Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist
mit ihm anstellen?«
»Er hat bestimmt irgendwo ein Zimmer.«
»Ja, ganz bestimmt. Ein hübsches, stilles Zimmer mit reichlich Polsterung auf den Wänden.«
»Hör auf damit, ja? Weißt du eigentlich, wie sehr du dich verändert hast? Ich dachte, wir wollen ein Leben, wo sich die Leute nicht ständig gegenseitig an die Kehle gehen. Wenigstens dachte ich das immer. Habe ich mich vielleicht getäuscht?«
»Nein«, brummte er. Beth war immer schwerer zu verstehen. Jed hatte geglaubt, sie würde die Tatsache begrüßen, daß er keine weiteren Annäherungsversuche mehr unternahm. Aber falls überhaupt, so war sie nur noch widerspenstiger geworden. »Hey, sieh mal, keine Sorge. Ich bin bestimmt wieder der alte, sobald wir in Valisk angekommen sind.«
Gerald schwang auf seinem Stuhl herum. »Was hast du da gesagt?«
»Hey, Freund«, sagte Beth. »Ich dachte schon, Sie wären völlig weggetreten. Wie geht es Ihnen?«
»Was hast du da über Valisk gesagt?« wiederholte Gerald.
»Wir wollen dorthin«, berichtete Jed. »Wir wollen zu Kiera, verstehen Sie? Wir glauben an sie. Wir wollen Teil sein von diesem neuen Universum. Wir sind Nachtkinder.«
Gerald starrte ihn an, dann kicherte er irre. »Ihr glaubt ihr? Sie ist nicht einmal Kiera!«
»Sie sind genau wie die anderen alle. Sie wollen nicht, daß wir eine Chance haben, weil Sie Ihre eigene vermasselt haben. Das stinkt zum Himmel, Mann!«
»Warte, warte!« Gerald hob abwehrend die Arme. »Es tut mir leid. Ich wußte nicht, daß ihr Nachtkinder seid. Ich weiß nicht einmal, was das ist.«
»Kiera hat es so genannt. Diejenigen von uns, die aus der tiefsten Nacht zurückgekehrt sind, können die Schranken dieser korrupten Gesellschaft durchbrechen.«
»Oh. Ja, ich glaube, ich erinnere mich.«
»Sie bringt uns von hier fort«, sagte Beth. »Aus diesem Universum, wo es keine Arschlöcher wie diese drei Kerle vorhin gibt. Nicht mehr. In Valisk gibt es keine Typen von dieser Sorte.«
»Ich weiß«, sagte Gerald ernst.
»Was? Wollen Sie uns auf den Arm nehmen?«
»Nein. Ehrlich. Ich versuche nach Valisk zu kommen, seit ich die Aufzeichnung gesehen habe. Ich bin den ganzen Weg von Ombey nach hier gekommen, in der Hoffnung, eine Möglichkeit zu finden. Ich dachte, eins der Raumschiffe würde mich vielleicht hinbringen.«
»Ganz bestimmt nicht, Freund«, sagte Jed. »Nicht die Raumschiffe. Das haben wir schon versucht. Die Kommandanten sind alle engstirnig. Ich hab’ Ihnen doch gesagt, sie hassen uns.«
»Ja.«
Jed warf einen Blick zu Beth. Er versuchte zu ergründen, was sie dachte, und ob er es riskieren sollte. »Sie müssen eine hübsche Stange Geld besitzen, wenn Sie von Ombey bis hierher gekommen sind«, sagte er.
»Mehr als genug jedenfalls, um ein Raumschiff zu chartern«, sagte Gerald bitter. »Aber niemand hört mich auch nur an.«
»Sie brauchen kein Raumschiff.«
»Was soll das heißen?«
»Wenn ich Ihnen verrate, wie Sie nach Valisk kommen – nehmen Sie uns dann mit? Es ist zehnmal billiger, als ein Raumschiff zu chartern, aber wir haben das Geld einfach nicht. Und weil Sie sowieso ein Raumschiff chartern müssen, kostet es nicht mehr, wenn wir mit an Bord sind.«
»Einverstanden.«
»Sie nehmen uns mit?«
»Ja.«
»Versprochen?« fragte Beth, und ihre Stimme verriet, wie verwundbar sie war.
»Ich verspreche es, Beth. Ich weiß, wie es ist, im Stich gelassen zu werden. Ich würde niemandem so etwas antun, am wenigsten von allen dir.«
Sie wandte sich unbehaglich ab, hocherfreut über seine Worte und die väterliche Art, in der er gesprochen hatte. Niemand auf ganz Koblat hatte je so zu ihr gesprochen.
»Gut«, sagte Jed. »Hören Sie: Ich besitze eine Zeittafel mitsamt Koordinaten für Transportflüge aus diesem System.« Er zog eine Flek aus der Tasche und schob sie in den Prozessorblock auf dem Tisch. Der Holoschirm leuchtete auf und zeigte ein komplexes Diagramm. »Hier sehen Sie, wo und wann ein Raumschiff von Valisk wartet, um jeden mitzunehmen, der mitkommen möchte. Sie müssen also nichts weiter tun als eine interplanetare Fähre zu chartern, die uns zu diesem Treffpunkt bringt.«
Wie immer übte Athenes Haus eine entspannende Wirkung auf Syrinx aus. Zweifellos würden Wing-Tsit und die behandelnden Psychologen es eine Rückkehr in den Mutterleib nennen – und weil Syrinx diese Vorstellung amüsant fand, so sagte sie sich, war sie tatsächlich endlich geheilt.
Sie war zwei Tage zuvor von Jobis zurückgekehrt und hatte alle
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