Armageddon 01 - Die unbekannte Macht
er ihn verschont hatte, und wurde ein wenig langsamer, während er den umliegenden Grund nach passenden Steinen absuchte. Der Köter würde ihn finden, sobald er mit Douglas fertig war. Der Köter würde die Siedler zu jedem Zettdee führen, ganz gleich, wo er sich versteckt hielt. Lawrence mußte etwas dagegen unternehmen, wenn auch nur einer von ihnen den Hauch einer Chance haben wollte, diesen Tag zu überleben. Und dieser Bastard von Aufseher hatte nicht die leiseste Ahnung, wie böse die Jünger des Lichtbruders zu Leuten werden konnten, die ihnen in den Weg traten. Der Gedanke ließ ihn neuen Mut fassen, und es gelang ihm, einen Teil seiner Panik zu überwinden. Er war Quinn wirklich dankbar. Quinn hatte ihm gezeigt, daß man sich vor wirklich gar nichts fürchten mußte, wenn man sich erst befreit hatte. Quinn hatte ihm geholfen, seine eigene innere Kraft zu finden, und er hatte ihm gezeigt, wie er die Schlange umarmen und willkommen heißen mußte. Quinn, der in seinen Träumen so mächtig war, eine dunkle Zaubergestalt, gekrönt von sengenden Flammen.
Lawrence schnitt eine Grimasse, als er die zahlreichen Schnitte und Kratzer bemerkte, die er sich während seiner wahnsinnigen Flucht zugezogen hatte, dann blickte er sich mit entschlossenem Blick um.
Powel Manani war daran gewöhnt, die Welt mit den Augen seines Hundes zu sehen. Es war eine Welt in Grau- und Blautönen, als wären sämtliche Strukturen durch Schichten von Schatten aneinandergeklebt. Bäume ragten hoch hinaus, bis sie in einem nebligen grauen Himmel fast verschwanden, und selbst die Büsche und das Unterholz des Dschungels ragten bedrohlich über ihm auf. Schwarze Blätter flogen zur Seite wie Spielkarten, die ein professioneller Geber ausgeteilt hatte.
Der schwere Hund jagte über einen alten Wildwechsel hinter Lawrence Dillon her. Der Geruch des jungen Zettdees war überall. Er lag wie schwerer Nebel in den Fußabdrücken, die Dillon in dem weichen Boden hinterlassen hatte, und er wehte von den Zweigen und Ästen, an denen er vorbeigestreift war. Hin und wieder bedeckten Blutflecken von verletzten Füßen den Boden. Vorix mußte nicht einmal die Nase nach unten nehmen, um der Spur zu folgen.
Empfindungen flossen in Mananis Verstand. Die unermüdlichen Muskeln, die in den Lenden arbeiteten, die Zunge, die über seinen Kiefer hing, der heiße Atem in seinen Nüstern. Sie waren zwei Wesen in einem Kopf: Vorix’ Körper, Mananis Bewußtsein, und sie arbeiteten perfekt zusammen. Genau wie auch schon zuvor, als der Hund Douglas eingeholt hatte. Raubtierreflexe und menschliches Geschick vereinigten sich zu einer synergistischen Zerstörungsmaschinerie, die ganz genau wußte, wo sie zuschlagen mußte, um den größtmöglichen Schaden anzurichten. Manani spürte noch immer, wie das weiche Fleisch unter den harten Pfoten nachgegeben hatte, und der Geschmack von Blut im Mund hielt noch lange an, nachdem Vorix’ Fänge die Kehle des Burschen gepackt und seine Halsschlagader durchtrennt hatten. Manchmal schien das Rascheln der Blätter im leichten Wind die gurgelnden Schreie Douglas’ noch immer bis zu ihm zu tragen.
Doch das war erst ein Vorgeschmack dessen, was kommen würde. Bald würde Quinn dem Hund gegenüberstehen. Quinn, der vor Angst schreien würde, genauso, wie es der kleine Carter McBride getan hatte. Der Gedanke trieb Hund und Herrn weiter. Vorix’ Herz klopfte voller Erwartung.
Mit einemmal verlor sich die Geruchsfährte. Vorix tappte noch ein paar Schritte weiter, dann hielt er inne und hob den stumpfen Schädel, um angestrengt zu schnüffeln.
Manani wußte, daß auf seinem eigenen Gesicht ein Stirnrunzeln zu sehen war. Es regnete schwach, doch nicht annähernd genug, um eine so intensive Fährte auszuwaschen. Vorix hatte den Zettdee fast eingeholt, er konnte nicht mehr weit sein.
Hinter dem Hund ertönte ein dumpfer Aufprall. Vorix wirbelte mit irrsinniger Geschwindigkeit herum. Lawrence Dillon stand auf seiner eigenen Fährte, sieben Meter hinter Vorix, zusammengekauert auf blutigen Füßen, als stünde er im Begriff, den Hund anzuspringen. In einer Hand hielt er eine Fissionsklinge, in der anderen eine Art mehrteiliger geflochtener Schnur.
Der Bursche mußte auf seiner eigenen Spur zurückgegangen und dann auf einen der Bäume geklettert sein. Dieser schlaue kleine Scheißkerl. Aber es würde ihm nichts nutzen, nicht gegen Vorix. Seine einzige Chance hätte darin bestanden, sich auf den Hund zu werfen und ihm das Messer
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