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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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schlechten Wetters verzichten, denn die Zeit wurde knapp. Er musste jetzt entschlossen handeln und seine letzte Chance nutzen.
    Mit der Wetterbesserung würde ein Ansturm der Außenwelt auf Wednesday Island einhergehen.
    »Konnten Sie Kontakt zu dem U-Boot aufnehmen?«, fauchte Tomaschenko und schalt sich dann stumm dafür aus, dass er seine Nervosität so deutlich gezeigt hatte. Wenn es seinem Funker gelungen wäre, die Verbindung herzustellen, hätte er es ihm augenblicklich gemeldet.
    »Nein, Lieutenant«, erwiderte der unerschütterliche Jakute, der neben seinem Kampffunkgerät kauerte. »Die Funkverbindung ist nicht mehr gestört, aber wir bekommen keine Antwort. Bestimmt haben sie keine offene Wasserrinne im Eis für ihre Antenne gefunden.«
    »So wird es wohl sein.« Tomaschenko zwang sich, mit normaler Stimme zu reden. »Wir versuchen es wie vereinbart wieder zur Mittagszeit.« Ihm konnte das nur recht sein. Es gab ihm ein paar zusätzliche Stunden Zeit, um die verfahrene Lage zu retten und sein Scheitern zu vertuschen. »Stellen Sie mich zum Team Weißer Vogel durch.«
    »Wird sofort erledigt, Lieutenant.«
    Die leichtfertige Benutzung des Senders war ein weiteres Symbol für die Katastrophe, ebenso wie das Auseinanderreißen seiner ohnehin schon erbärmlichen Truppe. Aber auch in dem Punkt hatte Tomaschenko gar keine andere Wahl gehabt. Er musste das
Notlager bereinigen und gleichzeitig diese verdammten amerikanischen Spione finden und eliminieren!
    Am Fuß des Ostgipfels tauchte der Sprengstoffexperte aus der Höhlenöffnung auf. Er zog die Zündschnüre hinter sich her und kam über die sonnenbeschienene Gletscheroberfläche auf Tomaschenkos provisorische Kommandozentrale zu. Der zweite Mann vom Sprengtrupp nahm das Zündgerät vom Sprengstoffschlitten und begann es einzustellen.
    »Lieutenant, ich habe die Verbindung zum Anführer von Weißer Vogel hergestellt.«
    Tomaschenko riss die Kapuze seines Parkas zurück. Er kauerte sich neben den Funker und nahm das Headset und das Mikrofon von ihm entgegen.
    »Weißer Vogel, hier spricht Roter Vogel. Meldung!«
    »Roter Vogel«, flüsterte die knisternde Stimme in seinem Kopfhörer. »Wir haben keinen Kontakt. Wir haben die Hänge im Süden und die Zugänge zum markierten Pfad ein zweites Mal gründlich abgesucht. Wir haben keine Spur von ihnen gefunden. Sie sind nicht auf dem Gletscher, und sie sind auch nicht auf dieser Seite des Felsgrats heruntergestiegen. Sie müssen am Nordhang hinuntergestiegen sein, Lieutenant.«
    Das war der Abstieg, den Tomaschenko letzte Nacht für unmöglich erklärt hatte.
    »Also gut, Weißer Vogel«, sagte er barsch in das Mikrofon. »Nehmen Sie eine gründliche Durchsuchung des westlichen Endes der Insel und der Forschungsstation vor. Gehen Sie sofort zum Angriff über. Wir werden uns Ihnen in Kürze anschließen. Roter Vogel Ende.«
    »Verstanden. Befehl wird ausgeführt. Weißer Vogel Ende.«
    Tomaschenko gab das Headset und das Mikrofon zurück. Die Amerikaner mussten den Weg zur Forschungsstation eingeschlagen haben. Wohin hätten sie sonst schon gehen können? Hier gab es doch nichts anderes. Dann bestand also immer noch die Chance,
sie abzufangen und zu eliminieren. Selbst wenn es ihn ein weiteres Drittel seiner Männer kostete, würde er dafür sorgen, dass das Geheimnis der Vorfalls Fünfter März gewahrt wurde.
    Der Sprengtrupp hatte die Zündschnüre jetzt an das Zündgerät geklemmt und der Experte drehte den Schlüssel. »Bereit zum Zünden, Lieutenant.«
    »Macht schon. Sprengt alles in die Luft.«
    Der Sprengstoffexperte hatte seinen Daumen bereits auf der dem Zündknopf liegen, doch er zögerte, warf einen Blick über die Schulter und sah den Anführer seiner Einheit an. »Lieutenant, diese Männer in der Höhle … Sergeant Vilyayskij und unsere Leute. Sollte nicht jemand etwas sagen … ein paar Worte für sie sprechen?«
    »Die Toten sind taub, Corporal! Los jetzt, sprengen Sie!«
    Der Magnetzünder surrte und tief drinnen im Bauch des Berges ertönte Donnergrollen. Zehntausend Tonnen Basalt bekamen Risse, verschoben sich, ordneten sich neu an und schlossen damit die Besatzung der Misha 124 und die vier umgekommenen Mitglieder der Speznas-Einheit für alle Ewigkeit in schwarzem Fels ein. Ein kurzer Schwall Lavastaub schoss aus der Höhlenöffnung, wurde jedoch sogleich von einer Kaskade Schnees und Eises geschluckt, die an der Flanke des Ostgipfels hinabfloss und jede Spur auswischte. Sogar diejenigen, die

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