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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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besten Männer gekostet, darunter auch seinen Stabschef, aber möglicherweise war das gar nicht mal so schlecht. Mikhail hätte zur gegebenen Zeit sowieso liquidiert werden müssen. Der Mann wusste schlicht und einfach zu viel. Ob es jetzt dazu kam oder zu einem anderen Zeitpunkt, konnte ihm im Grunde genommen egal sein.
    Es bestand natürlich die Gefahr, dass er auf der Insel gefangen genommen werden könnte und das Wissen über den weiteren Verbleib des Kampfstoffs preisgab, aber sogar für diesen unwahrscheinlich Fall hatte Kretek vorgesorgt.
    Dann war da auch noch der ungerächte Tod des Sohnes seiner Schwester, aber was sollte das überhaupt, die Frau konnte ihm gestohlen bleiben. Der Junge war tot. Was sprang für ihn dabei heraus, wenn er nachträglich einen großen Wirbel veranstaltete?
    Kretek tastete in der Tasche seines Parkas nach seinen Balkanzigaretten und dem Feuerzeug. Dann fiel ihm wieder die enorme, halbleere Gummiblase mit dem Treibstoff ein, die den mittleren Frachtraum des Hubschraubers einnahm. Er sagte seinen nach Nikotin dürstenden Nerven, sie müssten sich noch ein paar Stunden gedulden, und ging von der Kranführerkabine nach vorn zum Cockpit.
    Der Sprengtrupp und die überlebenden Mitglieder der Sicherheitskräfte kauerten auf dem Boden des Frachtraums und hatten die Köpfe auf den Knien liegen oder hatten sich auf der Treibstoffblase ausgestreckt und benutzten sie als Wasserbett. Im Cockpit saß der kanadische Pilot am Steuer, während sein weißrussischer Kopilot den Kopf immer wieder in die Sichtkuppel steckte, die ins Seitenfenster des Cockpits eingelassen war, um den Zustand der Fracht in der Schlinge zu überprüfen.
    »Unsere Pläne haben sich geändert.« Kretek erhob die Stimme, um das Dröhnen der Rotoren zu übertönen. »Wir werden nicht zu
dem Trawler zurückkehren. Wir werden uns an der zweiten Auftankstation direkt nach Süden wenden.«
    »Ganz, wie Sie wünschen«, antwortete der Pilot lakonisch. »Wohin fliegen wir?«
    »Ich werde Ihnen die GPS-Koordinaten später nennen.«
    »Wie Sie wollen.«
    Kretek wusste den Mann zu schätzen. Ein echter Profi, der keine Fragen stellte. Wäre Kretek noch länger im Geschäft geblieben, dann hätte er in Betracht gezogen, den Kerl öfter heranzuziehen. Solche Männer waren nützlich. Aber so, wie die Dinge standen, würden er, seine Besatzung und sein Hubschrauber nicht, wie geplant, in der Hudson Bay auf dem Meeresgrund enden, sondern in den Tiefen eines abgelegenen kanadischen Sees versenkt werden.
    Das Anthrax würde gut getarnt in der Nähe eines Holzfällerlagers mit brauchbarer Zufahrt in den kanadischen Nordwestterritorien zurückgelassen werden. In ein paar Monaten, wenn sich der Rummel gelegt und er den Verkauf der Ware an den Meistbietenden ausgehandelt hatte, konnte das Zeug in Lastwagen transportiert werden. Das war die Ausweichlösung, von der nicht einmal Mikhail Vlahowitsch etwas gewusst hatte. Das hieß zwar, er musste die Männer, die er auf dem Trawler zurückgelassen hatte, ebenfalls opfern, aber so war es nun mal gelaufen. Gebrauchen konnte er sie ohnehin nicht mehr. Kreteks Mundwinkel verzogen sich zu einem flüchtigen Lächeln. Wie nannte man das schnell noch mal – »Corporate Downsizing«?
    Der Waffenhändler lehnte sich an die Wand des Cockpits, um sich gegen die Turbulenzen zu stemmen, in die sie auf dieser geringen Flughöhe regelmäßig gerieten. Wieder kämpfte er gegen den Drang an, sich eine Zigarette anzuzünden. Er würde das Geschäftsleben vermissen, aber es wäre unklug weiterzumachen, wenn er das Anthrax erst einmal verkauft hatte. Er würde zu reich und zu selbstzufrieden sein. Ein kluger Kopf wusste, wann man ausstieg.
    Der Kopilot der Halo stieß plötzlich einen deftigen Fluch aus
und starrte aus dem Backbordfenster des Cockpits. Sie waren nicht mehr allein am Himmel. Ein anderes Flugzeug hatte denselben Kurs eingeschlagen und flog in einer Entfernung von etwa einem halben Kilometer parallel zu ihnen. Es war der kleine grellorange Hubschrauber, den sie auf der Insel zurückgelassen hatten. Der, den sie nicht in die Luft gesprengt hatten, weil Kretek es plötzlich zu eilig gehabt hatte.
    Kretek fluchte ebenfalls. Die Selbstgefälligkeit machte ihm jetzt schon zu schaffen.
    Der Waffenhändler raste in den Frachtraum zurück. Er zog an dem Schnellverschluss des Notausstiegs auf der Backbordseite direkt hinter dem Cockpit, packte eine der Griffstangen und trat die Luke aus ihrem Rahmen.
    »Schafft

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