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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Schöne an diesem kleinen Machtkampf. Keiner von beiden weiß, was der andere gerade tut.«
    »Tut mir leid«, sagte Jed zerknirscht.
    »Ich überwache deine Körperfunktionen. Deine Herzfrequenz steigt immer noch.«
    Jed erschauerte am ganzen Leib, und seine Brust bebte. »Du lieber Gott. Ich komme zurück.«
    »Nein, nein, du schlägst dich prima. Es sind nur noch dreihundert Meter bis zur Luftschleuse.«
    »Aber die anderen Hellhawks werden es bemerken!«
    »Nur, wenn du keine Vorsichtsmaßnahmen ergreifst. Ich schätze, es ist an der Zeit, ein wenig chemische Hilfe in Anspruch zu nehmen.«
    »Ich hab’ aber nichts dergleichen bei mir. Es hieß, auf Valisk hätten wir das nicht nötig.«
    »Ich rede nicht von deinen billigen Narkotika. Das medizinische Modul deines Raumanzugs verfügt über alles, was du brauchst.«
    Jed hatte nicht einmal gewußt, daß der Raumanzug über ein medizinisches Modul verfügte. Er folgte Rocios Instruktionen und tippte eine Folge von Befehlen in das Paneel an seinem Handgelenk. Die Luft im Helm veränderte sich unmerklich, wurde kühler und roch nach Pfefferminze. Der Effekt ließ nicht lange auf sich warten. Die Kälte arbeitete sich durch Jeds Haut und in die Muskeln und entlockte ihm ein wohliges Aufstöhnen. Die Wirkung war stärker als alles, was er auf dem Koblat jemals genommen hatte. Jegliche aufkeimende Furcht wurde noch im Ansatz aus seinem Verstand gespült von dieser Woge milden Wohlbefindens. Er hielt die Arme hoch in der Erwartung zu sehen, wie all seine Ängste aus den Fingerspitzen strömten wie lebendiges Licht.
    »Nicht schlecht«, verkündete er.
    »Wieviel hast du genommen?« fragte Rocio.
    Die Stimme des Hellhawks klang spröde und lästig. »Was du empfohlen hast«, entgegnete Jed auf eine Weise, die recht deutlich machte, wer hier das Sagen hatte. Ein paar der physiologischen Symbole auf seinem Helmvisier blinkten in einem hübschen Rotton. Wie kleine Rosenknospen, die sich gerade öffnen, dachte Jed.
    »Also gut, Jed. Wollen wir jetzt weitermachen?«
    »Sicher, Kumpel.«
    Er setzte sich wieder in Bewegung. Selbst das Stechen in seinem Unterleib war kein großes Problem mehr. Diese medizinische Suffusion war ein verdammt guter Stoff. Die Hellhawks strahlten keine Einschüchterung mehr aus. Mit abkühlendem Verstand sah er die großen BiTek-Schiffe in einem anderen Licht. Gestrandet auf ihren Landegestellen, verzweifelt bemüht, genügend Nahrung in sich zu saugen. Gar kein so großer Unterschied zu ihm und den Mädchen. Sein Gang gewann an Selbstsicherheit, während er an den beiden letzten vorbeiging.
    Rocios Stimme meldete sich wieder und gab Richtungsanweisungen. Der Possessor der Mindori dirigierte ihn zur Luftschleuse. Auf der Rückseite des Simses standen Dutzende großer Maschinen, und Röhren und Verbindungsleitungen bildeten ein unübersichtliches Gewirr. Aus winzigen Lecks von Mikrometeoriten oder undichten Verbindungen entwich ein feiner Nebel, unübersehbarer Hinweis auf die mangelhaften Wartungsarbeiten, seit die Besessenen das Kommando übernommen hatten. In den schroffen steilen Fels am Rand des Simses waren Fenster eingelassen, langgestreckte Panoramascheiben, hinter denen sich die Büros der Technikertrupps und die Abflughallen erstreckten. Bis auf zwei lagen alle im Dunkeln, und nichts war zu sehen außer den Spiegelungen der Hellhawks, die im grellen Flutlicht starker Scheinwerfer ruhten. Die beiden erleuchteten Scheiben zeigten nichts außer undeutlichen Schatten hinter milchigem Lichtschutzglas.
    Überall entlang der Basis des Kliffs standen Wartungsfahrzeuge, Lastwagen und Mannschaftsbusse achtlos herum. Jed bahnte sich einen Weg durch das Labyrinth, dankbar für jede Deckung. Dahinter warteten die Luftschleusen, lichtlose Tunnel, die in das Innere des Asteroiden führten. Mitten hinein in das Hauptquartier der am meisten gefürchteten Besessenen in der gesamten Konföderation. Seine alte Beklommenheit stieg wieder in ihm auf, je weiter er sich den Schleusen näherte. Am Rand einer Personenschleuse blieb er stehen und benutzte das Paneel an seinem Handgelenk erneut.
    »Sei vorsichtig mit der Menge an Traumasuppressor, die du inhalierst«, warnte Rocio. »Es ist ein sehr starkes Mittel, das dich in die Lage versetzen soll, auch nach einer schweren Verletzung weiterzumachen.«
    »Keine Sorge«, erwiderte Jed ernst. »Ich komme schon klar damit.«
    »Ganz wie du meinst. Im Augenblick ist niemand in dem Gebiet hinter der Schleuse. Es wird

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