Armageddon 05 - Die Besessenen
ein derartiger Regen überhaupt möglich ist.«
»Ist er auch nicht, jedenfalls normalerweise«, sagte Diana. »Die gesamte meteorologische Situation ist künstlich herbeigeführt, vergessen Sie das nicht. Die Überreste der Wolke werden das Wetter Ombeys noch für den Rest des Jahres beeinflussen, wenn nicht länger. Aber das Schlimmste nähert sich eindeutig dem Ende, wie gesagt; morgen Mittag werden die Regenfälle deutlich abgeebbt sein. Anschließend werden die Serjeants schnellere Fortschritte machen.«
»Auf offenem Land vielleicht«, entgegnete Ralph. »Aber wir müssen überall mit diesen verdammten Sprengfallen rechnen.«
»Wissen wir inzwischen, wie sie aufgebaut sind?« erkundigte sich die Prinzessin.
»Größtenteils handelt es sich schlicht und ergreifend um altmodisches TNT«, berichtete Ralph. »Es ist leicht aus den Chemikalien herzustellen, die man in jeder bewohnten Gegend finden kann. Wir haben ein paar Pioniere in die betroffenen Städte gebracht, um die Sache zu untersuchen. Es gibt keinen einheitlichen Auslösemechanismus, wie bereits vermutet. Die Besessenen haben alles mögliche eingesetzt, angefangen von primitiven Stolperdrähten bis hin zu Türgriffen. Es gibt einfach keine Möglichkeit, sie schnell und sauber auszuschalten. Die Serjeants müssen jeden Meter Gelände säubern, während sie vorrücken. Und das Gefühl, in jedem Gebäude in eine wartende Falle zu laufen, setzt die gesamte Armee unter unnötigen Streß, fürchte ich. Wir werden beträchtlich hinter unserem Zeitplan zurückfallen, wenn wir es vernünftig angehen wollen.«
»Dafür sorgt schon der Schlamm«, sagte Janne Palmer. »Wir wissen, wo die Straßen verlaufen, aber bis jetzt hat niemand eine zu Gesicht bekommen.«
»Die Fortschritte entlang der M6 sind ebenfalls schleppend«, berichtete Cathal Fitzgerald. »Sämtliche größeren Brücken sind gesprengt. Selbstverständlich haben wir damit gerechnet, doch die Mechanoiden haben gewaltige Probleme beim Errichten der Behelfsbrücken, die unsere Konvois mit sich führen. Die Maschinen waren niemals dazu ausgelegt, in einer derartigen Umgebung zu arbeiten.«
»Auch diese Situation sollte sich bis morgen mittag entspannen«, sagte Diana.
»Der Regen, vielleicht. Aber der Schlamm ist trotzdem noch da.«
»Ich fürchte, wir müssen lernen, damit zu leben. Der Schlamm wird noch eine ganze Weile da sein.«
– Wußtest du eigentlich, daß die eingeborenen Eskimos auf der Erde mehrere Dutzend Wörter für Schnee hatten? fragte Sinon.
– Tatsächlich? antwortete Choma von der anderen Seite der gewundenen Schlucht, deren Verlauf sie folgten.
– Ja, im Ernst.
– Entschuldige bitte, daß meine neuralen Knoten so überhastet zusammengebaut worden sind, aber ich verstehe nicht recht, was das mit unserer gegenwärtigen Situation zu tun haben soll.
– Ich dachte nur, es wäre vielleicht nicht unpassend, wenn wir eine größere Anzahl von Worten für die verschiedenen Arten von Schlamm hätten.
– Oh. Ja, stimmt. Hmmm, warte mal. Wir haben verdammten Schlamm, verfluchten dreckigen Schlamm, elenden Mistschlamm, Schlamm, beschissenen Schlamm, jede Menge Schlamm und natürlich den guten alten bodenlosen Schlamm. Den Schlamm, in dem man ertrinkt.
– Du verfügst über einen wesentlich höheren emotionalen Kontext als wir anderen, wie? Dein Scherz von wegen überhastet zusammengebauter neuraler Knoten ist möglicherweise ein unbeabsichtigter Gemeinplatz, mein Freund.
– Man ist, was man aus sich macht.
– Ganz recht.
Sinon kletterte über einen weiteren herabgefallenen Ast. Es war früher Nachmittag am zweiten Tag seit Beginn der Befreiung. Sämtliche Serjeants hatten die überarbeiteten Zeitpläne vom Operationszentrum in Fort Forward erhalten. Die ursprünglich geplante Geschwindigkeit, mit der sie vorrückten, war halbiert worden. Selbst das war nach Sinons Meinung noch zu optimistisch.
Sie hatten bis um vier Uhr morgens gebraucht, um Billesdon zu sichern. Nachdem sie herausgefunden hatten, daß der Sprengstoff TNT war, konnten sie ihre Prozessorblocks so programmieren, daß sie rechtzeitig gewarnt wurden. Angesichts der relativ flüchtigen Natur der Substanz schwebten immer genügend Moleküle in der Luft des Gebäudes, um eine positive Identifikation zu ermöglichen. Die Feuchtigkeit war hinderlich, doch alles in allem schützten die Prozessorblocks vor weiteren Zwischenfällen.
Die Serjeants hatten rasch herausgefunden, daß sie die Analyseblocks an lange
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