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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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offensichtlich auf einem Felsen fest. Ich möchte, daß sämtliche Kinder langsam nach vorne gebracht werden. Langsam, sage ich. Dann die Frauen. Die Männer nicht. Sie würden das Schiff aus dem Gleichgewicht bringen, wenn ihr Gewicht den Bug auch noch runterdrückt. Und wem auch immer diese Pferde da gehören, er soll sie endlich beruhigen!«
    Eltern drängten ihre Kinder zum Vorderdeck. Leises Gemurmel wurde unter den Erwachsenen laut. Drei Männer halfen Barry, den Durchgang freizuräumen. Karl ging ihnen zur Hand und schob selbst ein paar der Container zur Seite. Dann hörte er das Geräusch erneut, doch diesmal war es weiter weg. Nicht unter dem Rumpf der Swithland.
    »Was zur Hölle …?« Verwirrt hob er den Blick und bemerkte die Hycel in einer Entfernung von kaum mehr als hundert Metern.
    »Karl, was ist passiert?« kam Rosemarys Frage aus dem Lautsprecher des Funkgeräts.
    Er hob das Gerät an den Mund. »Es ist die Hycel, Mama. Sie ist ebenfalls aufgelaufen.«
    »Verdammte Sauerei! Wie sieht der Rumpf der Swithland aus?«
    »Das sage ich dir in einer Minute.«
    Der letzte Container wurde weggeschoben, und dahinter kam ein zwei Quadratmeter großer Durchgang zum Vorschein. Karl bückte sich, um den Riegel zu öffnen.
    In dieser Sekunde vernahm er das zweite Geräusch, ein vom Wasser gedämpftes Bang! von etwas Schwerem und verdammt Kräftigem, das gegen den Rumpf krachte. Die Swithland machte erneut einen Satz und wurde mehrere Zentimeter aus dem Wasser gehoben. Ein paar der lose aufeinandergestapelten Kisten fielen zu Boden. Die Kolonisten riefen erschrocken durcheinander. Panik drohte auszubrechen. Eines der Pferde stieg hoch. Vorderhufe fuhren haltlos durch die Luft.
    Karl riß die Luke auf.
    Bang!
    Wellen kräuselten sich vom Rumpf der Swithland weg, als das Schiff im Wasser schwankte.
    »Karl!« quäkte es aus dem Walkie-Talkie.
    Er blickte hinunter in den Rumpf. Der Transportmechanismus für die schweren Holzklötze nahm den größten Teil des freien Raums unterhalb der Luke ein, eine primitive Ansammlung von Motoren, Flaschenzügen und Stempeln. Zwei Greiferbänder führten zu den Holzbunkern an Steuerbord und an Backbord. Die schwarzen Mayope-Planken des Rumpfes waren kaum zu sehen. Wasser quoll durch Risse zwischen den Planken.
    Bang.
    Karl starrte sprachlos auf die Schiffswandung, als sich die massiven Planken nach innen bogen. Das war Mayope-Holz. Nichts auf der Welt konnte Mayope biegen!
    Bang.
    Das Holz zeigte erste Splitter, lange, messerscharfe Dolche aus Mayope, die sich auseinanderbogen.
    Bang.
    Wasser strömte durch die breiter werdenden Spalten herein. Eine Fläche von mehr als einem Meter Durchmesser wurde langsam von außen eingedrückt.
    Bang.
    Bang.
    Die Swithland tanzte unter den Schlägen auf und ab. Ausrüstung und Kisten rutschten über das halb verlassene Achterdeck. Männer und Frauen ohne Unterschied klammerten sich an die Reling, andere lagen auf dem Deck, alle viere weit von sich gestreckt, auf der verzweifelten Suche nach Halt.
    »Es versucht sich einen Weg ins Schiff zu bahnen!« bellte Karl in das Mikrophon seines Walkie-Talkies.
    »Was? Was?« rief seine Mutter zurück.
    »Irgend etwas ist unter uns. Es ist lebendig. Um Himmels willen, Mutter, volle Kraft auf die Paddel! Bring uns ans Ufer, Mam. Schnell!«
    Bang.
    Das Wasser schäumte jetzt durch die Ritzen und bedeckte die Planken des Rumpfs vollständig. »Schnell die Luke zu!« brüllte Karl. Mit einemmal verspürte er entsetzliche Angst vor dem, was durch das Loch kommen würde, sobald es erst groß genug war. Zusammen mit Barry McArple warf er das Schott zu und drehte die Verriegelungen fest.
    Bang.
    Der Rumpf der Swithland gab nach. Karl vernahm ein langes, gräßliches, reißendes Geräusch, als das eisenharte Holz zersplitterte. Gurgelnd schoß Wasser in das Schiff. Es riß die Brennholzzuführung aus ihrer Verankerung und schleuderte sie gegen das Deck darüber. Die Luke kreischte protestierend.
    Das Aufheulen der Schaufelradmotoren klang wie ein Erlösungsruf. Das vertraute langsame Schlagen der Schaufeln setzte ein. Schwerfällig drehte sich die Swithland auf die grüne Wand des Dschungels zu, die achtzig Meter entfernt wartete.
    Karl wurde bewußt, daß ringsum Menschen schluchzten und schrien. Viele von ihnen waren nach vorne geflüchtet; das Schiff lag mit dem Bug tief im Wasser.
    Bang.
    Diesmal waren es die Planken des Achterdecks. Karl, der mit dem Gesicht nach unten neben der Luke gelegen hatte, schrie

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