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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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vierzehn Jahren gesehen hatte, seit sie durch die Konföderation reiste, und das schloß die geschützten Enklaven in den Saturn-Habitaten, ihrer Heimat, mit ein. Jedes einzelne der Häuser war ganz aus Stein erbaut, mit dichten Wänden, um die Hitze während der langen Sommer draußen zu halten und sie in den gleich langen Wintern im Innern zu konservieren. Die meisten waren zwei Stockwerke hoch, einige der größeren sogar drei; alle hatten hübsche Vorgärten mit Zäunen und Reihen von Scheunen auf der Rückseite. Irdisches Geißblatt und irdischer Efeu begrünten einen großen Teil der steinernen Mauern, und hängende Blumenkübel unter den Vordächern trugen zur heiteren Stimmung bei. Die Dächer ragten ausnahmslos weit über, um Schutz vor den schweren Schneefällen des Winters zu bieten, und graue Schieferschindeln wechselten sich in hübschen geometrischen Mustern mit schwarzen Solarpaneelen ab. Auf Norfolk wurde Holz zum Heizen und teilweise auch zum Kochen verbrannt, was einen Wald von aus den Giebeln ragenden Schornsteinen zur Folge hatte, mit hübschen, pittoresken Windfängen aus rotem Ton. Jedes Gebäude, sei es nun privat, öffentlich oder kommerziell, besaß einen vollkommen individuellen Stil und die eigene Art von Ausstrahlung, die man auf Welten mit Massenproduktionsanlagen vergeblich suchte.
    Die breiten Straßen waren ausnahmslos mit Kopfsteinen gepflastert und in weiten Abständen von schmiedeeisernen Laternen gesäumt. Es dauerte eine ganze Weile, bis Syrinx bewußt wurde, daß auf einer Welt, die keine Servitoren und keine Mechanoiden duldete, jeder dieser kleinen Granitwürfel von Menschenhand verlegt worden sein mußte – die Zeit und die Anstrengung, die zu so einem Unterfangen nötig gewesen waren! Bäume standen an den Straßenrändern, hauptsächlich pinienartige einheimische Gehölze, dazwischen ein paar genetisch veränderte irdische Nadelhölzer, um der Abwechslung willen. Der Verkehr bestand hauptsächlich aus Fahrrädern, motorisierten Dreirädern (sehr wenige, und in der Regel ausschließlich von Erwachsenen gesteuert), Pferden, Pferdekarren und Pferdedroschken. Syrinx hatte zwar auch motorisierte Lieferwagen gesehen, aber nur auf den Straßen außerhalb der Stadt, und dabei hatte es sich ausnahmslos um Fahrzeuge der verschiedenen Farmbetriebe gehandelt.
    Nachdem sie die Zollformalitäten hinter sich gebracht hatten (noch strenger als die Paßkontrolle), waren sie zu den Pferdedroschken gegangen, die außerhalb des Kontrollgebäudes warteten. Syrinx hatte gegrinst, und Tula hatte ein ärgerliches Grunzen von sich gegeben. Doch die Droschke, in die sie schließlich wohl oder übel eingestiegen waren, hatte gute Federn besessen und sie halbwegs komfortabel in die Stadt gebracht. Sie waren Andrew Unwins Rat gefolgt und hatten sich Zimmer im Wheatsheaf genommen, einem Gasthof am Ufer eines der Flüsse, die sich durch die Stadt zogen.
    Nachdem sie ausgepackt und im Hof ein leichtes Mittagessen zu sich genommen hatten, waren Ruben und Syrinx in eine andere Droschke gestiegen und in die Penn Street gefahren.
    Die kostbare Kühlbox stand zwischen ihren Füßen auf dem Boden.
    Ruben beobachtete glücklich und zufrieden von der Kutsche herab den Verkehr und die vorübereilenden Fußgänger. Raumschiffsbesatzungen waren leicht zu erkennen: Ihre Kleidung aus synthetischem Gewebe stand in merkwürdigem Gegensatz zu dem, was die Einheimischen trugen. Die Bostoner zogen im Sommer freundliche, helle, sportliche Kleidung vor; in diesem Jahr waren unter den jungen Männern offensichtlich vielfarbige Westen in Mode, während die Frauen Raffröcke aus Baumwolle mit dicken ringförmigen Mustern trugen (die Säume reichten ausnahmslos bis über die Knie herab, wie Ruben traurig feststellte). Es war, als hätten sie eine Zeitreise in die Geschichte vor der Entdeckung der Raumfahrt unternommen, obwohl Ruben vermutete, daß es auf der Erde keine Epoche gegeben hatte, die so sauber gewesen war wie das hier.
    »Penn Street, Chef!« rief der Kutscher, als das Pferd in eine Straße einbog, die parallel zum River Gwash verlief. Sie befanden sich im Handwerks- und Geschäftsviertel der Stadt. Werften reihten sich am Ufer, und hinter ihnen standen zahllose gewaltige Lagerhäuser. Hier entdeckten sie zum ersten Mal motorbetriebene Lastwagen. Am anderen Ende der staubigen Straße war sogar ein Rangierbahnhof zu erkennen.
    Ruben blickte die lange Reihe von Lagerhäusern und geschäftiger Höfe und Bürogebäude

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