Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist
alle sind ziemlich erledigt von der Suche nach der Bombe, die an Bord unseres Schiffs versteckt war.«
»Jede Wette. Und Sie sind sicher, daß Sie keine Anklage gegen Duchamp erheben möchten?«
»Nicht wirklich, Sir. Aber ich habe ihm mein Wort gegeben, obwohl das gegenüber einem Mann wie ihm nichts bedeutet. Aber er weiß jetzt, daß die Navy eine Akte über ihn führt. Er weiß, daß wir ihn beobachten, und er wird nie wieder einem seiner Besatzungsmitglieder vertrauen. Was bedeutet, daß er nie wieder einen illegalen Auftrag annehmen kann. Und wenn man den Zustand seines Schiffs bedenkt und seine bescheidenen Fähigkeiten, dann verdient er an legalen Aufträgen nicht genug, um weiterzumachen. Die Bank wird ihm die Villeneuve’s Revenge wegnehmen. Und für einen wie ihn ist das schlimmer als jede Strafkolonie.«
»Hoffentlich vertreten Sie nicht die Anklage, wenn ich einmal vor einem Kriegsgericht stehen sollte«, sagte Emonn Verona.
»Er hat es nicht besser verdient.«
»Ich weiß. Was wollen Sie wegen Pryor unternehmen?«
»Wo steckt er jetzt?«
»Wir haben ihn in Gewahrsam genommen. Wir können eine Menge Anklagepunkte gegen ihn vorbringen. Ich kann einfach nicht glauben, daß ein Offizier der Konföderierten Navy so etwas getan hat!«
»Es wäre bestimmt interessant, den Grund dafür herauszufinden. Ich glaube, hinter Kingsley Pryor steckt eine Menge mehr, als wir bisher wissen. Am besten wäre wahrscheinlich, wenn ich ihn mit mir nach Trafalgar nehme. Dort kann er einer ordentlichen Extraktion unterzogen werden.«
»Einverstanden. Ich werde Sicherheitsleute rings um das Büro postieren, und ich möchte, daß Sie die Räumlichkeiten nicht verlassen, bis die Voidhawks eingetroffen sind. Es gibt einen Nebenraum, dort können Sie schlafen. Mein Stellvertreter zeigt Ihnen alles. Und ich werde ein Team von Ärzten herbeordern, damit Sie ordentlich versorgt werden, bevor Sie aufbrechen.«
»Danke sehr, Sir.« Erick erhob sich, salutierte und ging hinaus.
Emonn Verona war seit fünfzehn Jahren in der Navy, und Undercover-Agenten wie Erick Thakrar machten ihn noch immer nervös.
Das Lichtpaneel an der Decke verdunkelte sich ein paar Sekunden, dann flackerte es wütend wieder auf. Emonn Verona warf einen resignierten Blick nach oben. Das verdammte Ding spann bereits seit ein paar Tagen. Er machte eine Notiz in der allgemeinen Kalenderdatei seiner Nanonik, einen Techniker zu bestellen, sobald Thakrar in Sicherheit war und auf dem Weg.
Direkt vom ersten Augenblick an hatte Gerald Skibbow Asteroidensiedlungen nicht gemocht. Sie waren schlimmer als die irdischen Arkologien. Die Korridore waren klaustrophobisch, während die Biokavernen eine gezwungene Erhabenheit zur Schau stellten, die so gar nicht zu ihnen passen wollte. Diese ursprünglichen Eindrücke stammten vom Pinjarra, wo die Quadin ihn abgesetzt hatte. Inzwischen befand er sich auf dem Koblat, und das Innere dieses Asteroiden ließ den Pinjarra im Vergleich wie ein edenitisches Habitat aussehen.
Gerald hatte nicht lange gebraucht, trotz aller Naivität, um herauszufinden, daß trotz der verhängten Quarantäne noch immer kommerzielle Fracht von außerhalb des Systems auf dem Pinjarra eintraf. Allerdings traf sie nicht an Bord von Raumschiffen ein. Die Quadin war das einzige interstellare Schiff gewesen, das auf dem Raumhafen des Asteroiden angedockt hatte, der Rest waren interplanetare Fähren. Stunden in den Bars und Kneipen, wo die Besatzungen ihre Freizeit verbrachten, hatte ihm eine ungefähre Vorstellung von der Operation verschafft – und einen Namen: Koblat.
Ein Asteroid, der die Quarantäne mißachtete und als Verteilungsknoten für den gesamten trojanischen Cluster fungierte. Eine Koje an Bord eines leeren interplanetaren Frachters auf dem Rückweg zum Koblat hatte ihn fünftausend Fuseodollars gekostet.
Gerald wollte zu den interstellaren Schiffen. Gut möglich, daß einer der Kommandanten einen Flug zum Habitat Valisk akzeptierte. Er hatte Geld in seiner Jupiter-Kreditdisk; vielleicht lag es also an seinem Auftreten, daß alle nur die Köpfe schüttelten und sich von ihm abwandten. Er wußte, daß er zu ungeduldig war, zu hartnäckig, zu verzweifelt. Er hatte Fortschritte gemacht und seine Verhaltensweisen weitgehend unter Kontrolle gebracht; er bekam nur noch selten einen Wutanfall, wenn seine Bitte wieder einmal abgewiesen wurde, und er bemühte sich ernsthaft, daran zu denken, daß er sich wusch und rasierte und saubere
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