Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist
entsprechende Information von der Konföderierten Navy erhalten.
– Verdammt, ja.
– Kommandantin Syrinx möchte mit dir sprechen.
Ione nahm in dem komfortablen Waggon Platz und machte sich daran, ihr Haar trockenzureiben. – Selbstverständlich. Der Affinitätskontakt erweiterte sich, und Syrinx übermittelte ihr Identitätssignal.
– Kommandantin Syrinx, bestätigte Ione.
– Ich entschuldige mich für die Hast, aber ich möchte Sie davon in Kenntnis setzen, daß in neun Minuten und dreißig Sekunden eine Flotte von Kriegsschiffen der Konföderierten Navy in diesem System eintrifft, ab … jetzt gerechnet.
– Ich verstehe. Schwebt Tranquility in Gefahr?
– Nein.
– Was denn?
– Ich bringe den Kommandeur der Flotte, Admiral Meredith Saldana. Er bittet um ein Treffen, damit er Ihnen die strategische Situation erläutern kann.
– Kein Problem. Willkommen in Tranquility. Die Edenitin wurde aus der Affinitätsverbindung ausgeblendet.
– Sie war neugierig auf dich, stellte Tranquility fest. – Das war kaum zu übersehen, nach ihren emotionalen Signalen zu urteilen.
– Jeder ist immer neugierig auf mich. Sie schaltete sich auf die externen Sinne des Habitats und beobachtete den umgebenden Weltraum. Tranquility glitt gegenwärtig durch den Kernschatten des Mirchusko, und die beiden Monde Choisya und Falsia schwebten als dünne Sicheln über dem Horizont des Gasriesen. Abgesehen von der kleinen Flottille von Blackhawks auf Patrouille rings um die Schale des Habitats gab es nur wenige Schiffsbewegungen. Die Oenone war das erste interstellare Schiff seit sechsundsiebzig Stunden. Ein paar MSVs und Personenfähren verkehrten zwischen dem nicht-rotierenden Raumhafen und dem Kordon aus Industriestationen, doch es waren längst nicht so viele wie gewöhnlich. Ein einsamer blendend heller Lichtpunkt erhob sich aus dem stumpfen grauen Band des Ruinenrings, ein Helium-III-Tanker auf dem Weg von den oberen Atmosphärenschichten des Mirchusko zum Raumhafen. – Programmier das Eintreffen der Flotte in die strategischen Verteidigungsplattformen, sagte sie. – Und warne die Blackhawks, nicht daß es zu Mißverständnissen kommt.
– Selbstverständlich.
– Meredith Saldana. Das sind zwei Familienbesuche in weniger als einem Monat.
– Ich denke nicht, daß Meredith einen Familienbesuch plant.
– Wahrscheinlich hast du recht.
Es war eine Vermutung, die sich als unangenehm richtig herausstellte, bald nachdem Syrinx und der Admiral in den Audienzsaal des De-Beauvoir-Palastes geführt worden waren. Während Ione ihrem Vetter Meredith lauschte, der den geplanten Hinterhalt gegen die Flotte von Capone im Hoi-Toi-System erklärte, machte sich eine ganze Reihe gemischter Gefühle in ihren Gedanken breit.
– Ich will nicht in die vordere Schlachtfront geschoben werden! gestand sie gegenüber Tranquility.
– Genaugenommen sind wir mitten in der Schlacht, wenn auch nicht in der vordersten Linie. Und die Flotte der Organisation auszulöschen, ist eine strategische Gelegenheit, die man sich nicht leichtfertig entgehen lassen darf.
– Haben wir keine Wahl?
– Überhaupt keine.
– Ich denke immer noch, daß wir zu bedeutend sind, um uns auf ein solches Spiel einzulassen.
– Aber wir sind sicher. Der sicherste Ort in der gesamten Konföderation, vergiß das nicht.
– Das hoffen wir. Ich hasse den Gedanken, den Beweis antreten zu müssen, jetzt, in dieser Lage.
– Ich wüßte nicht, wie das geschehen sollte. Nicht wegen dieser Aktion. Wir sind im Grunde genommen nichts weiter als ein Treffpunkt.
»Also schön«, wandte sie sich an den Admiral. »Sie haben meine Erlaubnis, Tranquility als Basis für Ihre Flottenoperation zu benutzen. Ich werde dafür Sorge tragen, daß Sie alles Helium-III bekommen, das Ihre Schiffe benötigen.«
»Danke sehr, Ma’am«, sagte Meredith Saldana.
»Allerdings mache ich kein Hehl daraus, daß mich die Beschränkungen beunruhigen, die Sie Tranquilitys Schiffsverkehr auferlegen möchten, bis der Hinterhalt aufgebaut ist. Ich verstehe die Logik dahinter, aber ich habe gegenwärtig mehr als zwanzig Blackhawks, die mit dem Ausbringen von Sonden im Orbit des ehemaligen Heimatplaneten der Laymil beschäftigt sind. Diese Forschungsarbeit ist von extremer Bedeutung, und ich hasse den Gedanken daran, sie zu gefährden.«
»Wir würden sie für höchstens drei oder vier Tage zurückrufen«, sagte Syrinx. »Unser Zeitplan ist sehr straff. Eine so kleine Verzögerung kann Ihre
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