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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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antwortete sie, indem sie sich endgültig in das Unausweichliche ergab und die phantastische Umgebung auf sich einwirken ließ. Nicht einmal in ihren kühnsten Träumen von weiten Reisen und Freiheit daheim auf Cricklade hatte sie sich so etwas vorgestellt.
    Das Taxi umrundete den Expreßway zu einem Drittel, bevor es wieder abbog und nach unten zur Oberfläche zurückkehrte. Zu beiden Seiten der Straße lagen nun Parks, dann kamen zur Rechten weitere Gebäude, und schließlich befanden sie sich wieder mitten unter den antiken Häusern. Die Bürgersteige hier schienen nicht ganz so übervölkert zu sein. Das Taxi verzögerte drastisch und zog nach rechts, als das erste Bauwerk auf dieser Straßenseite in Sicht kam, ein mächtiger Block aus weißen Steinen mit großen, von schmiedeeisernen Geländern eingefaßten Fenstern und einem steilen Ziegeldach. Das Taxi hielt auf gleicher Höhe mit einem Tor in der Barriere, und ein Portier öffnete es. Er trug einen dunkelblauen Mantel und einen Zylinderhut, und auf seiner Brust leuchteten zwei Reihen polierter Messingknöpfe. Louise fühlte sich fast wie zu Hause. Das war etwas, was ihr zumindest nicht unbekannt war.
    Falls der Portier überrascht war wegen der Fahrgäste, die aus dem Taxi stiegen, so ließ er sich zumindest nichts anmerken. »Werden Sie bei uns logieren, Miß?« erkundigte er sich.
    »Ich hoffe doch, ja.«
    Er nickte höflich und führte die beiden jungen Frauen unter der Arkade hindurch zum Haupteingang.
    Genevieve musterte skeptisch die Vorderfront des Hotels. »Es sieht schrecklich langweilig aus«, stellte sie fest.
    Die Lobby im Innern war ganz in Weiß und Gold gehalten, mit Kronleuchtern an der Decke, deren Kerzen wie blendende Minisonnen strahlten. Gewölbegänge rechts und links der Empfangshalle führten in weitere große Räume mit zahlreichen weißgedeckten Tischen und Stühlen, wo Gäste saßen und Tee tranken. Kellner in langen schwarzen Fracks eilten geschäftig umher und trugen Tabletts mit Teekännchen und verlockend aussehenden Kuchen. Louise marschierte zuversichtlich zu dem polierten Empfangsschalter aus massiver Eiche. »Ein Doppelzimmer, bitte sehr.«
    Die junge Frau hinter dem Tresen lächelte professionell. »Sehr wohl, Ma’am. Wie lange gedenken Sie zu bleiben?«
    »Hm. Eine Woche fürs erste, denke ich.«
    »Selbstverständlich. Ich benötige Ihre ID-Flek, für das Fremdenbuch. Und Sie müssen eine Kaution hinterlegen.«
    »Oh. Wir haben keine ID-Fleks.«
    »Wir sind nämlich von Norfolk«, berichtete Genevieve eifrig.
    Die Rezeptionistin verlor ein wenig die Fassung. »Tatsächlich?« Sie räusperte sich. »Wenn sie aus einem anderen System kommen, reichen selbstverständlich auch Ihre Pässe.«
    Louise gab ihr die Fleks und dachte dabei kurz an Endron und daran, in welchen Schwierigkeiten der Mann jetzt wohl steckte. Die Rezeptionistin zog die Fleks durch einen Prozessorblock und nahm anschließend die Kaution entgegen. Ein Page kam herbei und nahm den beiden Schwestern das Gepäck ab, bevor er sie zu einem Aufzug brachte.
    Ihr Zimmer lag auf der vierten Etage. Es besaß ein großes Fenster mit Ausblick auf den Park. Die Einrichtung erinnerte so stark an den Stil der Landbesitzerklasse daheim auf Norfolk, daß Louise tatsächlich ein Gefühl von Déjà-vu beschlich: purpurrote Tapeten und Möbel, die so alt waren, daß das Holz unter der Politur schwarz schimmerte. Ihre Füße versanken in einem Teppich, der gut und gerne einen Zoll dick war.
    »Wo sind wir hier?« erkundigte sich Genevieve bei dem Pagen. Sie stand am Fenster und drückte sich die Nase an der Scheibe platt. »Ich meine, wie heißt dieser Park dort draußen?«
    »Das ist der Green Park, Miß.«
    »Und sind wir in der Nähe von irgendeinem berühmten Ort?«
    »Der Buckingham Palace liegt auf der anderen Seite des Parks.«
    »Herr im Himmel!«
    Er zeigte Louise den Prozessorblock des Zimmers. Das Gerät war in die Anrichte eingebaut. »Hier sollten Sie jede Information finden, die sie während Ihres Aufenthalts in der Stadt benötigen. Der Block verfügt über einen umfassenden touristischen Katalog«, sagte er. Sie gab ihm zwei Fuseodollars als Trinkgeld, als er ging. Er hatte seine eigene Kreditdisk gehalten, wie zufällig sichtbar zwischen den weit gespreizten Fingern.
    Genevieve wartete, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. »Was um alles in der Welt ist der Buckingham Palace?«
     
    Die KI bemerkte die Störung innerhalb einer Hundertstel Sekunde.

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