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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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verrückten Gerald murmeln: »Monster, Monster, Monster, Monster, Monster«, wie einen bizarren Zauberspruch.
    Beth streichelte beruhigend den Arm des alten Scheißers, voller Mitgefühl, und sagte: »Schon gut, Gerald, schon gut. Du wirst sie wiederkriegen. Du wirst sie ganz bestimmt wiederkriegen.«
    Jed wollte sie anbrüllen, wie bescheuert die beiden waren. Doch dann hatten die letzten Jugendlichen und Kinder den Bus bestiegen, und Kieras Lächeln war wie weggewischt. Statt dessen zeigte sich nun ein merkwürdig kalter, befremdlicher Ausdruck von Verachtung auf ihrem Gesicht, die an nackte Grausamkeit grenzte. Die Worte, die über ihre Lippen kamen, klangen kalt und erbarmungslos. Rocio hatte offensichtlich die Wahrheit gesprochen.
    Trotz aller Beweise hatte Jeds Herz immer noch danach verlangt, an seine göttliche Retterin und ihre Versprechungen von einer besseren Welt zu glauben. Das war nun vorbei. Schlimmer noch, es hatte niemals existiert! Selbst Digger hatte recht gehabt. Der verdammte Digger, um Himmels willen! Jed war nichts weiter als ein dummer Junge, der versucht hatte, vom Koblat wegzulaufen. Er wußte, daß er laut angefangen hätte zu weinen, wären nicht Beth und die beiden jüngeren Mädchen bei ihm gewesen. Nicht einmal die Szenen in der Ankunftshalle waren so schrecklich gewesen wie dieser letzte Augenblick, als Kieras Lächeln verschwunden war.
    Als Rocio Condras Gesicht wieder auf dem Prozessorblock erschien, hielten sich die beiden Mädchen in den Armen und schluchzten leise. Beth machte keinen Versuch, die Tränen zu verbergen, die über ihre Wangen liefen. Gerald war in seine übliche unkommunikative Versunkenheit gefallen.
    »Es tut mir leid«, sagte Rocio. »Aber ich hatte bereits vermutet, daß etwas in dieser Art geschehen würde. Falls es euch tröstet – ich bin in einer ähnlichen Position.«
    »Ähnlich?« knurrte Beth. »Trösten? Ich kannte ein paar von diesen Mädchen, verdammt! Wie kannst du es wagen, das, was sie jetzt durchmachen, mit deinen Problemen zu vergleichen? Das ist nicht tröstend, das ist widerlich. Absolut widerlich!«
    »Sie werden gezwungen, sich mit Männern zu prostituieren, wenn sie überleben wollen. Ich muß mein Leben und das meines Wirts riskieren, um nicht meine Existenz in diesem Universum zu verlieren. Ja, ich bleibe dabei, ich bin in einer ähnlichen Position, ob du das begreifst oder nicht.«
    Beth starrte trotz ihres Elends wütend auf den Prozessorblock.
    Sie hatte sich noch niemals so erniedrigt gefühlt, nicht einmal, als diese Kerle über sie hergefallen waren, als sie Gerald kennengelernt hatte.
    »Und was jetzt?« fragte Jed trübselig.
    »Ich bin nicht sicher«, antwortete Rocio. »Wir müssen offensichtlich eine neue Quelle finden, aus der ich Nährlösung beziehen kann, genau wie die anderen Hellhawks, die mit mir einer Meinung sind. Ich muß noch eine Menge Informationen sammeln, bis sich eine Gelegenheit dazu ergibt.«
    »Müssen wir etwa die ganze Zeit hier drin bleiben?«
    »Nein, selbstverständlich nicht. Es ist niemand mehr in meinem Lebenserhaltungssystem; ihr könnt also beruhigt herauskommen.«
    Sie benötigten gut fünf Minuten, um sich aus der ärgerlichen Enge der Wartungsschächte zu befreien. Jed war der erste, der aus der Luke in der Toilette nach draußen kroch. Er half den anderen hinaus. Mißtrauisch betraten sie den Zentralkorridor; keiner wollte Rocios Worten so recht Glauben schenken, daß sie allein an Bord wären.
    Dann standen sie in der großen vorderen Messe und blickten durch das Panoramafenster auf das Andocksims hinaus. Die Reihe von Landegestellen erstreckte sich rechts und links in einer weiten geschwungenen Kurve wie silberne Pilze, die aus dem grauen Felsen wuchsen. Jede einzelne war in einen eigenen Pool aus gelbem Licht getaucht. Doch abgesehen von den drei anderen Hellhawks, die gleichermaßen Nährlösung durch ihre Schläuche saugten, hätte es sich auch um eine verlassene Industrieruine handeln können. Ein paar Techniker arbeiteten an den Frachthangars eines der BiTek-Raumschiffe, doch abgesehen davon bewegte sich weit und breit überhaupt nichts.
    »Also werden wir nichts tun und abwarten«, sagte Beth und warf sich auf ein Sofa.
    Jed drückte die Nase gegen die Scheibe in dem Versuch, die Felswand auf der Rückseite des Simses zu erkennen. »Ich schätze, uns bleibt nichts anderes übrig.«
    »Ich habe Hunger!« maulte Gari.
    »Dann geh und mach dir was zu essen«, sagte Jed. »Niemand wird dich

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