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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Tag lang nicht in der Wohnung gewesen wären. Definitiv nicht abgesprochen war jedoch die Tatsache, daß Gari Navar im Schlepp hatte.
    »Ich komme auch mit«, sagte Navar trotzig, als sie sah, wie Jeds Gesicht dunkel wurde. »Du kannst mich nicht daran hindern.«
    Ihre Stimme besaß den gleichen selbstgefälligen Befehlston, den Jed im Verlauf der letzten Monate so zu hassen gelernt hatte; es war nicht nur der Ton, sondern die Art und Weise, wie sie immer bekam, was sie wollte. »Gari!« protestierte er. »Was hat das zu bedeuten?«
    Seine Schwester kniff die Lippen zusammen, als würde sie jeden Augenblick anfangen zu weinen. »Sie hat mich beim Packen gesehen. Sie hat gesagt, sie würde mich an Digger verraten.«
    »Und das werde ich auch. Ich schwöre es!« keifte Navar. »Ich bleibe nicht hier, nicht wenn ich nach Valisk gehen und dort leben kann. Ich gehe mit, basta.«
    »Also gut.« Jed legte den Arm um Garis bebende Schultern. »Mach dir keine Sorgen, Gari. Du hast das Richtige getan.«
    »Nein, hat sie verdammt noch mal nicht!« fauchte Beth. »Wir haben keinen Platz mehr an Bord für noch jemanden!«
    Gari fing an zu weinen. Navar verschränkte die Arme vor der Brust und setzte ihr starrköpfigstes Gesicht auf.
    »Danke sehr!« zischte Jed über den Kopf seiner Schwester hinweg.
    »Laß mich nicht hier allein mit Digger zurück!« heulte Gari. »Bitte, Jed!«
    »Niemand läßt dich zurück«, versprach Jed.
    »Und was dann?« wollte Beth wissen.
    »Ich weiß es nicht. Knox muß halt eben Platz für einen mehr finden, schätze ich.« Er funkelte Garis einstigen Folterknecht an. Wie verdammt typisch von Navar, daß sie einem selbst jetzt noch alles verderben mußte, just in dem Augenblick, in dem er im Begriff stand, Diggers Fluch für immer und ewig zu entkommen. Eigentlich sollte er ihr einen Schlag auf den Schädel verpassen und sie irgendwo einsperren, bis sie abgelegt hatten. Aber in der Welt, die Kiera Salter ihnen versprochen hatte, gab es keine Feindschaft, und sämtliche alten Animositäten wären vergeben und vergessen. Selbst so ein Quell ständigen Ärgers wie Navar. Es war ein Ideal, dem Jed unbedingt genügen wollte. Und wenn er Navar zurückließ, würde ihn das möglicherweise in Kieras Augen unwürdig machen.
    Beth bemerkte seine Unentschlossenheit und fauchte ihn an. »Mein Gott, du bist aber auch zu nichts zu gebrauchen!« Sie ging zu Navar, und plötzlich hatte sie Geralds Kortikalstörer in der Hand. Navars selbstgefälliges Grinsen gefror, als sie plötzlich jemandem gegenüberstand, der sich weder schikanieren noch einschüchtern ließ. »Ein einziges Wort von dir, eine Beschwerde, eine einzige von deinen üblichen Boshaftigkeiten, und ich benutze dieses Ding an deinem Hintern, bevor ich dich aus der Luftschleuse werfe. Hast du das kapiert?« Zur Betonung ihrer Worte drückte sie Navar den Kortikalstörer auf die Nase.
    »Ja«, kreischte das junge Mädchen. Plötzlich sah sie genauso elend und unglücklich aus wie Gari. Jed konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, sie jemals so irritiert gesehen zu haben.
    »Gut«, sagte Beth. Der Störer verschwand in einer Tasche. Sie betrachtete Jed mit einem nachdenklichen Stirnrunzeln. »Ich weiß wirklich nicht, warum ihr euch die ganze Zeit so von ihr schikanieren laßt. Sie ist nur ein verzogenes kleines Mädchen.«
    Jed wurde bewußt, daß er wahrscheinlich genauso rot geworden war wie seine Schwester. Erklärungen halfen nicht weiter, ganz abgesehen davon würden sie schwerfallen.
    Er zog seine Umhängetasche unter dem Tisch hervor. Sie war enttäuschend leicht angesichts der Tatsache, daß er alles an materiellen Dingen bei sich hatte, was in seinem Leben einen Wert besaß.
     
    Kommandant Knox erwartete sie in der Messe am Ende des Andockschlauchs. Ein gedrungener Mann mit den flachen Gesichtszügen seiner polynesischen Vorfahren, aber der bleichen Haut und dem aschblonden Haar, daß einer von diesen Vorfahren erworben hatte, als er seine Familie genetisch für ein Leben in Schwerelosigkeit hatte manipulieren lassen. Sein Zorn war nicht zu übersehen.
    »Ich habe mich mit fünfzehn einverstanden erklärt«, sagte er, als Jed und Beth durch die Schleuse trieben. »Sie müssen einige zurückschicken; mindestens drei.«
    Jed versuchte sich mit den Füßen auf einem StikPad zu verankern. Er mochte Schwerelosigkeit nicht im geringsten; sie ließ seinen Magen rebellieren, sein Gesicht schwellen und drückte auf seine Nebenhöhlen. Außerdem

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