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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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immer jemanden gab, der die Notwendigkeit begriff und über die Ressourcen verfügte, um das Projekt weiterzuführen. Selbstverständlich hätte er die Forschungsinstitute von Kulu mit der Untersuchung beauftragen können, aber wie lange wäre das gutgegangen? Während seiner Regentschaft, kein Problem. Auch nicht, solange sein Sohn Maurice an der Macht war. Vielleicht nicht einmal während der Herrschaftszeit seines Enkels. Aber Michael sorgte sich, daß die Zeit vielleicht nicht reichen könnte. Es ist eine gewaltige Aufgabe, das weißt du besser als die meisten. Selbst die Könige von Kulu können ein Projekt wie dieses nicht länger als zwei oder drei Jahrhunderte mit den notwendigen finanziellen Mitteln versorgen. Michael mußte sich von seinem Erbe und den damit verbundenen Verpflichtungen lossagen, um sicherzustellen, daß das wichtigste Unternehmen in der Geschichte der Menschheit nicht irgendwann einfach in Vergessenheit geriet und aufgegeben wurde.«
    Joshua starrte sie aus unmittelbarer Nähe an, und ihm fiel sein didaktischer Kursus über Affinität und die Edeniten ein. »Du könntest mit ihm reden, nicht wahr? Mit deinem Großvater? Er hat sein Bewußtsein in die Habitat-Persönlichkeit transferiert, und seine Erinnerungen sind in dich geflossen, als du in deinem Gebärmutteranalogon warst. Das ist der Grund, aus dem du all diesen Unsinn von dir gibst. Er hat dir den Kopf verdreht, Ione.«
    Einen Augenblick lang sah Ione ihn betroffen an, dann zwang sie sich zu einem mühsamen Lächeln. »Schon wieder falsch, Joshua. Weder Michael noch Maurice haben ihre Bewußtseine während des Sterbens transferiert. Die Saldanas sind gläubige Christen, Joshua. Meine Kulu-Cousins regieren schließlich durch göttliche Fügung, du erinnerst dich?«
    »Aber Michael Saldana wurde exkommuniziert!«
    »Vom Bischof von Nova Kong, Joshua. Nicht vom Papst in Rom. Das war Politik, weiter nichts. Seine Strafe, ausgeteilt vom Hof Kulus. Er hat die Familie bis in den widerwärtig selbstzufriedenen Kern geschockt, indem er Tranquility heranzüchten ließ. Das Fundament ihrer gesamten Souveränität beruht darauf, daß die Saldanas weder bestochen noch sonstwie korrumpiert werden können, weil ihr Reichtum und ihre Privilegien das von vornherein zu einem absurden Unterfangen machen. Sie sind vollkommen geradeheraus, und ihr einziger Lebenssinn besteht im Dienst an ihrem Volk, weil für jeden noch so kleinen physischen oder psychischen Fliegendreck Sorge getragen wird. Es gibt für sie nichts anderes außer dem Herrschen. Und ich muß gestehen, sie machen ihre Sache verdammt gut; Kulu ist wohlhabend, stark und unabhängig; es besitzt den höchsten sozioökonomischen Index außerhalb der edenitischen Kulturen. Die Saldanas und ihre Jahrhunderte währenden Forschungs- und Entwicklungsprojekte haben das bewerkstelligt, und ihre Führerschaft betrachtet die Interessen der Nation als absolut vorrangig. Das ist bemerkenswert, das grenzt ans Einzigartige. Und dafür verehrt man die Saldanas. Es gibt Götter, die weniger beweihräuchert werden! Und doch wagte es Michael, ein intellektuelles Problem als gravierend genug einzustufen, um all das abzulegen! Kein Wunder, daß die Familie entsetzt und stinkwütend auf ihn war! Er hat ihnen gezeigt, daß es möglich ist, einen mächtigen Saldana zu bestechen und seine Aufmerksamkeit auf etwas zu lenken, das hinter ihrem beschränkten Horizont liegt. Das ist der Grund, aus dem der Bischof getan hat, was man ihm befahl. Doch mein Großvater ist Christ geblieben, bis zum letzten Tag seines Lebens. Und ich bin ebenfalls Christin.«
    »Es … es tut mir leid.« Joshua beugte sich zur Seite und kramte in seinem unordentlichen Kleiderstapel, bis er die kleine, birnenförmige Flasche Norfolk Tears gefunden hatte. Er nahm einen Schluck. »Du bist nicht leicht zu verstehen, Ione«, sagte er.
    »Ich weiß. Und jetzt stell dir deine Reaktion um das Dreimillionenfache verstärkt vor. Es würde zu Aufständen kommen!«
    Joshua reichte ihr die Flasche. Ione hob sie geziert an die Lippen, und ein paar Tropfen des kostbaren importierten Likörs liefen an ihren Lippen vorbei. Joshua bewunderte die Art und Weise, wie sich ihre Unterleibsmuskeln strafften, als sie den Kopf in den Nacken legte, und wie sich ihre Brüste hoben. Er fuhr mit einer Hand liebkosend über ihre Rippen nach oben, ein unschuldiges Erforschen.
    Der ursprüngliche Schreck über ihre Identität verblaßte bereits wie ein flüchtiger Tagtraum,

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