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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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es der biologischen Fakultät der Universität von Harrisburg gelungen, die Marschen in einen Nationalpark zu verwandeln.
    Die Abbauhütten jedoch, die man fertiggestellt hatte, saßen mit einer Seitenlänge und Höhe von dreihundert Metern wie gigantische Würfel in der Landschaft. Sie bestanden aus gewaltigen Trägerkonstruktionen, die das Ende des jeweiligen Kanals überdachten, mit einer Verkleidung aus dünnen Kompositpaneelen. Eine vertikales Rolltor auf der dem Kanal zugewandten Gebäudeseite ermöglichte es, die Eisenberge ins Innere zu ziehen. Dort wurden sie von gewaltigen Fusionsklingen am Ende langer Aktuatoren in einem vorgegebenen Schema zerschnitten. Der Eisenberg wurde in zahllose tausend Tonnen schwere Segmente zerlegt wie eine gigantische Metallfrucht.
    Ein zweites Geflecht kleinerer Kanäle verband die Abbauhütten mit den eigentlichen Hochöfen, so daß die sperrigen, widerspenstigen Fragmente aus Schwammstahl direkt in die Schmelzwannen transportiert werden konnten. Die trostlose Landschaft zwischen den Abbauhütten, den Schmelzöfen und den Kanälen war von einem Labyrinth von Straßen durchzogen, einige kaum mehr als Feldwege, andere breite, massive und verrottende Bahnen, um die schweren Maschinen und Anlagen zu transportieren, Überreste aus den Tagen der Konstruktion des Komplexes. Keine der Straßen war mit modernen Verkehrsrechnern ausgestattet; den Arbeitern war es egal. Sie kannten sich aus und fuhren manuell. Besucher allerdings konnten leicht einen falschen Abzweig nehmen. Nicht, daß sie wirklich verlorengingen – die gigantischen Abbauhütten waren auf Dutzende von Kilometern sichtbar; sie lagen herum wie Blöcke, aus denen irgendein einheimischer Gott während der Erschaffung Nyvans Berge zu hauen vergessen hatte. Sie waren perfekte Navigationshilfen. Das heißt, unter normalen Umständen.
     
    Die Straße war über achtzig Jahre alt; die Winter an der Küste hatten einen Teil der Fahrbahn unterspült und dem Belag Frostschäden zugefügt. Nirgendwo gab es noch eine ebene Stelle, eine Tatsache, die durch die vom Wind angehäuften Schneewehen verschleiert wurde. Alkads Wagen rumpelte mit kaum mehr als Schrittgeschwindigkeit über die Fahrbahn, während die Fahrgäste im Innenraum kräftig durchgeschüttelt wurden.
    Sie waren mit halsbrecherischer Geschwindigkeit auf das Gelände der Verhüttungsanlage gerast, während hinter ihnen ein fünfter Wagen ausgelöscht wurde. Dann hatte der Beschuß aus dem Orbit mit einemmal aufgehört. Alkad befahl dem Kontrollprozessor des Wagens, an der ersten Kreuzung abzubiegen. Nach dem Straßenplan, den sie aus einer nanonischen Speicherzelle geladen hatte, befanden sich die Abbauhütten ausnahmslos im nördlichen Viertel des gigantischen Komplexes.
    Doch sie mußte rasch feststellen, daß keine noch so detaillierte Karte das Land genau wiedergibt.
    »Ich kann überhaupt nichts sehen!« beschwerte sich Voi. »Ich weiß nicht einmal, ob wir überhaupt noch über eine Straße fahren.«
    Eriba spähte angestrengt durch die Windschutzscheibe. »Die Abbauhütten müssen irgendwo dort vorne sein. Sie sind gigantisch.«
    »Der Steuerungsprozessor behauptet, daß wir in nördliche Richtung fahren«, entgegnete Alkad. »Halten Sie weiter Ausschau.«
    Sie blickte durch die Heckscheibe und sah, wie der letzte verbliebene Verfolger heftig mit der Fahrbahn kämpfte. Die Scheinwerfer tanzten durch den Schnee. »Können Sie Baranovich spüren?« fragte sie Gelai.
    »Ganz schwach, ja.« Sie deutete vage nach rechts. »Er ist irgendwo dort draußen, und er hat eine ganze Menge Freunde bei sich.«
    »Wie viele?«
    »Wenigstens zwanzig. Vielleicht auch mehr. Schwierig zu sagen auf diese Entfernung; außerdem verändern sie unablässig ihre Position.«
    Voi atmete heftig ein. »Viel zu viele.«
    »Ist Lodi bei ihnen?«
    »Möglich.«
    Neben der Straße lag ein massives Bauteil, irgendein metallisches Fossil aus dem Zeitalter größerer Ambitionen. Nachdem sie daran vorbeigefahren waren, wurde der Wagen in einen starken rotgoldenen Lichtschein getaucht. Ein schwaches Donnern ließ die Scheiben beben.
    »Einer der Schmelzöfen«, sagte Ngong.
    »Was bedeutet, daß die Abbauhütten dort liegen müssen.« Voi winkte in die Richtung.
    Die Fahrbahn wurde glatter, und der Wagen gewann an Geschwindigkeit. Matsch spritzte auf; die Hitze des Hochofens brachte den Schnee in der näheren Umgebung zum Schmelzen. Dann erblickten sie die Silhouette des Ofens. Es war ein großes

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