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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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war der reinste Alptraum gewesen.
    Zum ersten hatte Joshua ganz schnell festgestellt, daß er Quinn Dexter weder mochte noch vertraute. Seine Intuition warnte ihn, daß irgend etwas mit diesem Burschen ganz und gar nicht stimmte. Auf eine Weise nicht stimmte, die Joshua nicht definieren konnte, aber Dexter schien das Leben selbst aus einem Raum zu saugen, sobald er ihn betrat. Und sein Verhalten war ebenfalls seltsam: Er besaß keinerlei Instinkt, kein natürliches Gefühl für Ereignisse oder Unterhaltungen – fast, als würde er mit zwei Sekunden Verspätung auf die Wirklichkeit reagieren.
    Und tatsächlich – wäre Joshua persönlich unten auf dem Raumhafen von Lalonde gewesen, hätte er ihn wahrscheinlich nicht als Passagier akzeptiert, ganz gleich, wieviel Geld in seiner Kreditdisk gespeichert war. Jetzt war es zu spät dazu. Obwohl Dexter zum Glück den größten Teil der Zeit in seiner Kabine in Kapsel C verbracht hatte und nur zum Essen zum Vorschein gekommen war und um die Toiletteneinrichtungen zu benutzen.
    Doch das war noch eine der mehr rationalen Schrullen. Nachdem Dexter an Bord gekommen war, hatte er einen raschen, mißtrauischen Blick auf die Schotten geworfen und dann gesagt: »Ich hatte ganz vergessen, wieviel Technik es an Bord eines Raumschiffs gibt.«
    Vergessen? Joshua konnte mit dieser Bemerkung überhaupt nichts anfangen. Wie konnte man jemals vergessen, wie es an Bord eines Raumschiffs aussah?
    Doch das eigenartigste von allem war die Ungeschicktheit Dexters im freien Fall. Hätte man Joshua gefragt, er hätte Stein und Bein geschworen, daß dieser Bursche in seinem ganzen Leben noch nicht im All gewesen war. Doch das war lächerlich. Schließlich war Dexter Handelsvertreter – wenn auch ein Handelsvertreter, der keine neurale Nanonik besaß. Und die ganze Zeit über verängstigt dreinblickte. Gelegentlich hatte Joshua ihn sogar beobachtet, wie er erschrocken zusammengezuckt war, wenn es irgendwo in den Kapseln ein unerwartetes metallisches Geräusch gab oder die Rumpfverstrebungen unter der Belastung knarrten, wenn die Lady beschleunigte.
    Andererseits – wenn man bedachte, wie sich die Lady während der Fahrt nach Norfolk verhalten hatte, dann war Dexters ängstliches Benehmen fast verständlich. Joshua hatte selbst genügend Schrecksekunden während des Fluges erlebt. Es sah aus, als hätte jedes einzelne System an Bord irgendwie Schaden genommen, seit sie aus dem Orbit um Lalonde beschleunigt hatten. Was normalerweise eine ganz gewöhnliche Tour von vier Tagen hätte sein sollen, hatte schließlich eine ganze Woche in Anspruch genommen, in der sich die Besatzung mit versagenden Generatoren, unvorhergesehenen Datenverlusten, Aktuator-Ausfällen und Dutzenden von kleineren ärgerlichen Fehlfunktionen herumgeschlagen hatte.
    Joshua haßte die Vorstellung an das, was geschehen würde, sobald er das Wartungslogbuch den zuständigen Inspektoren der Konföderierten Raumaufsichtsbehörde übergab. Ganz bestimmt würden sie auf einer vollständigen Überholung der Lady bestehen.
    Wenigstens die Energiemusterzellen hatten funktioniert – obwohl Joshua auch das nach und nach nicht mehr als sicher angenommen hatte.
    Er befahl dem Bordrechner per Datavis, die Wärmeableitpaneele zu entfalten und die Sensorantennen aufzuspannen. Fehlermeldung auf Fehlermeldung jagte durch seinen Verstand: eines der Wärmepaneele wollte sich partout nicht öffnen, und drei der Antennenbündel waren in ihren Aufnahmevorrichtungen eingeklemmt.
    »Verdammte Scheiße!« knurrte er wütend.
    Murmeln wurde laut unter der restlichen Besatzung, die rechts und links von Joshua auf den Beschleunigungsliegen festgeschnallt war.
    »Ich dachte, du hättest dieses verfluchte Paneel repariert!« fauchte er Warlow an.
    »Habe ich auch, verdammt!« kam die Antwort im gleichen Tonfall. »Wenn du meinst, du könntest es besser, dann zieh dir einen Anzug an und geh gefälligst selbst nach draußen, Mister!«
    Joshua fuhr sich mit der Hand über die Stirn. »Sieh bitte nach, ob du etwas tun kannst«, sagte er mürrisch. Warlow grunzte etwas Unverständliches und gab seinen Sicherheitsgurten den Befehl, sich zu öffnen. Er schob sich auf die offene Luke zu. Ashly Hanson löste seine Gurte ebenfalls und schwebte hinter dem Kosmoniken her, um ihm zu helfen.
    Sensordaten gingen von den Antennenbündeln ein, die noch funktionstüchtig waren. Der Bordrechner machte sich daran, die relativen Positionen nahe gelegener Sterne zu überprüfen,

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