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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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gereizt; wenn diese Marketingleute in den Agenturen nur den Hauch einer Ahnung hätten, wie groß ihre Zuschauerzahlen tatsächlich sind.«
    »Sind denn die Kiint so stark an uns Menschen interessiert?«
    »An uns, den Tyrathca, den Laymil, allen Xeno-Rassen, von denen du jemals gehört hast. Sie sind fasziniert vom Aspekt des Bewußtseins, verstehst du? Sie haben so viele intelligente Rassen dabei beobachtet, wie sie sich selbst zerstört haben oder untergegangen sind, und so etwas ist für die Rassen, die Erfolg haben und gedeihen, stets sehr tragisch. Jeder ist anders, verstehst du, Kleine? Das Leben an sich ist etwas Kostbares, aber ein Bewußtsein und Intelligenz ist das größte Geschenk, das unser Universum anzubieten hat. Also studieren und beobachten die Kiint alle Wesenheiten, die sie entdecken; auf diese Weise ist ihr Wissen für die Nachwelt nicht unwiederbringlich verloren, falls die Spezies nicht überlebt.«
    »Wie kam es, daß Sie für die Kiint arbeiten?«
    »Die Kiint haben die Erde vor etwa zweieinhalb Jahrtausenden entdeckt, als sie die Milchstraße erforschten. Sie nahmen DNS-Proben von einigen wenigen Menschen. Wir wurden aus diesem genetischen Pool geklont, mit einigen Veränderungen selbstverständlich.«
    »Welche zum Beispiel?« fragte Jay neugierig. Was für eine wunderbare Geschichte! So viele unglaubliche Geheimnisse!
    »Wir altern nicht so rasch, wie du sicherlich bemerkt hast, und wir verfügen über eine Art Affinität, Kleinigkeiten eben.«
    »Meine Güte! Und Sie waren auf der Erde, seit Sie geboren wurden?«
    »Seit ich erwachsen bin, ja. Wir wurden zuerst von den Kiint erzogen. Ihre oberste Regel im Umgang mit anderen Spezies, insbesondere mit den primitiven, heißt keinerlei Intervention. Sie waren sehr besorgt, daß wir zu viel Mitleid entwickeln und uns auf die Seite der Menschen schlagen würden. Falls wir das täten, würden wir Vorstellungen verbreiten, die für die entsprechende Epoche falsch waren; überlege nur einmal, was geschehen wäre, hätte die spanische Armada über ein Wetterradar verfügt. Deswegen haben die Kiint uns steril gemacht; es sollte uns helfen, unparteiisch zu bleiben.«
    »Das ist ja schrecklich!«
    Tracy lächelte ausdruckslos zum Horizont. »Es hat auch seine Vorteile. Oh, Kleines, wenn du doch nur einen Bruchteil dessen gesehen hättest, was ich sah. Die chinesischen Kaiserdynastien auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Die Einwohner der Osterinseln beim Hauen ihrer Statuen. Ritter in silbernen Rüstungen, die für ihre winzigen Königreiche in die Schlacht zogen. Die Inkastädte, die mitten im Dschungel entstanden. Ich war eine Dienerin in Runymede, als King John die Magna Charta unterzeichnete. Ich war eine Edelfrau, während Europa von der Renaissance überrollt wurde. Ich winkte von der Hafenmauer aus, als Columbus die Segel setzte und den Atlantik überquerte, und ich spie vor den Panzern der Nazis aus, die in ganz Europa einfielen. Dreißig Jahre später stand ich am Coco Beach und weinte, als Apollo XI zum Mond startete. Ich war so stolz auf das, was die Menschheit erreicht hatte. Ich saß mit Richard Saldana im Raumflugzeug, als dieser auf Kulu landete. Du kannst dir nicht vorstellen, welch ein wunderbares Leben ich hatte. Ich weiß alles, einfach alles, was Menschen bewerkstelligen können. Wir sind eine gute Spezies. Nicht die beste, nicht nach Kiint-Standards, aber immer noch viel besser als die meisten anderen. Und wir sind wunderbar einzigartig.« Sie schniefte laut und tupfte sich mit einem Taschentuch die Augen.
    »Bitte nicht«, sagte Jay. »Bitte weinen Sie nicht.«
    »Es tut mir leid, Kleines. Allein die Tatsache, daß du hier bist und das Wissen, was du bewerkstelligen könntest, wenn du auch nur die Chance hättest, macht mich um so trauriger. Es ist so verdammt unfair.«
    »Was meinen Sie damit?« fragte Jay. Es machte sie nervös, die alte Frau so fassungslos zu sehen. »Werden die Kiint mich denn nicht wieder nach Hause lassen?«
    »Das ist es nicht, Jay.« Tracy lächelte tapfer und tätschelte Jays Hand. »Es ist der Gedanke an das, was noch von deinem Zuhause übrig sein wird. Das alles hätte nicht geschehen dürfen, verstehst du? Die Entdeckung energistischer Zustände und ihrer Bedeutung erfolgt normalerweise erst in einem viel späteren Stadium der Evolution. Sie bedeutet eine gewaltige Umstellung für jeden einzeln. Menschenähnliche Psychen erfordern sehr viel Vorbereitung für diese grundlegende Wahrheit, wenigstens eine

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