Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Stäbe binden und durch Türen oder Fenster schieben mußten, die bereits von den Fluten oder dem Schlamm aufgedrückt worden waren. Sinon selbst hatte zwei mit Sprengfallen verminte Häuser gefunden. Jedesmal hatte er das Gebäude markiert, damit die Pioniere zu einem späteren Zeitpunkt ihre Mechanoiden hineinschicken konnten. Trotzdem hatten sie noch weitere acht Serjeants verloren, bevor die Stadt sauber gewesen war.
    Die Landungsboote waren zurückgekehrt, als die erste Morgendämmerung eingesetzt hatte, und mit ihnen Nachschub, weitere Fahrzeuge und die ersten Marines der Königlichen Navy von Kulu. Der Sturm war abgeflaut, doch der Regen war noch genauso intensiv wie zu Beginn. Und das große Hafenbecken war so weit mit Schlamm vollgelaufen, daß das Manövrieren der Boote ernsthaft behindert wurde.
    Trotzdem hatte am späten Morgen an der Kaimauer Hochbetrieb geherrscht. Die Serjeants hatten bis zu einem gewissen Grad ihre alte Zuversicht wiedergefunden. Der Feldzug ging weiter. Nachdem Billesdon von den Marines gehalten wurde, kehrte das Bataillon entlang der Küste in die vorgegebenen Stellungen zurück und traf die letzten Vorbereitungen auf den Vorstoß ins Landesinnere.
    Genau wie Diana Tiernan es vorhergesagt hatte, ließ der Regen gegen Mittag deutlich nach. Oder wenigstens redeten sie sich ein, daß er nachgelassen hätte – das Licht, das die Wolkendecke durchdrang, schien deutlich heller geworden zu sein. Es trug nichts dazu bei, den allgegenwärtigen Schlamm und den Zustand des Landes besser erscheinen zu lassen, im Gegenteil. Auf keiner einzigen terrakompatiblen Welt in der gesamten Konföderation gab es eine Landschaft wie diese. Reporter standen am Stadtrand von Billesdon und verstummten sprachlos, während ihre aufgerüsteten Retinas das Bild der Zerstörung zu den Millionen von Einwohnern brachten, die daheim an ihren Projektoren die Befreiung mitverfolgten. Lediglich die ursprünglichen Konturen der Landschaft waren noch zu erkennen, alles andere war unter Schlamm begraben. Es gab keine Felder, keine Weiden, kein Brachland, keine Wälder, nichts außer einer glatten schmutzig-braunen Schicht, die gurgelnd und schmatzend Berge und Hänge herabkroch. Mortonridge hatte sich in ein einziges Schlammloch verwandelt, das sich vom Meer bis hinter den Horizont erstreckte. Die Satelliten im Orbit zeigten, daß der Schlamm sich bereits zehn Kilometer weit in das Meer hinaus vorgeschoben hatte, und noch immer drangen zahlreiche gelbe Ausläufer wie tastende Finger weiter in das türkisfarbene Wasser vor.
    Gemeinsam mit dem Rest seines Trupps trottete Sinon durch die Überreste eins Waldes, kletterte über umgestürzte Stämme und kämpfte sich durch ein Dickicht freigelegter Wurzeln. Nichts stand mehr aufrecht, obwohl die Schlammlawine hier nicht genügend Kraft aufbrachte, um die Bäume mit sich zu reißen. Oberflächlich betrachtet erinnerte die Gegend an einen sumpfigen Flußarm – nur, daß das geborstene Holz hier frisch war und die modrige Fäule fehlte, die in richtigem Sumpfland anzutreffen war. Dafür hatte richtiges Sumpfland nicht so viele tote Tiere.
    Wie die Flora, so hatte auch die einheimische Fauna von Mortonridge schreckliche Schäden davongetragen. Vögel und Bodenbewohner ohne Unterschied waren zu Millionen ertrunken. Ihre Leichen waren genauso Bestandteil der Schlammassen wie das allgegenwärtige lockere Geröll, das sich langsam in Richtung Ozean bewegte.
    Mit Ausnahme der Wälder, wo das Gewirr aus Zweigen und Wurzeln wie ein großes Netz gewirkt hatte. Hier lagen die Kadaver zusammengedrängt um große Bäume herum, gestaltlose Klumpen, aufgebläht und so frisch, daß die Verwesung noch nicht eingesetzt hatte. Dicke Blasen stiegen überall auf wie in einem echten Sumpf, als Körpergase sich einen Weg nach draußen bahnten.
    Sinons Bataillon hatte sich auf einen Frontabschnitt von achtzig Kilometern Länge verteilt, dessen Zentrum in Billesdon lag. Die Flanken verschmolzen mit anderen Bataillonen. Dies war der Zeitpunkt, wo die Befreiungsarmee ihre Kräfte bis zum Zerreißen überdehnt hatte, um die gesamte Halbinsel in einer großen Einschließungsbewegung zu umfassen.
    Die KI hatte die Serjeants entlang der Küste in Abständen von fünfzig Metern in Position gehen lassen. Die Abstände würden schrumpfen, je weiter sie ins Landesinnere vordrangen, und selbst hier, ganz am Rand, würde ein Besessener, der sich verborgen hielt, nie weiter als fünfundzwanzig Meter von einem der

Weitere Kostenlose Bücher