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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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in ihrer Mitte. Es war Adok Dala, bewußtlos und unkontrolliert zitternd, offensichtlich das Opfer eines Kortikalstörers. Die beiden anderen Agenten und eine dritte Person, eine Frau, wehrten aufgebrachte Jugendliche ab. Der Kortikalstörer feuerte erneut.
    Joshua drehte den Kopf ein Stück zu weit und spürte plötzlich eine Brustwarze im Mund. Seine Zunge glitt wie ein Snowboard über dunkle Haut und hinterließ eine breite Spur glitzernden Speichels. Seine Nackenmuskeln spannten sich, und er konnte wieder klar sehen. Die Edeniten zogen sich zurück, vollkommen unbehelligt vom hypnotisierten, euphorischen Publikum, durch das sie sich schoben. Hinter ihnen drängten sich Koles Freunde dicht aneinander; wer noch auf den Beinen war, weinte verständnislos angesichts des plötzlichen Ausbruchs von brutaler Gewalt, der so unerwartet ihre Augenblicke höchster erotischer Verzückung durchbrochen hatte.
    Shea ächzte erschrocken und machte Anstalten, zu ihren Freunden zu laufen.
    »Nein!« rief Joshua. Er hielt sie zurück, und sie versteifte sich. Plötzlich fürchtete sie sich genausosehr vor ihm wie vor den edenitischen Agenten. »Hör mir zu! Wir müssen schnellstens von hier verschwinden! Es wird nur noch schlimmer!«
    »Sind es die Besessenen?«
    »Ja. Und jetzt komm.«
    Er hielt noch immer ihre Hand, als er sich um das Wurmloch herumschob. Es fühlte sich an wie trockener Gummi, der in spasmischen Bewegungen zuckte.
    »Zum nächsten Ausgang«, befahl er dem Sergeant vor sich. »Los!« Das massige BiTek-Konstrukt schob sich mit erschreckender Geschwindigkeit durch die dicht gedrängte Menge. Wer nicht wegsprang, wurde derb zur Seite gestoßen. Joshua folgte dem Sergeant grimmig. Die Edeniten schienen Adok Dala aus dem gleichen Grund gekidnappt zu haben, aus dem er mit Shea reden wollte. Hatte er die falsche erwischt? Verdammt.
    Der Ausgang lag nur noch zehn Meter vor ihm. Ein roter Kreis leuchtete über der Tür. Joshuas Prozessorblock gab einen Alarm aus.
    Himmel! »Ione!«
    »Ich weiß!« rief der führende Sergeant zurück und riß seine Maschinenpistole hoch.
    »Nein!« widersprach Joshua. »Nicht! Nicht hier drin!«
    »Das weiß ich auch, Joshua«, erwiderte die stämmige Gestalt.
    Sie erreichten die Wand und schoben sich an ihr entlang auf den Ausgang zu. Plötzlich wurde Joshua bewußt, daß Kole noch immer bei ihnen war.
    »Bleib hier«, sagte er zu ihr. »Du bist in Sicherheit unter diesen Leuten.«
    »Das kannst du nicht tun!« flehte sie. »Joshua! Ich weiß, was geschieht! Das kannst du nicht machen! Ich will nicht, daß es so mit mir endet. Du mußt mir helfen! Nimm mich mit, um Marias willen!«
    In diesem Augenblick war sie nur noch eine verängstigte hübsche junge Frau.
    Der führende Sergeant stieß krachend die Tür auf und marschierte nach draußen. »Ich bleibe hier«, sagte der zweite. Er hielt die Maschinenpistole schußbereit in der einen Hand und zog mit der anderen eine automatische Pistole. »Was für ein Glück, daß die Sergeants beidhändig sind. Keine Sorge, Joshua. Ich werde ihnen weh tun, wenn sie an mir vorbei wollen.«
    »Danke, Ione.« Dann war auch er draußen im Korridor und drängte die beiden Mädchen weiter. »Dahybi!« rief er per Datavis, doch seine neurale Nanonik konnte keine Verbindung mit dem Netzprozessor herstellen. »Scheiße!«
    »Die anderen Sergeants sichern den Raumhafen«, meldete Joshuas Leibwächter. »Und die Lady Macbeth ist startbereit. Alles ist vorbereitet.«
    »Sehr gut.« Der Alarm in Joshuas Prozessorblock schrillte noch immer. Er zog seine eigene Neun-Millimeter-Pistole aus dem Holster, und das Bedienungsprogramm schaltete sich in den Primärmodus.
    Sie kamen zu einer Kreuzung, und Joshua verschwendete eine Sekunde damit, das Netz nach der Richtung zu fragen, die er nun einschlagen sollte. Als nichts geschah, lud er fluchend das Diagramm der Korridore und Hallen, das er in einer Speicherzelle seiner neuralen Nanonik abgelegt hatte. Es war sicher zu riskant, jetzt noch in einen Lift zu steigen; die Energieversorgung war nicht mehr sichergestellt und die Prozessoren für das Transportmanagement in ihrer Funktion beeinträchtigt. Seine neurale Nanonik zeigte ihm den kürzesten Weg zur Axialkammer; es war deprimierend weit bis dorthin.
    »Hier entlang.« Er deutete in den nach links abzweigenden Korridor.
    »Entschuldigung«, sagte eine fremde Stimme.
    Joshuas Prozessorblock gab einen letzten Warnton von sich, dann schaltete er sich ab. Joshua wirbelte

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