Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Fläche von vierhundert Quadratkilometern modernster Architektur. Lediglich einzelne alte Gebäude hatten man stehengelassen, sozusagen als Kuriositäten inmitten glänzender Appartementblocks, Wolkenkratzer und Einkaufszeilen.
    Louise bemerkte nichts von alledem. Sie sah lediglich, daß sich hinter den Eichen, die den Platz umrandeten, eine breite Straße voll mit schnittigen Fahrzeugen befand. Die Wagen fuhren so dicht hintereinander, daß man nicht zwischen ihnen hindurchgehen konnte. Die Straße mündete in einen riesigen Kreisverkehr, von dem weitere breite Straßen abgingen und zwischen den wunderschönen alten Steingebäuden verschwanden, die rings um den Platz standen. Als Louise den Blick über die blaugrauen Schieferdächer und die kunstvollen Schornsteinkästen hob, sah sie dahinter noch größere und großartigere Häuser stehen. Und hinter diesen … Es war, als stünde sie am Boden eines riesigen Kraters, der ganz und gar aus Häusern gemacht war. Rings um den Platz waren sie elegant und ohnegleichen, und jedes einzelne ging sauber in seine Nachbarhäuser über und bildete mit ihnen zusammen kompakte, genau definierte Straßenblöcke. Dahinter die größeren Wolkenkratzer, mit weiteren Abständen dazwischen. Die künstlerische Wirkung der Türme rührte mehr von ihrer Gesamtgestaltung als von detaillierten Ornamenten her; sie suggerierten unter vielen anderen gotische, romanische und Einflüsse des Art Deco.
    Und all diese verschiedenen architektonischen Meisterwerke wurden von einer riesigen Wand umfaßt. Eine gigantische, ehrfurchtgebietende Wand aus Fenstern, ein so dichtes Mosaik aus Glasscheiben, das es wie ein nahtloses Band aussah, das golden unter der Mittagssonne funkelte. Und aus dieser umfassenden Glaswand erhob sich die Kuppel selbst, ein künstlicher Himmel aus Kristall.
    Louise sank schwer auf einen der Sitzsteine und stieß den Atem aus.
    Obwohl ihr schwindlig war und sie sich benommen fühlte, regte sich ein erster besorgter Gedanke in ihr. Wie um alles in der Welt soll ich in diesem Gewirr einen einzelnen Menschen finden? Ganz besonders, wenn dieser Mensch gar nicht gefunden werden möchte?
    »Fletcher würde das hier sehr gefallen.«
    Louise blickte ihre Schwester an. »Ja. Ich glaube, das würde es.«
    »Meinst du, er würde etwas wiedererkennen?«
    »Kann schon sein, daß ein paar Häuser noch aus seiner Zeit stammen. Ein paar Gebäude sehen ziemlich alt aus. Wir müssen in der lokalen Bibliothek nachsehen.« Sie brach ab und lächelte plötzlich. Das ist es. Alles, was wir wissen müssen, steht in den Datenspeichern. Banneth ist bestimmt irgendwo aufgeführt. Ich muß lediglich ein Suchprogramm starten. »Komm, weiter. Zuerst brauchen wir ein Hotel. Und dann besorgen wir uns etwas zu essen. Na, wie klingt das in deinen Ohren?«
    »Sehr gut. Und in welches Hotel gehen wir?«
    »Das werden wir gleich herausfinden.« Sie nahm ihren Prozessorblock hervor und begann, die allgemeinen Informationen über London abzurufen. Kategorie Besucher, Unterkategorie Unterkünfte. Zentral gelegen, zivilisiert. Sie würden zwar einiges an Geld für ein gutes Hotel ausgeben müssen, aber dort wären sie zumindest sicher. Louise wußte, daß einige Teile irdischer Arkologien unter schrecklichen Verbrechensraten litten. Außerdem … »Kavanaghs ziehen nicht in ein Hotel, das nicht wenigstens vier Sterne aufweisen kann«, hatte Daddy einmal gesagt.
    Die Informationen glitten über den Schirm. Die Londoner Hotels schienen nicht nach Sternen eingeteilt zu sein, also orientierte sich Louise am Preis. Hotels im Zentrum von London kosteten offensichtlich soviel wie der Betrieb eines Raumschiffs. Wenigstens die Betten würden bequemer sein als an Bord.
    »Das Ritz«, sagte sie schließlich.
    Jetzt mußten sie nur noch hinkommen. Während Genevieve zunehmend ungeduldiger wurde, wie unmißverständlich an ihrem überlauten Stöhnen und Füßescharren zu hören war, ging Louise die Transportmöglichkeiten von King’s Cross zum Ritz durch. Nachdem sie zehn Minuten mit entsetzlich komplizierten Stadtplänen und Metro-Fahrplänen gekämpft hatte, dämmerte ihr endlich, daß sie längst nicht so geübt in der Bedienung des Blocks war, wie sie ursprünglich geglaubt hatte. Wenigstens verriet ihr der Schirm, daß es Taxis gab.
    »Wir nehmen ein Taxi.«
    Unter Genevieves skeptischen Blicken nahm sie ihre Schultertasche wieder auf und setzte sich in Richtung der Eichenbäume am Rand der Plaza in Bewegung. Schwärme von

Weitere Kostenlose Bücher