Arktis-Plan
innovativen Stryker-Brigaden. Unmengen der robusten vierachsigen 8x8-Radpanzer, die sie als Transportfahrzeuge und Kampfmittel nutzten, waren auf dem Stützpunkt geparkt und man konnte sie über die Zufahrtsstraßen zu den Schießständen holpern sehen.
Das Fort diente auch als Standort der 5 th Special Forces Group, des 2 nd Batallion, des 75 th Ranger Regiment und einer Schwadron des 160 th Special Aviation Regiment. Daher war man auf dem Stützpunkt mit den Erfordernissen von verdeckten Aktionen bestens vertraut.
Der Offizier vom Tagesdienst stellte keine Fragen, als Smith sich im Hauptquartier meldete. Das Eintreffen dieses bärtigen, von der Sonne verbrannten Fremden in schweißfleckiger Tarnkleidung war ihm angekündigt worden. Außerdem hatte er von höchster Stelle den Befehl erhalten, Jon Smith jeden erdenklichen Beistand zu gewähren.
Kurz nach seinem Erscheinen saß Smith allein in einem Büro der Stabsstelle, und auf dem Schreibtisch vor ihm stand eine abhörsichere Telefonanlage. Er wählte die Kontaktnummer, ohne auf den Zettel zu schauen, der ihm ausgehändigt worden war. An der Ostküste der Vereinigten Staaten läutete ein Telefon in einer
Einrichtung, die von der Öffentlichkeit für einen privaten Yachthafen in Anacostia, Maryland, gehalten wurde.
»Ja.« Eine Frauenstimme antwortete ihm, ausdruckslos und professionell spröde.
»Hier spricht Lieutenant Colonel Jon Smith«, sagte er bedächtig und deutlich, nicht für das menschliche Ohr am anderen Ende der Verbindung, sondern für das militärische Spracherkennungssystem, das den Anruf überwachte und aufzeichnete.
Der Urteilsspruch dieser technischen Vorrichtung musste zu seinen Gunsten ausgefallen sein, denn als Maggie Templeton sich wieder meldete, klang ihre Stimme weitaus freundlicher und lebhafter. »Hallo, Jon, wie ist es in Washington? Dem Staat, meine ich.«
»Sehr grün, Maggie, zumindest in der Hälfte, in der ich gewesen bin. Ich vermute, ihr habt etwas für mich, Sie und die Bosse.«
»Ja, allerdings.« Die Professionalität schlich sich wieder in ihre Stimme ein. Margaret Templeton war mehr als nur Fred Kleins persönliche Assistentin. Als Witwe eines CIA-Agenten im Außeneinsatz und aufgrund ihrer eigenen langjährigen Tätigkeit in Langley war die schlanke Blondine, deren Haar mittlerweile grau wurde, im Grunde genommen die stellvertretende Leiterin von Covert One. »Mr. Klein möchte Sie persönlich instruieren. Sind Sie auf den Empfang von Ausdrucken eingerichtet?«
Smith warf einen Blick auf den Laserdrucker, der mit der abhörsicheren Telefonanlage verbunden war, und sah, dass die grünen Kontrolllämpchen blinkten. »Ja.«
»Dann schicke ich Ihnen die relevanten Daten für Ihren Einsatz gleich zu. Ich stelle Sie jetzt zu Mr. Klein durch. Alles Gute.«
»Danke, Maggie.«
Während der Drucker surrend seine Arbeit aufnahm, klickte es in der Telefonleitung, und Smith stellte sich bildhaft vor, wie die Verbindung von Maggie Templetons Arbeitsplatz mit den Antennen und den leuchtenden Dioden der Telefon- und Internetverbindungen
in diesen zweiten kleineren und kargeren Raum weitergeleitet wurde.
»Guten Morgen, Jon.« Fred Kleins Stimme war ruhig und routinemäßig beherrscht. »Wie läuft es mit dem Training?«
»Sehr gut, Sir. Ich habe nur noch drei Tage bis zum Kursende vor mir.«
»Nein, eben nicht, Colonel. Sie haben gerade Ihre Abschlussprüfung bestanden. Wir müssen dieses Training auf der Stelle in der Praxis anwenden. Es hat sich ein Problem ergeben, und mit Ihren einzigartigen Kenntnissen und Fähigkeiten sind Sie exakt der richtige Mann dafür.«
Darauf hatte sich Smith schon seit dem Moment gefasst gemacht, als ihn die Benachrichtigung erreicht hatte. Trotzdem musste er einen plötzlichen Schauer unterdrücken. Es war wieder so weit, wie schon so oft seit Sophias Tod. Wieder einmal war irgendwo etwas furchtbar schiefgegangen.
»Worum geht es, Sir?«, erkundigte sich Smith.
»Um Ihr Spezialgebiet, biologische Kriegsführung«, erwiderte der Leiter von Covert One. »Nur sind die Umstände diesmal eher außergewöhnlich.«
Smith blickte finster. »Ist biologische Kriegsführung nicht immer außergewöhnlich?«
Ein humorloses Lachen drang an sein Ohr. »Ich nehme alles zurück, Jon. Lassen Sie es mich präzisieren: Die Umstände sind ausnehmend außergewöhnlich.«
»Wie das, Sir?«
»Zum einen der Ort – die kanadische Arktis. Und zum anderen unsere Auftraggeber.«
»Unsere
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