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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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rechteckiges Bauwerk mit gewaltigen Toren. Sie standen offen und gaben den Blick frei auf acht Ströme aus weißglühendem, geschmolzenem Eisen. Sie entsprangen den Ausgüssen der Schmelzwanne und verschwanden tiefer im Inneren des Gebäudes. Mächtige Dampfwolken schossen aus Belüftungsöffnungen im Dach. Schneeflocken verwandelten sich in sauren Regen, während sie durch den Dampf fielen.
    Alkad schrie erschrocken auf und aktivierte das Notprogramm, das den Wagen augenblicklich zum Halten brachte. Zwei Meter vor einem Kanal. Ein Eisenberg-Fragment glitt träge und majestätisch vorüber, eine stumpfe Bananenform mit einer Haut, die von Milliarden winziger schwarzer Krater überzogen war.
    Der Himmel entflammte in einem grellen Silber und erzeugte ein schwarzweißes Bild des Kanals und des Eisenberg-Fragments auf Alkads Netzhäuten. »Heilige Mutter Maria!« flüsterte sie.
    Das furchtbare Licht verging.
    »Mein Prozessorblock ist abgestürzt!« sagte Eriba. Er verdrehte den Kopf auf der Suche nach der Ursache für das Licht. »Was war das?«
    »Sie schießen wieder auf die Wagen«, vermutete Voi.
    Alkad wollte sich per Datavis mit dem Kontrollprozessor des Wagens verbinden, doch sie erhielt keine Antwort, was nicht weiter überraschend war. Elektromagnetische Störstrahlung. »Ich wünschte, es wäre nichts weiter als Störstrahlung«, sagte sie zu den anderen voll Trauer. Selbst jetzt noch begriffen sie die Dimensionen dessen nicht, was hier geschah, die Dinge, die andere einzusetzen bereit waren. Sie griff unter das Armaturenbrett und legte den Hebel für die manuelle Steuerung um. Die Säule schwang vor einem verblüfften Eriba hoch. »Fahren Sie«, wies Alkad ihn an. »Gleich muß eine Brücke kommen. Fahren Sie einfach weiter, aber fahren Sie!«
     
    »Verdammter elender Mist«, brummte Sarha. »Nicht schon wieder das!«
    Die Gefechtssensoren der Lady Macbeth übertrugen ein allzu deutliches Bild des Raums über Nyvan in Sarhas neurale Nanonik. Noch zehn Sekunden zuvor war alles ruhig und friedlich gewesen. Die zahlreichen verschiedenen strategischen Verteidigungsplattformen hatten ihren sinnlosen elektronischen Krieg geführt. Schiffe hatten sich den drei verlassenen Asteroiden genähert, zwei Geschwader Fregatten verschiedener Nationen machten Anstalten, am nicht-rotierenden Raumhafen des Jesup anzudocken, und das Geschwader Tonalas war auf Abfangkurs zu den drei Schiffen der Organisation gegangen. Das orbitale Schachspiel zwischen den Nationen hätte noch stundenlang so weitergehen können. Damit hätten Joshua und die anderen reichlich Zeit gehabt, von der Oberfläche zurückzukehren, und dann wären sie alle zusammen aus diesem chaotischen System verschwunden.
    Dann hatten die Fregatten der Organisation angefangen zu schießen.
    Die Voidhawks hatten ihre Orbits verlassen. Und plötzlich war der Raum ringsum voller Kombatwespen.
    »Geschwindigkeit bestätigt«, bellte Beaulieu. »Vierzig g Beschleunigung! Antimaterieantriebe.«
    »Mein Gott!« sagte Liol. »Und was sollen wir jetzt machen?«
    »Nichts!« fuhr Sarha ihn an. Bis jetzt spielte sich der Konflikt weiter vorn und in größerer Höhe ab. »Bereithalten für EMP.« Sie übermittelte dem Bordrechner per Datavis eine prozedurale Bereitschaftsorder. »Verdammt, ich wünschte, Joshua wäre hier! Er könnte uns im Schlaf von hier wegbringen.«
    Liol warf ihr einen beleidigten Blick zu.
    Vier verschiedene Schwärme Kombatwespen waren unterwegs und zogen blendendhelle Lichtstreifen über die dunklen Kontinente und Ozeane. Dann stießen die Wespen ihre Submunition aus, und alles wurde schlagartig zu kompliziert für den menschlichen Verstand, um den Überblick zu behalten. Symbole erschienen vor Sarhas geistigem Auge, als sie das taktische Programm anwies, ihre Nanonik mit vereinfachten Interpretationen zu füttern.
    Über der Nachtseite Nyvans herrschte heller Tag, geschaffen von Hunderten von Raketenmotoren, deren Abgasstrahlen sich miteinander vermischten. Zuerst zündeten Fusionsbomben, dann kam eine Antimaterieentladung.
    Der Raum vor der Lady Macbeth verwandelte sich in eine Hölle. Kein Sensor des Universums wäre imstande gewesen, diese gewaltigen Mengen an freigesetzter Energie zu durchdringen.
    Rein taktisch war es kein besonders kluger Schachzug.
    Die Antimaterieexplosion zerstörte jede Kombatwespe und jede Submunition in einem Umkreis von hundert Kilometern, Freund und Feind ohne Unterschied, während ihr EMP eine noch größere Anzahl

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