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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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nehmen?«
    »Jawohl, Sir.« Shemilt nahm ein Klemmbrett von einem Haken im Innern seiner Kommandostation und blätterte durch die maschinenbeschriebenen Seiten. »Zwei der Schiffe befinden sich in Reichweite unserer Röntgenlaser, das dritte können wir mit Hilfe von Kombatwespen zerstören.«
    »Gut. Dann erledigt die kleinen Arschlöcher.«
    »Jawohl, Sir.« Shemilt zögerte. »Falls wir das tun, Sir, werden die restlichen Netzwerke möglicherweise das Feuer auf uns eröffnen.«
    »Dann schießt zurück. Nehmt jedes Ziel unter Beschuß, das sich in Reichweite unserer Waffen befindet. Ich will die totale Konfrontation.«
    Die Aktivität rings um den Tisch verringerte sich spürbar, als die Offiziere und Helfer Quinn anstarrten. In ihren Gedanken wurde Ablehnung spürbar, wie immer überdeckt von Furcht.
    »Und wie kommen wir hier raus, Quinn?« fragte Shemilt zaghaft.
    »Wir warten. Raumschlachten sind schnell vorbei, und sie sind extrem destruktiv. Am Ende des Tages gibt es im Orbit keine funktionierende Laserkanone und keine Kombatwespe mehr. Wir werden ein paarmal getroffen, möglich, aber diese Wände sind zwei Kilometer dick. Das hier ist die Mutter aller Atombunker.« Er deutete auf den Tisch, und jeder Reiter ging in Flammen auf. Schwarzer Rauch quoll empor. »Wenn es erst soweit ist, können wir ungestört von hier verschwinden.«
    Shemilt beeilte sich zu nicken, als hätte er nie daran gezweifelt. »Es tut mir leid, Quinn, Sir. Es ist wirklich offensichtlich.«
    »Danke. Und jetzt schieß diese verdammten Schiffe ab!«
    »Jawohl, Sir.«
    Quinn verließ das Kontrollzentrum, und Bonham huschte hinter ihm her, wie immer ein paar Schritte zurück. Die gewaltige Tür schloß sich hinter ihnen, und ihr tiefes Rumpeln hallte durch den Korridor.
    »Haben wir wirklich genügend Schiffe, um alle mitzunehmen?« fragte Bonham.
    »Das bezweifle ich. Und selbst falls dem so wäre, ist der Raumhafen ein Primärziel.«
    »Also … also verschwinden einige von uns frühzeitig, ja?«
    »Das war schnell, Bonham. Verdammt schnell. Wahrscheinlich bist du deswegen dort, wo du bist.«
    »Danke, Quinn.« Er beschleunigte seine Schritte; Quinns Stimme hatte sich angehört, als sei er schon ein ganzes Stück voraus.
    »Allerdings – wenn sie mitbekommen, daß ich jetzt schon verschwinde, dann werden sie zu Recht denken, ich hätte sie im Stich gelassen. Die Disziplin würde geradewegs zur Hölle gehen.«
    »Quinn?« Bonham konnte die dunkle Gestalt kaum noch hören.
    »Schließlich ist es nicht so, als könntest du sie unter Kontrolle halten …«
    Bonham kniff die Augen zusammen. Er mußte inzwischen fast rennen, so weit hatte Quinn sich von ihm entfernt. Er schien über den Felsboden zu gleiten, ohne die Beine zu bewegen. Seine schwarze Robe war zu einem lichten Grau verblaßt. Genaugenommen war sie nahezu transparent geworden. »Quinn?« Dieser letzte Zaubertrick war der bisher furchterregendste von allen. Der Zorn und die Raserei, die Quinn so mühelos ausstrahlte, waren einfach zu verstehen, beinahe beruhigend im Vergleich hierzu. Bonham wußte nicht, ob irgend etwas mit Quinn geschah oder ob er selbst dahintersteckte. »Was ist das? Quinn?«
    Quinn war inzwischen vollkommen transparent geworden; nur das leichte Flimmern des Felsens verriet seine Position. Selbst seine Gedanken verschwanden aus Bonhams energistischer Perzeption. Er blieb stolpernd stehen. Panik breitete sich in ihm aus. Quinn war nicht mehr im Korridor zu sehen.
    »Heiliger Christus! Was jetzt?«
    Er spürte einen kalten Luftzug auf dem Gesicht und runzelte verwirrt die Stirn.
    Ein Blitz weißen Feuers fuhr krachend in seinen Hinterkopf. Zwei Seelen wurden aus dem Leichnam verdrängt, der leblos zu Boden stürzte; beide wanden sich vor Furcht wegen des Schicksals, das ihrer im Jenseits harrte.
    »Das war der falsche Gott.« Ein Kichern verhallte im leeren Korridor.
     
    Als Joshua kurz nach Mittag lokaler Zeit landete, machten in Harrisburg bereits Gerüchte die Runde. Es schien die einzige Waffe zu sein, die im Arsenal der Besessenen gleichermaßen wie im Arsenal der Konföderation zu finden war. Je mehr die Menschen erfuhren, desto weniger wußten sie, und desto mehr waren sie von Furcht erfüllt. Ein paar gezielt in die Welt gesetzte Gerüchte, und die Bevölkerung ganzer Landstriche erstarrte vor Angst oder verfiel geradewegs in Belagerungsmentalität.
    Auf den meisten Welten gelang es entweder Regierungen oder Reportern vor Ort mit ihrer

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