Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist
das junge Mädchen, das sich auf dem Bett gegen seine Fesseln aufbäumte. »Voi!«
»Jetzt.« Sie machte kehrt und ging ins Wohnzimmer zurück.
Er fluchte, dann befahl er dem Kragen per Datavis, sich zu deaktivieren, bevor er die Verschlüsse der Fesseln öffnete.
»Wie alt ist sie?« fragte Voi, als er ihr ins Wohnzimmer gefolgt war.
»Spielt das eine Rolle?«
»Für Shea vielleicht. Weiß sie noch nichts von deinen kleinen Spleens?«
»Warum dieses plötzliche Interesse an meinem Sexualleben? Fehlt es dir vielleicht?«
»So wie Vogeldreck beim Sonnenbad.«
»Damals hast du anders darüber gesprochen.«
»Was spielt das für eine Rolle?«
»Eine große. Wir waren ein gutes Gespann, Voi.«
»Das ist Geschichte.«
»Und warum bist du dann zurückgekommen?«
»Ich brauche etwas von dir.«
»Mutter Maria! Diese Detoxikation war ein großer Fehler. Du hast mir vorher besser gefallen.«
»Ich bin ganz Ohr, Lambert.«
»Was zur Hölle suchst du hier?«
»Ich möchte, daß du die Tekas einsatzbereit machst. Du mußt mich zusammen mit ein paar Freunden aus dem System bringen.«
»Oh, sicher, kein Problem!« Er ließ sich in den Ledersessel fallen und sah sie mitleidig an. »Hast du ein bestimmtes Ziel im Sinn? Vielleicht New California? Oder Norfolk? Hey, warum nicht gleich aufs Ganze gehen und versuchen, das strategische Verteidigungsnetzwerk der Erde zu durchbrechen?«
»Es ist wichtig. Für Garissa.«
»Mutter Maria! Du und deine beschissene Revolution!«
»Das hat nichts mit Revolution zu tun, sondern mit Ehre. Sieh mal im Wörterbuch nach.«
»Hab’ gerade keins da. Und zu deiner Information, zur Zeit herrscht Quarantäne für jeglichen zivilen Flugverkehr. Ich könnte nicht mit der Tekas starten, selbst wenn ich es wollte.«
»Willst du oder nicht?«
»Ja. Schön. Eins zu null für dich. Hätte ich vorher von dieser verdammten Quarantäne gewußt, wäre ich von hier verschwunden. Die Dorados mögen vielleicht unsere Heimat sein, aber ich denke nicht, daß sie der sicherste Ort zum Leben sind, solange die Besessenen frei umherstreifen. Du hast die richtige Idee, Voi, es ist nur – du bist einfach zu spät dran.«
Sie hielt ihm eine Flek vor die Nase. »Die Flugerlaubnis des Regierenden Rats der Dorados. Es ist eine offizielle Mission.«
»Wie zur Hölle …?«
»Daddy war im Rat, hast du das vergessen? Ich besitze seine Zugriffskodes.«
Die Versuchung war so groß, daß er kaum widerstehen konnte. »Und die Erlaubnis ist immer noch gültig?«
»Ja. Ich und drei andere. Abgemacht?«
»Ich würde gerne auch noch ein paar Leute mitnehmen.«
»Nein. Du kannst deine Yacht alleine steuern; das ist der Grund, aus dem ich dich ausgewählt habe. Das ist keine verdammte Vergnügungstour, Lambert. Du mußt ein paar ziemlich komplizierte Manöver für mich fliegen.«
»Die Tekas ist ein kampftüchtiges Schiff, das weißt du. Wer sind diese anderen drei?«
»Das sage ich dir erst, wenn es nötig ist. Und im Augenblick ist das nicht der Fall. Bist du einverstanden oder nicht?«
»Wirst du mit mir Sex haben? Im freien Fall?«
»Wenn du mich ficken mußt, um dieses Schiff für mich zu fliegen, dann nur zu.«
»Heilige Mutter Maria! Du bist vollkommen durchgeknallt!«
»Abgemacht?«
»Also gut. Gib mir einen Tag Zeit, um alles vorzubereiten.«
»Wir starten in drei Stunden.«
»Auf keinen Fall, Voi! Ich weiß nicht einmal, ob ich die kryogenischen Tanks in dieser kurzen Zeit vollkriege!«
»Versuch’s halt.« Sie wedelte mit der Flek. »Wenn du bis dahin nicht fertig bist, ist unser Deal geplatzt.«
»Miststück.«
Die Frau war außergewöhnlich attraktiv; Anfang Zwanzig mit einer glänzenden ebenholzfarbenen Haut und kastanienfarbenem Haar, das bis tief in den Rücken fiel. Sie trug ein schimmerndes metallisch graublaues Kostüm mit einem Rocksaum, der kürzer war als die Lockenpracht ihrer Haare.
Melvyn schätzte, daß sie das typische unsichere Kind reicher Eltern war. Obwohl es Joshua nichts auszumachen schien; die beiden küßten sich leidenschaftlich auf der Tanzfläche der KF-T-Bar.
»Joshua ist ein richtiger Teufelsbraten«, brummte Melvyn verdrießlich. Dann fiel ihm ein, daß Beaulieu, die bei ihm am Tisch saß, vielleicht nicht wußte, was er meinte. »Bei mir funktioniert das nie. Ich meine, ich bin schließlich Raumfahrer, Fusionsspezialist. Das ist ein guter Job, oder? Aber wenn wir irgendwo andocken, dann springen die Frauen auf ihn, als hätten sie den Verstand
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