf das Unterteil legen, daß er nicht fugendicht schließt, und ich noch immer nach draußen schielen kann. Sie können ja auch den Deckel des zweiten Sargs nicht verschließen, dann würde die Frau ersticken.«
    »Das ist Eli wohl egal.«
    »Nein, nein, machen Sie keinen Fehler.«
    »Dann lasse ich ihn offen.«
    Es war seine Entscheidung, ob er das Risiko eingehen wollte. Es war ein komisches Gefühl für mich, in die Totenkiste zu steigen. Ich hasse Särge, vor allen Dingen dann, wenn sie mit meiner Person belegt sind. Kaum bekam ich mit der weichen Unterlage Kontakt, als sich eine Gänsehaut einstellte. In einem Sarg liegen und Menschen aus der Vogelperspektive zu betrachten, gehört nicht gerade zu meinem Vergnügen. Da kribbelt es jedes Mal in meinem Innern. Suko grinste mich an. »Wir schaffen dich jetzt raus, John.«
    »Hebt euch nur keinen Bruch!«
    »Keine Sorge.« Sekunden später wurde ich angehoben und lag leicht schaukelnd in der Totenkiste, die von den beiden Männern getragen wurde. Suko hatte das Kopfende hochgehoben. Ich verdrehte die Augen, schielte in sein Gesicht und sah das Grinsen auf seinen Lippen. Es war so etwas wie Galgenhumor.
    Wir gingen nicht durch die normale Tür zur Treppe und zur Gasse hin, sondern nahmen den Hinterausgang, der uns in einen kleinen Hof führte, wo der Wagen bereitstand. Die Maultiere waren schon angespannt worden, aber noch mit den Zügelenden an den eisernen Ringen in der Hauswand befestigt.
    So konnten sie nicht weglaufen. Auch als mein Sarg aufgeladen wurde, bewegten sie sich kaum.
    Suko und Lakidis verschwanden. Sie holten den zweiten Sarg, den sie neben meinen stellten. Ich hatte mir vorgenommen, auf dem Rücken liegen zu bleiben. Noch stand die Sonne verdammt hoch. Ihre Strahlen würden die Haut in meinem Gesicht verbrennen, denn in den Bergen gab es kaum Schatten.
    »Werden wir beobachtet?« fragte ich meinen Freund leise.
    »Nicht daß ich wüßte.«
    Kostos Lakidis kam herbei. Ich hörte seine Schritte in der dumpfen Stille knirschen. Er hatte die Zügel der Maultiere gelöst und kletterte auf den Kutschbock.
    »Ich lasse dich nicht aus den Augen«, erklärte Suko, »auch wenn du mich nicht siehst.«
    »Wie nett.«
    »Können wir fahren?«
    »Ja«, meldete ich mich.
    Lakidis hob die Zügel an und ließ sie nach unten auf die Rücken der beiden Maultiere klatschen. Nur widerwillig zogen sie an. Ich hörte das Scharren der Hufe, die Räder drehten sich, mahlten auf dem holprigen Pflaster, und meine Fahrt zur Blutgöttin Eli hatte begonnen…
    ***
    Meine Hoffnung war Suko, der mich nicht aus den Augen lassen wollte. Ich konnte mich auf meinen Partner verlassen, ebenso wie er sich auf mich.
    Meine Gefühle zu beschreiben, fällt mir schwer, denn die äußeren Umstände überdeckten sie einfach.
    Auch nach einer halben Stunde hatte ich mich noch nicht an die Reise gewöhnen können. Zu unterschiedlich war das Gelände. Mal ging es hoch, dann wieder den Berg hinab. Dann fuhren wir durch Rinnen, schließlich über Steine. Die Unebenheit des Bodens übertrug sich natürlich auf den Wagen und in der Folge auf die Totenkiste, in der ich meinen Platz gefunden hatte.
    Ich war nur froh, daß man den Sarg ausgepolstert hatte. So lag ich wenigstens-nicht so hart, und ein Teil der Schläge konnten abgefangen werden. Manchmal schien mir die Sonne geradewegs ins Gesicht. Dann mußte ich die Augen schließen, wurde gerollt und kam mir vor wie jemand, der schlafend durch und über ein Feld geschaukelt wurde. Die Federung des Wagens ächzte, sie quietschte und gab Geräusche von sich, die manchmal an das Schreien der Tiere erinnerte. Hin und wieder hörte ich das Schnauben der Maultiere und merkte auch, daß sie nicht so wollten, wie der Mann auf dem Bock. Er mußte auch die Peitsche zu Hilfe nehmen. Ich hörte sie klatschen, wenn er zuschlug. Danach ging es jeweils besser.
    Die junge Frau, deren Namen ich nicht einmal wußte, rührte sich nicht. Der Trank mußte sehr stark gewesen sein, wenn er so lange vorhielt. Ich dachte auch darüber nach, ob ich Kostos Lakidis verurteilen mußte oder sollte. Sicher, er hatte nicht richtig gehandelt, aber er wollte Menschenleben retten, indem er zwei andere freigab. Für ihn vielleicht die

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