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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Wolken transparent werden. Joshuas Retinaimplantate verhinderten bleibende Schäden an seinen Augen, trotzdem mußte er heftig blinzeln, um das leuchtende Nachbild zu vertreiben.
    »Mein Gott! Ich hoffe nur, bei der Lady Macbeth ist alles in Ordnung.«
    »Sarha weiß schon, was sie tut«, versuchte Melvyn ihn zu beruhigen. »Außerdem dauert es noch zwanzig Minuten, bis die Lady Macbeth wieder über dem Horizont steht, und die Explosion war fast genau über uns.«
    »Sicher, du hast recht.«
    »Festhalten!« rief Dahybi.
    Der Wagen jagte über eine Schwingbrücke und hob ab, als er die höchste Stelle überquerte. Bei der Landung geriet er ins Schleudern und brach zur Seite aus, bis die hintere Stoßstange gegen die Leitplanke krachte. Ein metallisches Reißen verriet den Insassen, daß die Karosserie weiteren Schaden genommen hatte, dann gewann Dahybi wieder die Kontrolle.
    »Sie hängt uns ab!« Melvyn deutete nach vorn.
    »Kannst du es verdammt noch mal besser?« giftete Dahybi zurück.
    Joshua konnte sich nicht erinnern, seinen stets ausgeglichen Knotenspezialisten jemals so gekränkt gesehen zu haben. Hinter ihnen ertönte ein weiteres metallisches Scheppern, als der erste Botschaftswagen über die Brücke sprang.
    »Bleib nur dran«, sagte Joshua. »Du machst das ganz ausgezeichnet.«
    »Wo, zur Hölle, will sie eigentlich hin?« überlegte Melvyn laut.
    »Was mich noch mehr interessiert: Wieso schert sie sich einen Dreck darum, daß sie von einer ganzen Prozession verfolgt wird?« entgegnete Joshua. »Sie scheint recht zuversichtlich zu sein, was ihr Rendezvous betrifft.«
    »Wer oder was es auch immer sein mag.« Melvyn atmete tief durch. »Du glaubst doch wohl nicht, daß der Alchimist hier irgendwo versteckt ist? Ich meine, sieh dir diese Anlage an; hier draußen könnte man ein ganzes Geschwader verstecken.«
    »Mach die Dinge nicht schlimmer, als sie ohnehin schon sind«, sagte Joshua. »Meine Hauptsorge gilt den beiden Besessenen in ihrer Begleitung.«
    »Damit werde ich fertig«, sagte einer der beiden Sergeants und klopfte auf eine der vielen Waffen in seinem Gürtel.
    Joshua verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. Es fiel ihm von Mal zu Mal schwerer, die zunehmend kampferprobten Sergeants mit seiner süßen, erotischen Ione zu assoziieren.
    »Was ist der Alchimist?« fragte Dick Keaton.
    Als Joshua sich zu ihrem Passagier umwandte, bemerkte er verblüfft die Flut nackter Neugier, die von dem Mann ausging. Es war ein Gefühl, das dem ähnelte, wie Joshua sich die edenitische Affinität vorstellte. Die Emotion verstärkte sich noch. »Streng vertraulich, tut mir leid«, antwortete Joshua.
    Dick Keaton schien einige Mühe zu haben, zu seiner üblichen blasierten Arroganz zurückzufinden.
    Aus irgendeinem Grund empfand Joshua tiefe Beunruhigung. Es war der erste Blick auf etwas gewesen, das sich hinter der Maske verbarg. Etwas sehr, sehr Falsches, und sehr, sehr tief verborgen.
    »Sie ändern die Richtung«, warnte Dahybi.
    Mzus Wagen war von der schmalen Fahrbahn abgewichen, die zwischen den Drehbrücken verlief, und auf eine breitere Straße eingeschwenkt, die zu Hütte Nummer vier führte. Dahybi riß die Steuersäule herum, soweit es ging. Fast hätte er die Abzweigung verpaßt, als der Wagen auszubrechen drohte.
    Nach zwei Jahrhunderten der unablässigen Korrosion durch das Salzwasser, schlampiger Wartung, Vogelmist, Algenbewuchs und einem Zusammenstoß zwischen Flugzeugen waren die Wände und das Dach von Abbauhütte Nummer vier in einem mitleiderregenden Zustand. Trotzdem war der Maßstab der Konstruktion noch immer beeindruckend, wenn nicht ehrfurchtgebietend. Joshua hatte weit größere Bauwerke gesehen, aber noch nie so isoliert wie hier.
    »Joshua, wirf einen Blick auf den letzten Wagen!« sagte einer der Sergeants.
    Noch immer nahmen fünf weitere Wagen an der Verfolgung teil. Vier davon große Limousinen der Botschaft von Kulu; glatte dunkle Karossen mit undurchsichtigen Scheiben und starken Scheinwerfern. Das fünfte Fahrzeug war als gewöhnlicher Kleinwagen mit dunkelgrüner Lackierung losgefahren, doch jetzt hatte es sich in eine primitive Monstrosität in hellem Pink verwandelt, die über und über mit grellen Aufklebern beklebt war. Sechs runde Scheinwerfer waren auf einem mächtigen Schutzgitter befestigt, das die Frontpartie bedeckte. Es mochte vielleicht primitiv aussehen, doch es näherte sich dem letzten der Botschaftswagen mit hoher Geschwindigkeit. Die breiten Reifen

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