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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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des Weißrussen durchschlug und ihn beinah köpfte.
    Beim Piloten gewannen die Instinkte des Kampffliegers die Oberhand, und er riss den Steuerknüppel herum. Die Nase der Halo drehte sich schwerfällig, aber doch schnell genug, um die dritte Kugel, die für seinen Kopf bestimmt war, dicht an seiner Schulter vorbeisausen zu lassen.
    Die Halo setzte ihr wildes Ausweichmanöver fort und vibrierte am Rande eines Strömungsabrisses. Während er mit dem Steuerknüppel und dem Blattverstellhebel kämpfte und versuchte, den überstrapazierten Hubschrauber wieder unter Kontrolle zu bekommen, konnte der Pilot hören, dass der Türschütze wüste Salven auf die Angreifer abgab. Seine Hand legte sich auf den Notabwurfhebel für die Schlinge.
    »Nein!« Kretek rammte die Mündung seiner Automatikpistole in die Kehle des Piloten. Mit dem wilden Blick eines in die Enge getriebenen Keilers zwängte sich der Waffenhändler zwischen die Sitze im Cockpit. Die Hochgeschwindigkeitspatrone, die den Piloten verfehlt hatte, hatte seinen linken Arm völlig zerfetzt. »Nein!«
     
    Grimmig hielt Randi ihren Kurs, bis sie Vals Gewehr den letzten Schuss abgeben hörte. Die Halo drehte sich vor ihnen wie ein Schiff, das ihnen seine Breitseite präsentierte, und aus ihren Seitenluken drang unablässiger Beschuss. Geschosse aus automatischen Waffen perforierten die Flanke der Long Ranger. Treffer ließen
ihre Windschutzscheibe zerspringen, als Randi die Long Ranger zur Seite kippte und unter den Geschossen wegtauchte.
    Im Frachtraum schlang Smith einen Arm um eine Sitzhalterung und den anderen um Valentina, da das radikale Ausweichmanöver sie beide aus dem Hubschrauber zu schleudern drohte, als er zum Sturzflug ansetzte. Für einen Sekundenbruchteil konnten sie den Anthraxbehälter sehen, der am Ende des Seils unkontrolliert umherschlingerte und wie Thors Hammer auf sie hinabzusausen drohte. Dann waren sie daran vorbei und setzten sich hinter die Halo.
    Smith streckte seinen Kopf in den Luftschraubenstrahl hinaus, weil er sehen wollte, wie es dem getroffenen Schwerlasthubschrauber ergangen war. Er betete, er würde das Seil reißen oder den großen Hubschrauber trudelnd vom Himmel fallen sehen. Ein paar ermutigende Sekunden lang wankte die Halo, als geriete sie jeden Moment außer Kontrolle. Dann stabilisierte sie sich und wandte sich wieder unbarmherzig nach Südosten.
    Die äußeren Inseln der Gruppe waren jetzt schon sehr nahe gerückt.
    Randi nahm die Verfolgung wieder auf und stieg in Position. Ihre Stimme klang ungezwungen, als sie nach hinten rief: »Ich weiß ja nicht, wie ihr das seht, Leute, aber mir reicht es jetzt. Ich werde ganz einfach aufsteigen und ihm einen Schwimmer in seine Rotoren stecken. Die Landung wird ein bisschen holprig werden, aber das macht nichts."
    Es war die beiläufige Ankündigung eines Kamikaze-Akts. Wenn der Rotor der Halo mit einem der Schwimmer der Ranger in Berührung käme, würde von beiden nicht viel übrig bleiben, denn die Chancen, dass die Long Ranger die daraus resultierende bombastische Explosion und den Sprühregen von zersplitternden Rotorblättern einigermaßen unbeschadet überstehen würde, waren nahe null.
    Das wusste Randi ganz genau. Smith und Valentina wussten es auch. Die schwarzhaarige Historikerin bedachte ihn mit einem ironischen
Lächeln und einem beiläufigen kleinen Achselzucken. So war es nun mal in ihrer Branche. Der Job hatte immer Vorrang, und wenn man einen Auftrag hatte, führte man ihn zu Ende. Das eigene Überleben war nicht obligatorisch, und schon gar nicht, wenn Tausende von Menschenleben auf dem Spiel standen.
    Es war sinnlos, das Ganze noch länger hinauszuzögern. Randi hatte sie wieder über und hinter der schwerfälligen Halo in Position gebracht, jederzeit angriffsbereit. Bevor er Randy das Zeichen gab, schaute sich Smith ein letztes Mal im Innern der Long Ranger um, auf der Suche nach etwas Verwendbarem, nach einer Möglichkeit, die er übersehen haben könnte.
    Ihnen war schlicht und ergreifend alles ausgegangen. Sie hatten nur noch den riesigen Aluminiumkoffer mit den Laborgeräten und seinen halb leeren Rucksack, aus dem ein paar Schlingen eines reichlich abgenutzten Kletterseils herausquollen.
    Und dann grinste Jon Smith. Es war ein verkniffenes, barbarisches Grinsen ohne jede Spur von Humor.
     
    »Was tun sie denn jetzt schon wieder?« Es wurde zunehmend schwieriger, den Lärm der Triebwerke zu überschreien. Kretek spürte, wie ihn Schwäche befiel. Die

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