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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Sittichen, die irgendwelche Nahrung von den Steinplatten pickten, flatterten vor ihr auf. Die meisten Subway-Eingänge trugen die Namen von Straßen, zu denen sie führten, doch einige zeigten darüber hinaus ein weiteres Symbol: einen blauen Kreis, der von einer roten Linie durchschnitten wurde, mit einer Krone in der Mitte. Louise betrat einen dieser Eingänge und fand sich in einer kurzen Passage wieder, die zu einem kleinen Parkhaus führte. Fünf identische silberblaue Taxis warteten geduldig, stromlinienförmige Blasen mit extrem dicken Reifen.
    »Und was jetzt?« fragte Genevieve.
    Louise konsultierte ein weiteres Mal ihren Block. Sie trat zum ersten Taxi und tippte auf ein Symbol auf ihrem Display, das für Fahrtbeginn stand. Die Tür des Fahrzeugs zischte und fuhr fünf Zentimeter nach draußen, dann glitt sie über die Karosserie nach hinten und gab den Fahrgastraum frei. »Und jetzt steigen wir ein, was denn sonst«, sagte sie selbstgefällig.
    »Oh, sehr schlau. Und was passiert, wenn du keinen Block dabei hast, um ein Taxi zu rufen?«
    »Weiß ich nicht.« Louise konnte nirgendwo einen Türgriff erkennen. »Ich schätze, auf dieser Welt weiß jeder, wie man ein Taxi benutzt. Außerdem besitzen die meisten Menschen neurale Nanoniken.«
    Das Innere des Fahrzeugs bot nicht sonderlich viel Raum, gerade mal ausreichend für vier Sitze mit dicken Polstern. Louise schob ihre Tasche in die Ablage darunter und wandte sich erneut dem Display ihres Prozessorblocks zu. Das Gerät hatte eine Verbindung mit dem Steuerblock des Taxis hergestellt, was das Leben um einiges leichter machte. Die gesamte Aktivierungsprozedur wurde als einfaches, leicht zu begreifendes Menü präsentiert. Louise gab ihr Fahrtziel ein, und die Tür schloß sich. Das Taxi übermittelte den Fahrpreis (genausoviel wie die Fahrt von der Mount-Kenya-Station hierher gekostet hatte!) und erklärte, wie die Sicherheitsgurte anzulegen waren.
    »Bist du soweit?« fragte sie Genevieve, nachdem die beiden Schwestern angeschnallt waren.
    »Ja.« Das kleine Mädchen konnte seine Aufregung kaum verbergen.
    Louise schob ihre Jupiter-Kreditdisk in einen Schlitz in der zentralen Säule und transferierte den Betrag. Das Taxi setzte sich in Bewegung. Es fuhr eine steile Rampe hinauf und beschleunigte so stark, daß die beiden Schwestern in ihre Sitzpolster gedrückt wurden. Der Grund dafür wurde einen Augenblick später ersichtlich: Sie kamen mitten im heftigsten Verkehrsgewühl rings um die King’s Cross Plaza an die Oberfläche, und das Fahrzeug fädelte sich ohne die geringste Verzögerung sauber ein.
    Genevieve lachte begeistert, während sie mit irrsinniger Geschwindigkeit mehrmals die Fahrspuren wechselten, um schließlich ein wenig langsamer zu werden und in eine der breiten Straßen abbogen, die von dem riesigen Kreisverkehr abgingen. »Himmel, das ist ja noch besser als die Aeroambulanz!« rief das kleine Mädchen.
    Louise verdrehte die Augen. Doch nachdem sie die Tatsache akzeptiert hatte, daß der Kontrollprozessor genau zu wissen schien, wie er zu fahren hatte, beruhigte sie sich ein wenig, und ihr Atem ging wieder normal. Die Gebäude, an denen sie vorbeijagten, sahen alt und ehrwürdig aus, mit einer ganz eigenen Erhabenheit. Auf der anderen Seite der Barriere, die Straße und Bürgersteig voneinander trennte, herrschte ein ewiges Gedränge von Fußgängern.
    »Ich wußte gar nicht, daß es so viele Menschen gibt!« sagte Genevieve. »London muß mehr Einwohner haben als ganz Norfolk!«
    »Wahrscheinlich«, stimmte Louise ihr zu.
    Das Fahrzeug bog erneut ab und kurvte eine Rampe hinauf, die sie hoch über den Bürgersteig und das Gedränge und auf eine schmale Nebenstraße führte. Dann ging es rasch noch höher und auf einen Expreßway, der den zentralen Bereich der Westminster-Kuppel mit ihren Vierteln aus antiken Gebäuden umringte. Louise sah Abzweigungen, die zurück in das Netzwerk aus hängenden Fahrbahnen rings um die hoch aufragenden Wolkenkratzer führten. Als sie nach unten blickte, bemerkte sie eine überraschende Vielfalt von Parks, mit saftig grünem Gras und großen Bäumen, die einen erfrischenden Gegensatz zum Braun und Grau der überkuppelten Stadt bildeten.
    Das Taxi jagte jetzt noch schneller dahin. Gebäude rechts und links verschwammen zu einem undeutlichen Gewirr aus Ziegelstein und Beton. »Das geht ja noch schneller, als wenn Daddy unterwegs ist!« lachte Genevieve. »Ist das nicht wirklich wundervoll, Louise?«
    »Ja«,

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