Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist
zylindrische Landschaft hinaus. Er war wie hypnotisiert von der Schönheit des Anblicks. Es war eine üppige, dynamische Natur von unbändiger Majestät.
»Da fragt man sich allen Ernstes, warum unsere Vorfahren BiTek so verurteilt haben, nicht wahr?« murmelte Kelman leise.
»Jawohl, Sir.«
Der Prinz stand mitten in der Menge, lächelte und schüttelte Hände. Spaziergänge in der Öffentlichkeit waren nichts Ungewöhnliches für ihn, doch das hier war nicht geplant, und wurde nicht von seiner gewohnten Leibwache aus ISA-Agenten abgeschirmt. Lediglich zwei Königliche Marines mit düsteren Blicken waren bei ihm, und sie wurden von allen ignoriert. Es war unübersehbar, wie sehr der Prinz das Bad in der Menge genoß.
Kelman beobachtete, wie er von zwei jungen Frauen geküßt wurde, und mußte grinsen. »Nun ja, er ist schließlich ein echter lebendiger Prinz. Ich schätze, so etwas kommt hier nicht alle Tage vor.« Er blickte zu der hellstrahlenden Axialröhre hinauf und auf das saftig grüne Land darüber. Die Tatsache, daß dieses riesige Gebilde lebendig war, daß es seinen Blick erwiderte und mit seinem gigantischen Geist über ihn nachdachte, hatte etwas zutiefst Beunruhigendes an sich. »Ich schätze, ich bin froh, daß wir hier sind, Ralph. Und ich denke, Sie hatten die richtige Idee, als Sie eine Allianz vorgeschlagen haben. Diese Gesellschaft besitzt in der Tat ein ehrfurchtgebietendes Potential, das war mir vorher noch niemals so deutlich bewußt. Ich dachte immer, sie wären die Verlierer als Resultat unserer Politik. Ich habe mich geirrt. Alle Barrieren und alle Distanz, die wir zwischen ihnen und uns errichtet haben, haben für dieses Volk nicht den kleinsten Unterschied gemacht.«
»Es ist zu spät, das jetzt noch ändern zu wollen, Sir. Wir sind unabhängig von ihrem Energiemonopol, und ich bin gewiß nicht traurig darüber.«
»Nein, Ralph, das habe ich auch gar nicht erwartet. Aber das Leben hat noch andere Aspekte als die rein materialistischen. Ich denke, unsere beiden Kulturen würden gleichermaßen davon profitieren, wenn wir uns einander annähern könnten.«
»Das könnte man von fast jedem Sternensystem innerhalb der gesamten Konföderation sagen, Sir«, entgegnete Ralph Hiltch.
»Das könnte man, Ralph, das könnte man gewiß.«
– Der zweite allgemeine Konsensus innerhalb eines Monats, und wahrscheinlich nicht einmal der letzte im Verlauf des Jahres, wie es ironisch durch das Affinitätsband ging, als der Konsensus zusammengetreten war.
– Der bedauerlichste Aspekt von Lord Kelmans Vorschlag, entschied der Konsensus, – war seine innewohnende Logik. Die Analyse der Kriegssimulationen, die Ralph Hiltch präsentiert hat, zeigt eine sehr reelle Möglichkeit, daß die Befreiung von Mortonridge gelingen kann. Wir erkennen die Einwände derjenigen unter uns an, die darauf hinweisen, daß der Erfolg davon abhängig ist, ob keine weiteren äußeren Faktoren zugunsten der Possessoren auftreten. Daher schätzen wir das Risiko höher ein.
Unser hauptsächliches Problem rührt daher, daß der geplante Sieg fast zur Gänze illusorisch ist. Wir sind bereits zu dem Schluß gekommen, daß physikalische Konfrontation nicht die Antwort auf die Possession ist. Mortonridge bestätigt diese Schlußfolgerung. Wenn es der vereinigten Anstrengungen zweier der stärksten Kulturen innerhalb der Konföderation bedarf, um kaum zwei Millionen Menschen auf einer kleinen Halbinsel zu befreien, dann grenzte die Befreiung eines ganzen Planeten eindeutig ans Unmögliche.
Die Hoffnungen innerhalb der Konföderation würden auf unrealistische Höhen erhoben, wenn Mortonridge ein Erfolg wäre. Derartige Hoffnungen wären gefährlich, weil sie Forderungen lokaler Politiker auf den Plan rufen würden, denen wir uns nicht verschließen könnten, und wir wären nicht imstande, sie zu erfüllen. Auf der anderen Seite würde uns eine Weigerung, der Bitte des Königreichs zu entsprechen, in die Rolle der Bösewichte drängen. Ein Geniestreich von Lord Kelman Mountjoy, uns in diese Position zu drängen.
»Ich wage zu widersprechen«, sagte Astor zum Konsensus. »Die Saldanas wissen sehr wohl, daß militärische Interventionen nicht die letzte Antwort sein können. Auch die Saldanas befinden sich in einem gewaltigen Dilemma aufgrund der Situation auf Mortonridge. Und weil die Saldanas politischen Zwängen unterliegen, reagieren sie auf die einzig mögliche Weise.
Ich möchte noch etwas sagen: Indem der König seinen
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