Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist
sich über die bewußtlose Gestalt von Adok Dala gebeugt und untersuchte den Jugendlichen mit dem Sensor eines medizinischen Prozessorblocks. »Capones Schiffe sind hier.«
»Was?«
»Keine Sorge. Der Konsensus vom Duida hat ein Geschwader Voidhawks zu unserer Unterstützung abgestellt. Wir schweben nicht in unmittelbarer Gefahr.«
Einem irrationalen Impuls folgend starrte Monica aus den Fenstern des Busses, um die Schiffe der Organisation zu sehen. Sie konnte kaum den nicht-rotierenden Raumhafen erkennen, eine elliptische Sichel vor dem düsteren Rot der Partikelscheibe. »Wir sind ziemlich weit von New California entfernt. Was soll das werden? Eine neue Invasion?«
»Nein. Es sind nur drei Schiffe.«
»Aber warum …? O Gott, Sie glauben, daß Capone ebenfalls nach Mzu sucht?«
»Das erscheint mir als die offensichtlichste Möglichkeit.«
Der Bus hielt vor der Hoya an und fuhr seinen Andockschlauch aus. Trotz der angespannten Situation blickte sich Monica neugierig um, nachdem sie an Bord war.
Der Besatzungstoroid unterschied sich in technischer Hinsicht nicht sonderlich von den Lebenserhaltungskapseln an Bord von Adamistenschiffen; allerdings war er um ein Mehrfaches geräumiger. Samuel führte sie durch den Zentralkorridor auf die Brücke und stellte sie Niveu vor, dem Kommandanten des Voidhawks.
»Ich möchte auch der Hoya meinen Dank aussprechen«, sagte sie höflich.
»Es ist uns ein Vergnügen. Sie haben eine schwere Mission unter extremen Bedingungen durchgeführt.«
»Da haben Sie allerdings recht. Was geschieht mit den Schiffen von diesem Capone?«
»Gegenwärtig beschleunigen sie in die Partikelscheibe hinunter, obwohl sie bisher noch keine Anstalten unternommen haben anzugreifen. Das Geschwader vom Duida ist hier. Wir sind gestartet und gesellen uns zu den anderen Voidhawks. Was dann geschieht, hängt von Capones Schiffen ab.«
»Wir sind bereits unterwegs?« fragte Monica ungläubig. Das Gravitationsfeld war absolut stabil.
»Ja.«
»Gibt es an Bord elektronische Sensoren, auf die ich zugreifen könnte?«
»Selbstverständlich.«
Monicas neurale Nanonik empfing eine Datavis-Übertragung von den BiTek-Prozessoren der Brücke. Die Hoya glitt bereits aus den letzten Ausläufern der Partikelscheibe heraus wie ein Vogel, der aus einer Regenwolke auftaucht. Purpurne und grüne Symbole umringten die drei Schiffe von Capones Organisation in einer halben Million Kilometern Entfernung. Sie beschleunigten mit konstant einem Drittel g in Richtung Ayacucho.
Das Voidhawk-Geschwader hatte sich unmittelbar über der Partikelscheibe gesammelt.
»Sie haben offensichtlich keine Eile«, beobachtete Monica.
»Sie wollen wahrscheinlich nicht feindselig erscheinen«, vermutete Niveu. »Falls sie gekommen wären, um mit uns zu kämpfen, hätten sie verloren.«
»Wollen Sie ihnen gestatten anzudocken?«
Niveu blickte Samuel fragend an.
»Der Konsensus ist unentschieden«, sagte Samuel. »Wir besitzen zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht genügend Informationen. Und Capones Schiffe ohne jeden Grund anzugreifen ist eine Handlungsweise, die uns Edeniten zutiefst widerstrebt.«
»Sie sind bestimmt nicht zum Kämpfen gekommen«, sagte Niveu. »Der Ayacucho ist inzwischen so gut wie gefallen, und es würde keinen Sinn ergeben anzugreifen. Die neuen Herren des Asteroiden würden eine Allianz mit Capone wahrscheinlich sogar willkommen heißen.«
»Vielleicht wäre es auf lange Sicht für uns alle das beste, wenn wir die Schiffe auf der Stelle zerstören«, sagte Monica. »Wenn sie auf dem Ayacucho landen, gelangen sie in den Besitz sämtlicher Informationen über Vois Freunde. Und falls Voi und Mzu nicht fliehen konnten, dann stecken wir wirklich ziemlich tief in der Klemme.«
»Ein gutes Argument«, gestand Samuel. »Wir müssen so viel wie nur irgend möglich herausfinden. Ich schätze, wir sollten uns mit unserem Gast unterhalten.«
Lediglich Sarha, Beaulieu und Dahybi befanden sich auf der Brücke, als Joshua durch die Bodenluke hereingeschwebt kam. Er befahl den Sergeants, die beiden Frauen in die C-Kapsel zu bringen, wo Melvyn, Liol und Ashly in der Krankenstation warteten.
Sarhas Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Ärger und Besorgnis, als er an ihrer Beschleunigungsliege vorübertrieb. »Gott, Joshua!«
»Mir fehlt nichts, ehrlich.« Er zeigte ihr das nanonische Medipack, das seine rechte Hand umhüllte. »Alles unter Kontrolle.«
Sie blickte ihm stirnrunzelnd hinterher. Winzige Tropfen
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