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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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wollen, die Angelegenheit vor Gericht auszufechten.«
    »Das wußte ich nicht«, gestand Ralph.
    »Ich bin auch nur ein Laie, was die Situation angeht«, sagte Prinz Collis. »Ich schätze, wir alle besitzen ein bizarres Interesse an Kusine Ione und ihrem Lehen. Alle meine Geschwister haben sich die offiziellen Dateien über Tranquility angesehen, als wir noch jünger waren. Es ist faszinierend.« Alastairs zweitjüngstes Kind lächelte neckisch. »Ich wünschte fast, ich wäre mit dieser Delegation anstatt Prinz Noton nach Tranquility gesandt worden. Das ist nicht persönlich gemeint«, fügte er rasch zu Astor gewandt hinzu.
    »Euer Hoheit«, erwiderte der edenitische Botschafter, »dies scheint ein geeigneter Zeitpunkt, um mit althergebrachten Tabus zu brechen.«
    »In der Tat. Ich werde mein Bestes geben, um die Vorurteile meiner Kindheit zu überwinden. Doch ich weiß, daß es schwierig wird. Ich bin nicht an die Vorstellung gewöhnt, daß unser Königreich von irgend jemand anderem abhängig sein könnte.«
    Ralph ließ den Blick durch die kleine Messe schweifen. Sämtliche Beschleunigungsliegen waren nach vorn gekippt und hatten sich in übergroße Lehnsessel verwandelt. Botschafter Astor lag entspannt in seinem, ein höfliches Lächeln im Gesicht wie immer. Ralph hatte nicht die geringste Ahnung, wie er es ohne die Vorzüge einer neuralen Nanonik aufrechterhielt.
    »Der Versuch, einen Mißstand abzustellen, den Sie nicht verschuldet haben, ist wohl kaum als unehrenhaft zu bezeichnen, Euer Hoheit.«
    »O Ralph! Hören Sie endlich auf, sich die Schuld für Ombey zu geben!« protestierte Kelman Mountjoy. »Wir alle sind der Meinung, daß Sie exzellente Arbeit geleistet haben. Selbst der König, und damit ist es offiziell. Habe ich recht, Collis?«
    »Vater hat eine sehr hohe Meinung von Ihnen, Mister Hiltch«, bestätigte der Prinz. »Ich wage zu behaupten, daß man Ihnen sogar einen Titel verleihen wird, wenn diese Sache vorbei ist.«
    »Wie dem auch sei, ich glaube nicht, daß man von dieser vorgeschlagenen Allianz behaupten kann, daß sie das Königreich in eine Abhängigkeit bringt«, sagte Astor. »Die Befreiung der Besessenen von Mortonridge ist sowohl notwendig als auch zu jedermanns Vorteil. Und wenn Eden und Kulu sich hinterher ein wenig besser verstehen, dann um so besser, meinen Sie nicht?«
    Kelman wechselte einen amüsierten Blick mit Astor, als Ralph Hiltch unbehaglich auf seinem Sessel hin und her rutschte. Obwohl der Edenit und der Prinz aus vollkommen verschiedenen Kulturen stammten, teilten sie bemerkenswert ähnliche rationale Einsichten. Kommunikation und gegenseitiges Verstehen fielen ihnen leicht.
    Es bereitete Kelman zunehmendes Unbehagen, daß die Freiheit, die er sein ganzes Leben lang genossen und die ihm ermöglicht hatte, seinen Intellekt zu entwickeln, von Wächtern wie Ralph Hiltch und der gesamten Navy garantiert worden war, Menschen, die niemals seine liberale Weltanschauung teilen würden. Kein Wunder, dachte er, daß Imperien von innen heraus verrotten, wie die Geschichte immer wieder gezeigt hat.
    Die Überprüfungen begannen, kaum daß sie angedockt hatten. Formalitäten gab es so gut wie keine, doch dafür ausgiebige Tests auf Statik und ob ihre Nähe die Funktion von Prozessoren störte. Es war eine Vorgehensweise, der sich jeder unterziehen mußte, einschließlich dem Prinzen. Botschafter Astor achtete darauf, mit gutem Beispiel voranzugehen. Und Collis war der personifizierte Charme, während die beiden Edeniten ihn mit ihren Sensoren abtasteten.
    Der Administrator von Azara erwartete sie mit einem kleinen offiziellen Empfangskomitee an der Vakstation des Raumhafens. In den meisten edenitischen Habitaten war der Posten des Administrators rein zeremoniell; in Azaras Fall jedoch hatte sich daraus so etwas wie der Posten des edenitischen Außenministers entwickelt.
    Eine beträchtliche Menschenmenge hatte sich versammelt, um die Ankunft der Delegation zu beobachten; hauptsächlich junge, neugierige Edeniten und ein paar Angehörige fremder Botschaften.
    Collis lauschte lächelnd der kurzen Ansprache des Administrators, antwortete mit ein paar freundlichen Worten und schloß mit der Bemerkung, daß er es kaum abwarten könne, das Innere des Habitats zu sehen.
    Die ganze Gruppe ignorierte den wartenden Waggon und spazierte aus der Vakstation ins Freie.
    Ralph war noch nie zuvor im Innern eines Habitats gewesen.
    Er stand auf dem Rasen vor der Vakstation und starrte in die

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