Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist
einer dunklen Ecke, zusammen mit Melvyn und Ashly. Diesmal war jede Verwechslung ausgeschlossen.
»Mister Makabi arbeitet für die Einwanderungsbehörde der Dorados«, erklärte Sarha, während sie sich einen Stuhl heranzog.
»Ausgezeichnet«, sagte Joshua. »Ich würde gerne ein paar Informationen von Ihnen kaufen.«
Es kostete ihn fünfzehntausend Fuseodollars. Er brachte in Erfahrung, daß die Samaku definitiv am Ayacucho angedockt hatte, und daß ein einzelner Passagier von Bord gegangen war.
»Das ist sie«, bestätigte Makabi, nachdem Joshua ihm per Datavis ein Bild übermittelt hatte. »Daphine Kigano. Eine Frau wie sie vergißt man nicht so leicht.«
»Daphine Kigano also? Sie war eine ziemliche Schlange, oder nicht?«
»Da sagen Sie was.« Makabi nahm einen weiteren Schluck von dem echten Tennessee Malt, den Joshua ihm ausgegeben hatte. »Sie ist eine alte Freundin von Ikela. Mit Typen wie ihm legt man sich besser nicht an.«
Joshua übermittelte eine Datavis-Anfrage an den Netzprozessor der Bar und erhielt eine Auskunft über Ikela. Es handelte sich größtenteils um eine Werbebotschaft, veröffentlicht von der T’Opingtu, doch sie vermittelte ihm eine Vorstellung davon, mit wem er es zu tun hatte. »Ich verstehe«, murmelte er. »Können Sie uns verraten, welche Raumschiffe seit dem Eintreffen von Mrs. Daphine Kigano abgeflogen sind?«
»Das ist einfach: Keine. Nun ja, es sei denn, Sie zählen die edenitische Delegation dazu … allerdings ist sie vom Gasriesen des Systems gekommen. Wir haben noch immer interplanetaren Schiffsverkehr, aber keine Adamistenschiffe. Die Lady Macbeth ist das erste neue Schiff im System, seit die Samaku wieder abgereist ist.«
Nachdem Makabi wieder gegangen war, grinste Joshua über das ganze Gesicht. Es war das erste Grinsen seit langer Zeit, das nicht von seiner neuralen Nanonik ausgelöst werden mußte. »Sie ist also noch hier«, sagte er zu den anderen. »Wir haben sie.«
»Wir haben eine Spur«, mahnte Melvyn zur Vorsicht. »Weiter nichts.«
»Optimist. Jetzt, da wir wissen, nach wem wir fragen müssen, können wir unsere Anstrengungen konzentrieren. Ich denke, dieser Ikela ist für den Anfang eine gute Adresse. Verdammt, wir können sogar einen richtigen Termin mit ihm vereinbaren. T’Opingtu ist genau die Sorte von Gesellschaft, mit der wir uns wegen Tranquilitys militärischer Ausrüstung in Verbindung setzen müßten.« Er leerte seine Bierflasche und setzte sie auf den Tisch. Eine kleine Bewegung erweckte seine Aufmerksamkeit, und er zerquetschte die Spinne, die eilig über den nassen Bierdeckel flüchten wollte.
»Also gut«, sagte Samuel. »Wenigstens wissen wir nun, warum er hier ist. Ich vermute, Ione Saldana hat ihn beauftragt, Mzus Spur zu verfolgen.«
»Diese dumme kleine Kuh!« schimpfte Monica. »Hat sie überhaupt eine Vorstellung davon, mit welchen Problemen wir es hier zu tun haben? Und dann schickt sie einen verdammten Söldner hinter ihr her.«
»›Lagrange‹ Calvert«, sann Samuel nach. »Ich schätze, sie hätte es schlechter treffen können. Calvert hat sicherlich das Zeug, das man für eine Mission wie diese braucht.«
»Aber nicht den Stil. Mein Gott, wenn er erst anfängt rumzulaufen und jedem in den Dorados Fragen zu stellen, dann wissen alle, daß Mzu frei ist! Ausgerechnet hier! Am besten wäre, ich würde ihn liquidieren; das würde uns auf lange Sicht heftige Kopfschmerzen ersparen.«
»Ich wünschte, Sie würden nicht andauernd darauf beharren, um wieviel einfacher das Leben wäre, wenn wir jeden eliminieren, der uns die leichteste Unbequemlichkeit bereitet. Calvert ist ein Amateur. Er kommt uns nicht in den Weg. Außerdem wird er ganz bestimmt nicht die Öffentlichkeit aufrühren.« Samuel deutete auf die Reihe von AV-Säulen, die an einer Seite des gemieteten Büros aufgestellt worden waren. Edenitische Agenten waren damit beschäftigt, die Sendungen jeder einzelnen Mediengesellschaft des Ayacucho zu überwachen.
Die Nachricht von Ikelas Tod sickerte bereits nach draußen, zusammen mit einem ›Tumult‹ in den Büroräumen von Laxa und Ahmad. Die Polizei bewahrte Stillschweigen gegenüber den zahlreichen Reportern, die sich vor den Türen der Anwaltsfirma drängten, obwohl sie bereits hatte verlauten lassen, daß sie Kaliua Lamu wegen des Toten anhören wollte.
Monica erschrak, als sie das hörte. Sie hätte seine Deckung nicht auffliegen lassen dürfen, doch sie hatte die Informationen gebraucht. Der Finanzier
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