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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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bildete sich rasch eine lange aufgeregte Schlange. Choi-Ho und Maxim Payne standen an ihrem Ende und lächelten nichtssagend.
    Als die Schleuse schließlich unter leisem Zischen aufglitt, stießen die Passagiere der Mindori einen kollektiven Jubelschrei aus. Kiera persönlich erwartete sie! Ein prachtvoller Körper in einem knappen purpurnen Kleid, mit goldenem Haar, das weich über die Schultern floß. Und ihr betörendes Lächeln war ganz genau so wie in ihrer Aufzeichnung. Sie gingen wie betäubt an ihr vorbei, die Augen vor Ehrfurcht geweitet, während sie jeden einzelnen mit ein paar freundlichen Worten begrüßte. Und kaum mehr als verlegen gemurmelte Antworten erhielt.
    »Das war einfach«, sagte sie zu Choi-Ho und Maxim, als alle ausgestiegen waren. »Wir hatten ein paar Flüge, die in regelrechten Aufständen endeten, als ihnen klar wurde, daß sie nicht auf Valisk gelandet waren. Diese kleinen Mistviecher können ganz schön bösartig werden. Sie haben eine Menge Schäden verursacht, und es wird immer schwerer, Ersatzteile für die Lebenserhaltungsmodule zu bekommen.«
    »Und was machen wir jetzt?« erkundigte sich Maxim.
    »Ich brauche immer gute Leute. Oder ihr schließt euch der Organisation an, wenn euch das lieber ist. Capone sucht Soldaten, die unten auf der Oberfläche seine Herrschaft sichern. Ihr wärt in der vordersten Front seines Imperiums«, sagte sie zuckersüß.
    »Ich bleibe lieber bei dem, was ich im Augenblick mache«, sagte Choi-Ho tonlos. Maxim beeilte sich zustimmend zu nicken.
    Kiera tastete ihren Verstand ab. Sie spürte Ablehnung, aber das war nur zu natürlich. Trotzdem, sie hatten offensichtlich kapituliert. »Also schön, dann seid ihr dabei. Laßt uns diese Verliererbrut in den Asteroiden schaffen. Sie werden keinen Verdacht schöpfen, solange wir bei ihnen sind.«
    Kiera sollte recht behalten. Allein ihre Gegenwart reichte, um die euphorischen Neuankömmlinge zu täuschen. Nicht ein einziger stellte die Frage, warum die Fenster schwarz blieben. Erst als sie die nächste Luftschleuse hinter sich gebracht hatten, rührte sich das erste Mißtrauen. Sie alle stammten von Asteroidensiedlungen, und die Ausrüstung hier besaß zuviel Ähnlichkeit mit dem, was sie hinter sich gelassen zu haben glaubten. Habitate wären anders, frei von all den mechanischen Vorrichtungen. Die älteren zeigten mehr und mehr Verwirrung, während sie in die große Empfangshalle trotteten. Dort wurden sie von den Gangstern der Organisation erwartet, und es bedurfte nicht mehr als zweier gewalttätiger Aktionen, um auch den tapfersten Rebell zu unterwerfen und zum Schweigen zu bringen. Anschließend wurden sie aufgeteilt und nach den von Leroy und Emmet Mordden ausgearbeiteten Kriterien klassifiziert.
    Unter vielen Tränen und lautem Klagen wurden sie durch die Korridore verschleppt. Weil die Organisation noch immer stark von Männern dominiert war, wurden die älteren Jungen augenblicklich zu Patricia Mangano gebracht und von neuen Soldaten besessen. Mit ihnen gingen die weniger attraktiven Mädchen. Die hübscheren wurden zum Bordell gebracht, wo sie den Soldaten der Organisation und ihren nicht-besessenen Anhängern dienen würden. Kinder (die Definition war schwierig, Pubertät plus maximal ein oder zwei Jahre gaben den Ausschlag) wurden hinunter zum Planeten gebracht, wo Leroy sie vor den Reportern aufmarschieren ließ und ihre Rettung aus den Fängen Kiera Salters als eine humanitäre Aktion von Al darstellte. Das Bild einer weinenden Siebzehnjährigen, die von einem Gangster mit vorgehaltener Maschinenpistole umhergestoßen wurde, verschwand in einem Hagel aus Statik von den Schirmen der aufzeichnenden Prozessorblocks.
    »Ich kann keine funktionierenden Kameras mehr in der Sektion finden«, verkündete Rocio. »Soll ich wieder auf die Ankunftshalle zurückschalten?«
    Jed hatte Mühe, den dicken Kloß in seinem Hals herunterzuschlucken. »Nein, das reicht.« Als der Possessor des Blackhawks Mindori ihnen die ersten Bilder aus den Kameras gezeigt hatte, wäre Jed am liebsten aus dem engen Versteck gerannt. Kiera war tatsächlich an Bord! Keine dreißig Meter von ihm entfernt! Plötzlich hatte er sich gefragt, was zur Hölle er eigentlich hier tat, zusammengekauert zwischen kalten, von Kondensation überzogenen Tanks mit langen baumelnden Kabeln vor dem Gesicht. Ihr Anblick brachte die alte Verzückung zurück. Neben Kiera in all ihrer Schönheit verblaßten selbst die Engel.
    Dann hörte er den

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