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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Ordnung, Sohn?« erkundigte sich Sheriff Mansing.
    Mansing war derjenige, der Yuri als Deputy eingestellt hatte. Mansing war um einiges umgänglicher als einige der anderen Sheriffs und hatte ein väterliches Auge auf Yuri geworfen.
    »Ich glaube schon.« Er betastete vorsichtig seine Nase und schniefte. Als er seine Finger betrachtete, klebte Blut daran.
    »Du wirst es überleben«, sagte Mansing. »Wo steckt Randolf?«
    »Ich weiß es nicht.« Yuri kletterte unsicher auf die Beine. Sie standen an der vorderen Ecke des Aufbaus. Überall lagen Menschen und mühten sich vorsichtig hoch oder baten um Hilfe. Auf allen Gesichtern war ein betäubter, verängstigter Ausdruck zu sehen. Zwei Leichen waren zwischen dem Qualtook-Stamm und dem Decksaufbau eingeklemmt, eine davon ein kleines, vielleicht acht Jahre altes Mädchen. Yuri erkannte es nur daran, daß sie ein Kleid anhatte. Er mußte sich abwenden. Würgende Übelkeit stieg in ihm hoch.
    »Ruf ihn herbei«, sagte Mansing. »Wir werden wahrscheinlich alle Hilfe brauchen, die wir kriegen können, und zwar möglichst bald.«
    »Sir?«
    »Glaubst du vielleicht, das hier war ein Unfall?« fragte Mansing.
    Yuri hatte bis jetzt überhaupt nichts gedacht. Die Vorstellung sandte ein Erschauern durch sein Rückgrat. Er preßte die Lippen zusammen und stieß einen kläglichen Pfiff aus.
    »Seit zwölf Jahren fahre ich den Fluß hoch und runter«, sagte Mansing grimmig. »So etwas wie diesen Geysir habe ich noch niemals vorher gesehen. Was zur Hölle ist imstande, mit derartiger Wucht Wasser durch die Gegend zu schießen? Und es war nicht nur ein einzelnes Ungeheuer.«
    Randolf kam über das Schandeck herangetrappelt. Sein glänzend schwarzes Fell war mit übelriechendem Schlamm bedeckt. Der Sayce hatte all seine gewohnte aggressive Arroganz verloren. Er schlich sich auf direktem Weg zu Yuri und drückte sich an das Bein seines Herrn. »Wasssserrr schlecht«, grollte er.
    »Da hat er nicht ganz unrecht«, stimmte Mansing freudlos zu.
    Es dauerte eine gute Viertelstunde, um auf dem halb zerstörten Schiff halbwegs Ordnung zu etablieren. Die Sheriffs organisierten Gruppen, die sich um Verwundete kümmern und ein improvisiertes Lager aufbauen sollten. Sie bahnten sich zur Erleichterung aller fünfzehn Meter weit einen Weg in den Dschungel, weg vom Fluß und von dem, was auch immer im Wasser lauerte.
    Mehrere Überlebende von der Nassier hatten es geschafft, bis zum Heck der Swithland zu schwimmen, das halb unter Wasser lag. Das Schiff bildete eine nützliche Brücke über den Schlamm, der sich zwischen Wasser und festem Boden erstreckte.
    Die Hycel hatte sich bis zum gegenüberliegenden Ufer des Zamjan durchgeschlagen; sie war von dem destruktiven Geysir verschont geblieben, doch der Rumpf hatte einige Schäden erlitten. Funkkontakt wurde hergestellt, und beide Gruppen beschlossen, zunächst zu bleiben, wo sie waren, anstatt den Versuch einer Flußüberquerung zu unternehmen, um ihre Kräfte zu vereinigen.
    Sheriff Mansing fand einen funktionsfähigen Kommunikatorblock in den Überresten der Ausrüstung seines Trupps und öffnete einen Kanal zum geostationären Satelliten der LEG und von dort aus zu Candace Elford. Die schockierte Polizeichefin erklärte sich sofort damit einverstanden, die beiden BK133 zur Swithland zu schicken und die Schwerverletzten auf dem schnellsten Weg zurück nach Durringham zu transportieren. Sie erwähnte mit keinem Wort eine mögliche Verstärkung des gestrandeten Trupps oder Ersatz für die Schiffe. Doch Sheriff Mansing war vor allem ein pragmatischer Mensch, und er hatte auch nicht wirklich damit gerechnet.
    Nachdem Yuri drei Touren in das Lager unternommen hatte, um Ausrüstung vom Schaufelraddampfer an Land zu schaffen, wurde er einer kleinen Gruppe von drei Sheriffs und neun anderen Deputys zugeteilt mit dem Auftrag, die nähere Umgebung zu erkunden. Er hatte den Verdacht, daß sie ihn nur wegen Randolf mitnahmen, doch das war in Ordnung. Die andere Hälfte der Deputys war damit beschäftigt, Leichen von der Swithland zu bergen. Da zog Yuri doch den Dschungel vor.
    Nachdem die Kundschafter aufgebrochen waren, machten sich Kolonisten mit Fissionssägen daran, Bäume auf einer Seite des Lagers zu fällen, um den Senkrechtstartern die Landung zu ermöglichen. In der Mitte der freien Fläche entzündeten sie ein Feuer.
    Es dauerte nicht lange, bis das Stöhnen der Verwundeten verklungen war. Das dichte Blattwerk des Dschungels verschluckte jedes

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