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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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hatte sie locker verbunden, nachdem er eine dünne Schicht antibiotischer Salbe aufgetragen hatte. Auf ihr Beharren hin hatte er jeden Finger einzeln verbunden, damit sie ihre Hand weiterhin unbehindert benutzen konnte.
    »Es ist nicht schlimm«, erwiderte sie. »Sie jucken und prickeln ein bisschen, aber allzu schlimm ist es nicht.«
    Smith nickte. Er wirkte erfreut. »Das ist gut. Ich glaube, du hast dir ganz schöne Frostbeulen geholt, als du an dieser Felswand hochgeklettert bist, aber vermutlich wirst du keine dauerhaften Schäden davontragen.«
    »Es sieht so aus, als könntest du immer noch bis zehn zählen, ohne die Schuhe ausziehen zu müssen.« Valentina setzte sich in dem Schlafsack, den sie miteinander teilten, auf und beschäftigte sich mit der Handschelle an Randis linkem Handgelenk. Sogar in Thermounterwäsche und einem Parka mit offenem Reißverschluss über den Schultern umgab die Professorin immer noch eine gewisse Aura von verlotterter Eleganz.
    Randi ärgerte sich nicht über die Stichelei. Tatsächlich herrschte in der kleinen Eishöhle fast schon eine Art Partystimmung. Es
gab keinen logischen Grund dafür. Sie waren immer noch auf Wednesday Island, und sie mussten sich nach wie vor verstecken und waren von Feinden umgeben, aber immerhin war das Team wieder vollzählig.
    Valentina drehte ein letztes Mal behutsam am Schloss und die Handschelle schnappte auf. »So, das hätten wir geschafft, Schätzchen. Du hast dein Handgelenk wieder.«
    »Danke.« Randi lächelte sie an. »Ich weiß es zu würdigen.«
    »Wie fühlst du dich, abgesehen von deinen Händen?«, fuhr Smith fort. Er berührte mit dem bloßen Handrücken ihre Wange und suchte nach Anzeichen für Fieber.
    »Mir fehlt nichts«, erwiderte Randi automatisch. Es war ein reiner Reflex.
    Smith sah ihr weiterhin beunruhigend fest in die Augen, und auf seinem Gesicht machte sich die Andeutung eines verständnisvollen Lächelns breit.
    Randi seufzte. »Also gut«, sagte sie. »Ich fühle mich wie ein alter Spüllappen, der zu oft ausgewrungen worden ist. Es kommt mir so vor, als würde mir nie mehr innerlich warm werden und als würde ich für den Rest meines Lebens müde sein, und mein einziger Wunsch ist, die nächsten tausend Jahre zu schlafen. Bist du jetzt zufrieden?«
    Smiths lächelte jetzt über das ganze Gesicht. Es war dieses seltene lausbubenhafte Lächeln, von dem Sophia ihr vorgeschwärmt hatte, weil sie es so anziehend fand. »Das klingt schon besser«, erwiderte er. »Ich höre keine Anzeichen, die auf einen Blutstau in der Lunge schließen lassen, und deine Körpertemperatur scheint wieder normal zu sein. Daher glaube ich, dass dich die Erschöpfung umgeworfen hat und die Unterkühlung nur noch dazukam. Halte dich trotzdem warm.«
    »Dagegen habe ich nichts einzuwenden.« Randi wühlte sich dankbar noch tiefer in ihren Schlafsack. Sie trug wieder ihre eigene lange Thermounterhose und das Thermounterhemd mit den langen
Ärmeln, und der kleine Campingkocher und die Summe der Körperwärme aller Anwesenden hatten die Temperatur im Höhleninnern bis dicht unter den Gefrierpunkt steigen lassen, doch von behaglicher Wärme konnte noch lange nicht die Rede sein. »Aber ganz egal, wie grässlich ich mich im Moment fühle – im Vergleich dazu, wie ich mich letzte Nacht gefühlt habe, ist es ein gewaltiger Fortschritt.«
    Das Lächeln, das auf Jons Zügen gespielt hatte, verschwand schlagartig und wurde von einem missbilligenden Stirnrunzeln abgelöst. Randi ahnte, dass seine Missbilligung seinem eigenen Vorgehen galt. »Dieser Vorfall in der Forschungsstation tut mir leid, Randi. Ich hätte dich nicht einfach wie einen Köder auswerfen dürfen. Es war meine Schuld.«
    »Ich habe mich auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert, Jon. Ich hätte mich niemals von diesem miesen kleinen Scheißer Kropodkin derart übertölpeln lassen dürfen.« Sie lächelte erst sarkastisch, dann schmerzlich. »Man hätte mehr von mir erwarten können. Vielleicht hätte ich es geschafft, Trowbridge heil rauszuholen, wenn ich mich etwas geschickter angestellt hätte.«
    »Ich stelle immer wieder fest, dass einen die Frage, was wäre wenn, nicht weiterbringt, Randi. Wir alle können nur unser Bestes geben.«
    Smyslov kam gebeugt vom Höhleneingang weiter nach hinten zu den anderen und hockte sich auf die Fersen. »Draußen hat sich der Wind gelegt, und es hat aufgehört zu schneien. Es sieht so aus, als stünde uns ein herrlicher Tag bevor, zumindest für den

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