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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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schließlich geschwunden, und als würde das gewaltige Gewicht des Wasserdampfs nach unten krachen. Gewaltige Nebelschwaden schossen aus der Wolke und rasten schneller nach unten, als die Gravitation allein es hätte bewirken können.
    Zusammen mit den anderen rannte Ralph von den Straßensperren weg, während seine neurale Nanonik den aufgerüsteten Muskeln seiner Beine das letzte abverlangte und seine Geschwindigkeit vervielfachte. Animalische Angst hämmerte auf sein Bewußtsein ein, sich umzudrehen und mit dem Thermokarabiner auf die virulenten Wolkenkaskaden zu feuern.
    Er empfing ein Gewirr von Datavis-Meldungen der strategischen Verteidigung auf dem Guyana. Daten der Beobachtungssatelliten im niedrigen Orbit. Berichte von Patrouillen und Sensoren entlang der Feuerschneise. Die gesamte Wolkenfront war in Bewegung geraten.
    »Die Verteidigungsplattformen sind in höchster Alarmbereitschaft«, verkündete Admiral Farquar.
    »Möchten Sie, daß wir zu einem Gegenschlag ausholen? Wir könnten dieses Miststück in Fetzen schießen.«
    »Es hört auf!« rief Will.
    Ralph riskierte einen Blick über die Schulter. »Warten Sie noch«, sagte er per Datavis zum Admiral. Hundertfünfzig Meter hinter ihm hatte die Unterseite der Wolke den Boden erreicht. Schleier kräuselten sich in alle Richtungen, und auf der gesamten Oberseite schien Bewegung zu herrschen. Doch die Wolke insgesamt bewegte sich nicht. Sie rückte nicht vor. Selbst der Donner klang inzwischen irgendwie gedämpft.
    »Das ist keine Aggression«, sagte Ralph. »Ich wiederhole, das ist keine Aggression. Es sieht eher aus wie … verdammt, es sieht aus, als hätten sie uns die Tür vor der Nase zugeschlagen. Können Sie die Situation entlang der Feuerschneise überblicken? Wie sieht es anderswo aus?«
    Ralph blickte von rechts nach links. Die Wolke haftete an dem verbrannten Boden, soweit er mit seinen verstärkten Retinas sehen konnte. Es war eine gigantische, vollkommene Barriere, die sanft zur Halbinsel hin anstieg, bis sie in vielleicht drei Kilometern Höhe ihren Apex erreichte. Auf gewisse Weise war damit alles schlimmer als zuvor; ohne die Lücke zwischen Boden und Himmel sah alles so kompromißlos endgültig aus.
    »Ich bestätige«, sagte Admiral Farquar. »Die Wolke hat sich auf der gesamten Länge der Schneise bis auf den Boden gesenkt. Die Ränder entlang der Küstenlinie senken sich ebenfalls.«
    »Großartig«, schimpfte Colonel Palmer. »Und was jetzt?«
    »Das ist nur eine psychologische Barriere, weiter nichts«, entgegnete Ralph. »Es ist nur Wasser, oder haben Sie das vergessen? Es ändert nichts.«
    Colonel Palmer legte langsam den Kopf in den Nacken blickte zu der gigantischen wabernden Masse hinauf. Sie erschauerte.
    »Ja, nur eine psychologische Barriere. Aber was für eine.«
     
    – Ione.
    Sie stöhnte unmutig und warf sich in ihrem Bett herum. Fast war sie eingeschlafen; in ihrem benommenen Zustand hatte sich das Kissen, an das sie sich schmiegte, wie Joshua angefühlt. – Was ist denn jetzt schon wieder, um Himmels willen? Kann ich denn nicht einmal mehr meine Träume ungestört zu Ende träumen?
    – Es tut mir leid dich zu stören, aber da entwickelt sich eine interessante Situation. Die Sache betrifft die Kiint.
    Langsam richtete sie sich auf. Sie spürte einen massiven Anflug von schlechter Laune trotz aller Bemühungen Tranquilitys, seine besorgte Anteilnahme auszudrücken.
    Es war ein langer Tag gewesen, und Meredith’ Geschwader hatte ihr ohnehin volles Programm noch anstrengender gemacht. Außerdem forderte die Einsamkeit allmählich ihren Tribut. – Schon gut. Sie kratzte sich verärgert am Kopf. – Es ist diese Schwangerschaft. Sie macht mich so schrecklich scharf. Du wirst mich wohl noch acht weitere Monate so ertragen müssen. Und im Anschluß daran wirst du dich mit meinen postnatalen Depressionen herumschlagen müssen.
    – Du kannst unter so vielen Liebhabern auswählen. Geh zu einem von ihnen. Ich möchte, daß du dich besser fühlst. Ich mag es nicht, wenn du so voller Kummer bist.
    – Das ist eine sehr gefühlskalte Lösung. Wenn es nur darum ginge, meine körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen, könnte ich auch eine Pille mit einem Gegengift schlucken.
    – Von dem, was ich so beobachte, ist Sex zwischen menschlichen Wesen eine kalte Beschäftigung. Gepaart mit einer schrecklichen Menge Selbstsucht.
    – Neunzig Prozent sind so, ja. Aber das nehmen wir auf uns, weil wir ständig auf der Suche nach den

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