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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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über die ökonomischen Strukturen dieser Stadt als mein Boß. Sie haben Ihre Fracht bei Dodd Purcell bestellt, nicht wahr?«
    »Ja«, gestand Joshua vorsichtig.
    »Das habe ich mir gedacht. Purcell ist der Neffe des Industrieministers. Ein absoluter Taugenichts, aber ein guter Geschäftspartner für seinen Onkel. Sämtliche offiziellen Holzlieferungen erfolgen über seine Firma, nur, daß sie in Wirklichkeit seinem Onkel gehört und aus nichts weiter besteht als dem kleinen Büro unten am Hafen. Sie besitzt keinen Holzhof, nicht einmal eine einzige Bohle. Die LEG zahlt und zahlt, aber niemand stellt jemals Nachforschungen an, weil kein günstigeres Angebot am Büro des Ministers vorbei kommt. Und dann setzt sich Purcell mit einem richtigen Holzhändler in Verbindung und beauftragt ihn, das Projekt zu beliefern, für das die LEG bezahlt hat. Sie erledigen alle Arbeit, und er und sein Onkel kassieren dreißig Prozent. Keinerlei Anstrengung, aber jede Menge Profit.«
    Warlows Stuhl knarrte in lautem Protest, als der Kosmonik sich umdrehte. Er setzte das Brandyglas an seine Mundöffnung, und der Brightlime verschwand so schnell darin, als hätte er ihn eingesaugt. »Schlaue Bastarde.«
    »Du lieber Himmel«, sagte Joshua. »Und ich wette, die Preise sind morgen gestiegen.«
    »Damit ist zu rechnen, ja«, sagte Marie. »Und übermorgen steigen sie schon wieder, und am Schluß wird das Ganze zu einer Eilbestellung, um den von Ihnen gesetzten Liefertermin einzuhalten. Sie werden mit Sicherheit einen Aufschlag zahlen müssen.«
    Joshua setzte sein leeres Glas hart auf dem fleckigen Tisch ab. »Also schön, Sie haben gewonnen. Wie lautet Ihr Gegenangebot?«
    »Sie zahlen Purcell fünfunddreißigtausend Fuseodollars, das sind ungefähr dreißig Prozent über dem üblichen Preis. Ich biete Ihnen an, Sie direkt mit einem Holzhof in Kontakt zu bringen. Man wird Ihnen das Holz zum marktüblichen Preis liefern, und Sie zahlen mir dafür fünf Prozent der Differenz.«
    »Angenommen, wir wenden uns direkt an einen Holzhof, jetzt, nachdem Sie uns verraten haben, wie die Sache funktioniert?« fragte Ashly.
    Marie grinste zuckersüß. »An welchen denn? Wollen Sie zum Industrieministerium des Gouverneurs und nach einer Liste fragen? Wer sagt Ihnen, daß der Holzhof, den Sie sich ausgesucht haben, nicht im Verlauf der Unruhen niedergebrannt ist? Wo befindet er sich, und wie kommen Sie hin? Einige Bezirke dieser Stadt sind ziemlich ungesund für Besucher, ganz besonders im Augenblick, nach den Unruhen. Hat der Holzhof genügend Mayope auf Lager, oder versucht der Besitzer, Ihnen etwas vorzugaukeln? Wie wollen Sie die Ware zum Raumhafen schaffen? Und wieviel Zeit wollen Sie damit verbringen, all das herauszufinden? Selbst ein relativ ehrlicher Holzhändler wird gierig, sobald er dahinterkommt, daß Sie einen engen Termin halten müssen, weil Sie die Verfahrensweise nicht geklärt und die Genehmigungen noch nicht eingeholt haben. Denken Sie doch nach, Mann! Sie haben einen ganzen Tag gebraucht, um eine McBoeing zu chartern. Ich wette, Sie haben noch keinen Treibstoff gekauft, das sparen sich diese Halsabschneider für morgen auf. Und sobald sie erst Blut gerochen haben, werden sie alle zu kleinen Purcells.«
    Joshua hob eine warnende Hand, als Ashly etwas erwidern wollte. Keine Menschenseele hatte den Treibstoff für die McBoeing erwähnt! Heilige Scheiße! Auf einem normalen Raumhafen war Treibstoff Bestandteil des Chartervertrags. Und er konnte nicht einmal seine neurale Nanonik benutzen, um den Kontrakt zu laden und durch ein juristisches Programm zu überprüfen, weil seine Kopie von diesem verdammten Ding auf Papier ausgedruckt war! Papier, das mußte man sich erst einmal vorstellen! »Wir kommen ins Geschäft«, sagte er zu Marie. »Aber ich zahle erst, wenn das Zeug im Orbit angekommen ist, und damit meine ich auch Ihre Provision. Also werden Sie sich damit auseinandersetzen, alle Hindernisse auszuräumen. Und wenn diese sechs Tage um sind und ich kein Holz im Laderaum habe, zahle ich nicht einen verdammten Dollar.«
    Sie streckte ihm die Hand hin, und nach einem Augenblick des Zögerns ergriff Joshua sie.
    »Wir schlafen in meinem Raumflugzeug, weil es dort allem Anschein nach die einzige funktionierende Klimaanlage auf dem gesamten Planeten gibt«, sagte er. »Ich möchte, daß Sie morgen früh um sieben Uhr dort sind und bereit, uns zu Ihrem Holzhof zu führen.«
    »Aye, aye, Captain.« Sie erhob sich und nahm das Tablett wieder

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