Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist
und das nächste bewohnte Sternensystem lag über sieben Lichtjahre weit entfernt.
Nach dem Angriff verbrachten wir zwei Tage damit, unsere internen Systeme zu reparieren, dann führten wir ein Rendezvous durch. Ikela und Captain Kyle Prager fanden schließlich die Lösung. Die Chengho war kleiner als die Beezling, sie benötigte nicht so viele Energiemusterknoten, um einen ZTT-Sprung durchzuführen. Also baute die Besatzung ein paar der intakten Knoten der Beezling aus und installierte sie in der Chengho. Wir besaßen nicht die richtigen Werkzeuge für diese Art von Arbeit, und die Knoten besaßen unterschiedliche Energiedichte und Leistung. Wir mußten sie völlig umprogrammieren. Es dauerte dreieinhalb Wochen, aber wir schafften es. Wir bauten uns ein Schiff, das imstande war, einen ZTT-Sprung durchzuführen. Nicht besonders gut, und nicht sehr weit, aber er funktionierte. Dann wurden die Dinge schwieriger. Die Chengho war zu klein, um beide Besatzungen aufzunehmen, selbst für einen kurzen Sprung.
Sie besaß nur eine einzige Lebenserhaltungskapsel, und darin fanden maximal acht Leute Platz, wenn sie sich zusammendrängten. Wir wußten, daß wir das Risiko eines Rückflugs nach Garissa nicht auf uns nehmen konnten; so lange hätten die Knoten niemals durchgehalten. Außerdem konnten wir uns denken, daß Omuta inzwischen mit seinem Großangriff begonnen hatte. Schließlich waren wir ursprünglich nur aus diesem Grund aufgebrochen, um sie aufzuhalten. Also sprangen wir in das nächstgelegene bewohnte Sternensystem, Crotone. Die Idee war, dort ein Schiff zu chartern und damit nach Garissa zurückzukehren. Als wir im Crotone-System eintrafen, erfuhren wir von dem Genozid.
Ikela und Prager hatten sogar ein Szenario für den schlimmsten Fall ausgearbeitet. Nur zur Vorsicht, sagten sie. Wir hatten Antimaterie an Bord der Chengho; wenn wir diese zusammen mit der Fregatte verkauften, würden wir Millionen verdienen. Selbst wenn Garissa nicht mehr existierte, hätte wir genügend Geld, um Jahrzehnte weiterzumachen.«
»Das Separatistenkonzil vom Stromboli«, murmelte Samuel leise.
»Richtig«, gestand Alkad. »Genau dorthin haben wir das Zeug verkauft.«
»Wir fanden niemals heraus, woher sie ihre Antimaterie hatten. Sie haben zwei der Raumhäfen im niedrigen Orbit mit diesem Zeug zerstört.«
»Nachdem wir wieder weg waren, ja«, gestand Alkad.
»Und Ikela hat das Geld genommen und die T’Opingtu gegründet.«
»Korrekt. Nachdem wir in Erfahrung gebracht hatten, daß die Konföderationsversammlung die Dorados den überlebenden Garissanern zugesprochen hatte, bekamen alle sieben Offiziere unserer Navy den gleichen Anteil. Der Plan lautete, daß sie das Geld in verschiedene Firmen investieren und den Gewinn benutzen sollten, um die Partisanen zu finanzieren. Wir brauchten leidenschaftliche Nationalisten, um das Schiff zu bemannen, das Ikela und seine Kameraden für mich vorbereiten sollten. Sie sollten ein kampftaugliches Schiff chartern oder kaufen, mit dem ich die Mission beenden konnte. Wie Sie wissen, hat Ikela den letzten Teil des Plans nicht erfüllt. Ich weiß nicht, was aus den anderen geworden ist.«
»Warum dreißig Jahre lang warten?« fragte Joshua. »Warum haben Sie nicht gleich ein kampftaugliches Schiff gechartert, nachdem Sie das Geld vom Verkauf der Fregatte hatten, und sind damit auf dem geradesten Weg zur Beezling zurückgekehrt?«
»Weil wir nicht genau wußten, wo die Beezling war. Verstehen Sie, wir haben nicht nur die Chengho repariert. Wir mußten dreißig Leute an Bord der Beezling zurücklassen, zusammen mit dem Alchimisten. Was würde geschehen, wenn die Chengho es nicht schaffte? Oder wenn wir vom KNIS oder einem anderen Geheimdienst gefangen und verhört wurden? Vielleicht würden sogar die Blackhawks zurückkehren, um uns den Rest zu geben. Wir mußten für all diese Eventualitäten planen. Die zurückgebliebenen dreißig Leute mußten ebenfalls eine Chance erhalten.«
»Sie gingen in Null-Tau«, sagte Joshua. »Und wieso konnte Sie das daran hindern, die exakten Koordinaten zu kennen?«
»Ja, sie gingen in Null-Tau, offensichtlich. Aber das ist noch nicht alles. Wir haben auch ihren Reaktionsantrieb repariert. Sie beschleunigten entlang einem Vektor zu einem unbewohnten Sternensystem, das nur zweieinhalb Lichtjahre entfernt lag.«
»Mein Gott, eine Unterlichtreise durch den interstellaren Raum? Das soll doch wohl ein Witz sein! Das ist vollkommen unmöglich! Es würde
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